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Richtige Entscheidungen

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Wie sich in unserem Leben Freude und Leid, Segen und Elend, entfalten, ist zu einem sehr großen Teil eine Folge unserer eigenen Entscheidungen. Es ist wahr, dass die Umstände des Lebens unsere Freiheit in einem gewissen Grad einschränken können, so dass es unangenehme Situationen gibt, die wir nicht vollständig vermeiden konnten. Dennoch sind wir grundsätzlich das, was wir aus uns selbst gemacht haben, vor allem auf moralischer Ebene. „In allen Entscheidungen gibt es einen Punkt, an dem wir frei wählen, die eine oder andere Richtung einzuschlagen... Für die normale Person gibt es diesen Spielraum der Freiheit, in dem wir, obwohl er klein sein kann, die Möglichkeit haben unser eigenes „Ja“ oder „Nein“ auszusprechen.“2 Wir gestalten unsere Zukunft selbst, wir schreiben unsere Biographie selbst, und wir wählen unsere Bestimmung selbst. „Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst.“ (Dtn 30,19)

Wenn wir über richtige Entscheidungen sprechen, dann sehen wir, dass es heutzutage nicht einfach ist, einen moralischen Kompass zu finden. Viele Menschen verfügen nicht über eine klare Richtung in ihrem Leben. Eine gute Bildung, die uns Werte vermittelt, ist selten und es gibt eine weit verbreitete Unwissenheit in Hinblick auf einen gesunden moralischen Lebensstil. Junge Menschen werden im Allgemeinen sich selbst überlassen, um Sorge zu tragen für ihre eigene spirituelle Erziehung. Selbstverständlich gibt es immer noch Familien, die als Schule der Tugenden funktionieren. Allerdings scheinen diese zahlenmäßig weniger zu werden. Für die anderen gilt cada caminante siga su camino (jeder Wanderer folgt seinem eigenen Weg), wie die spanische Redensart sagt. Wir müssen also in unsere Herzen einen Satz Normen übertragen, die wie ein Prisma fungieren, durch das wir klar erkennen, was wertvoll ist und was Abfall. Es braucht eine prinzipienfeste Person, um die Bedrohungen in unserem sittlichen Leben aufzuspüren; Bedrohungen, die uns sowohl subtil wie offen angreifen, in kleinen Mengen des Giftes oder in einer Flut des Schmutzes.

Ein guter Charakter verleiht uns einen festen Anker in Mitten der Ebbe und Flut der konsensorientierten Gezeiten, einen festen Referenzpunkt im Malstrom des modernen Heidentums. Moralische Indikatoren sollten innerhalb des eigenen „Selbst“ gefunden werden. Es liegt an uns, sie an die Wände eines wohlgeordneten Gewissens zu hängen. Eine faktisch bankrotte Kultur erinnert uns daran, dass wir ein Schutzpanzer bestehend aus Werten und spirituellen Reserven brauchen, um uns gegen den Moloch des Säkularismus zu sichern. Es ist sehr leicht, einfach der Menge zu folgen, mit dem Strom zu schwimmen und geradewegs das zu tun, was jedermann tut. Konformismus ist ein bequemer Weg, es anderen zu überlassen, den Weg zu finden und für uns zu denken. Wenn wir jedoch blind den Fußspuren der anderen folgen, sogar in moralischen Angelegenheiten, dann sind wir schlicht wahnsinnig. Wir müssen das Rückgrat und den Mut haben, auch mal anderen gegen den Strich zu gehen und für unsere Überzeugungen einzustehen.3 Die Aufschriften, die uns vor einer drohenden Gefahr warnen, sollten sich in unseren Augen, unserem Herz, unserem Willen und unserem Verstand befinden. Sie sollten herausspringen durch die Macht der Gewohnheit, die Frucht der eigenen Reife, das gute Augenmaß, das rechtschaffene Gewissen, das moralische Urteilsvermögen und das innere Leben. Nein. Wir werden dem Kommerz nicht erlauben, unsere Entscheidungen festzulegen. Das Leben – das Einzige, das wir in dieser Welt haben – ist zu wertvoll, um es in den Händen von dunklen, skrupellosen Mächten zu belassen.

Wir finden leicht gute Tipps oder kleine Erinnerungsstützen wie „Rauchen ist eine Gefahr für Ihre Gesundheit“ oder „Wenn die Symptome nicht abklingen, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.“ Diese Texte helfen uns schlichtweg, unsere körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten. Warnende Hinweise wie „Rutschgefahr bei Nässe“, „Leicht entflammbar, nicht rauchen“ oder „Gefährlicher Hund“ leisten ähnliches für unsere Sicherheit.

Wie kommt es, dass wir allerhand Warnungen gegen körperliche Schäden haben, aber kaum Schutz gegen moralische Bedrohungen? Das ist tatsächlich eine rhetorische Frage. Die Antwort ist recht leicht zu geben. Nicht sehr viele Menschen sind wirklich besorgt, um ihr geistig-moralisches Leben. Wir werden zu sehr in Anspruch genommen von weltlichen Besorgnissen – wie körperlich fit zu bleiben, hübsch und gut auszusehen, Wohlstand anzuhäufen, gute Zeugnisse zu erwerben, teurere Hotels zu buchen, mit Freunden Zeit zu verbringen, unsere Gärten zu pflegen, unsere Autos zu waschen, oder unsere Haustiere zu versorgen. Von Zeit zu Zeit murmeln wir vielleicht mal ein kurzes Nachtgebet oder sehen eine Kirche von innen, aber diese religiösen Gesten sind nicht mehr als ein Lippendienst, etwas mehr als ein bloßer Anschein der Spiritualität um das Göttliche zu beschwichtigen.

In einem gesunden Leben geht es nicht nur um Diäten, Körperertüchtigung, Vitamine, Erholung und Medizin. Wir handeln sicher richtig, wenn wir unsere Kalorienzufuhr beobachten, Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, ausreichend schlafen und unseren Körper trainieren. Solche Dinge sind zwar notwendig, aber genügen nicht, noch sind sie die wichtigste Sache des Lebens. Sie wären es, wenn wir nicht mehr als eine bunte Mischung von Nerven, Knochen und Muskeln wären; wenn das höchste Ziel, das wir jemals erreichen könnten, irdischer Erfolg wäre, denn dann wäre nur die körperliche Kondition von Bedeutung. Die menschliche Person ist jedoch weit mehr als ein zweibeiniges Tier. Sie und ich sind biophysikalische, psychosoziale und moralisch-spirituelle Seiende. Alles in einem, eine vielseitige Einheit. Das ist es, was wir alle sind.

Die menschliche Person kann als eine Art Brücke aufgefasst werden. Sie ist das lebendige Bindeglied zwischen „der materiellen und der geistigen Welt ... und deswegen nimmt sie einen besonderen Platz im Gefüge der geschaffenen Ordnung ein.“4 Wir haben die einzigartige Verantwortung – um sozusagen – die Schöpfung zu einen, dadurch dass im Menschen der Geist Fleisch annimmt und, umgekehrt, die Materie zu Gott hin erhoben wird – wodurch wir, alles in allem, zur großen Symphonie der Schöpfung beitragen.5

Vitalzeichen - Wohin geht die Reise Ihres Lebens?

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