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Von Erwachsenen fernhalten

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Wie wäre es mit einem Hinweis wie diesem: Von Erwachsenen fernhalten. Haben Sie das jemals gesehen? Selbstverständlich gibt es das nicht. Sie können fragen, wo die Aufschrift denn überhaupt angebracht werden könnte. Außer wenn sie betrunken sind, unter Drogen stehen, oder geistig verwirrt sind, wissen Erwachsene sehr genau, wo, wann und wie sie Mehl, Petroleum, Papierkleber, Klebeband, Insektenschutzmittel oder Nagelpolitur zu verwenden haben. Dabei gibt es eine andere Art Gefahr für erwachsene Männer und Frauen, die Kinder kaum betrifft, weil die Erwachsenen „wissen“, was sie machen, während die Kinder völlig ahnungslos sind – bis sie ebenfalls älter werden.

Ich beziehe mich hier auf moralische Schadstoffe, die bis zum letzten Winkel in unserer Gesellschaft anzutreffen sind. Sie sind überall – als Teil des modernen Lebens, eingebettet in Sitten und Gebräuche, akzeptiert von einem großen Teil der Bevölkerung und sie werden sogar gerühmt als Zeichen des Fortschritts und Kennzeichen einer modernen Gesellschaft. Niemand ist immun gegen diese spirituelle Verunreinigungen. Sogar Menschen von unbezweifelbarer Rechtschaffenheit sind ihnen häufig ausgesetzt, wie passive Raucher, die unfreiwillig den Nikotin einatmen, den die Nutzer der Zigaretten ausgeatmet haben.

Wir finden kaum Hinweise, um uns vor moralischen Gefahren zu schützen. Gerade diese vergiften die menschliche Seele und verderben den Kern unseres Seins. Dies mag absurd klingen, aber ich mag es, mir vorzustellen, dass eines Tages dieser Warnhinweis - „Von Erwachsenen fernhalten“- in einer großen, auffälligen Schrift auf illegalen Drogen, Pornographie, abtreibenden Mitteln, blasphemischen Materialien und ähnlichen Dingen gedruckt wird. Vielleicht ein ähnliches Symbol, nur größer, wie dasjenige an Hochspannungszäunen und -drähten sollte am Eingang von Lokalen mit zweifelhaften Ruf hängen, aber auch an Plätzen, die zu Schlägereien ermutigen.

Albern? Widersinnig? Altmodisch? Nicht, wenn wir wirklich ehrlich zu uns selbst sind. Haben Sie sich jemals gefragt, wieso Tabak, Alkohol, Glücksspiel und an manchen Orten sogar Kaffee und Limonade als „sündhaft“ gewertet werden und wieso diese und ähnliche Produkte gesondert besteuert werden? Es ist ganz einfach. Dies sind in der Gesellschaft unerwünschte Produkte und Dienstleistungen; wegen ihrer ungesunden Natur werden sie gesellschaftlich geächtet; und damit die Menschen – irgendwie – ihr Verhalten ändern, werden sie mittels staatlicher Gesetze gleichsam „ausgebremst“. Man stelle sich auch die schädlichen Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen vor, die geradezu unmoralisch sind.

Wie so viele Menschen, gehen wir vielleicht mit einem Achselzucken als Geste der Gleichgültigkeit darüber hinweg. Tief in unserem Inneren wissen wir jedoch nur allzu gut, dass manche Angebote im Handel Familien und Einzelpersonen einen wirklichen, ernsthaften Schaden zufügen. Sie mögen elegant, lässig und spaßig erscheinen, aber ihre zerstörerische Wirkung ist vergleichbar mit dem, wie Termiten in Holzbretter hinein fressen. Schritt für Schritt machen sie uns geizig, lüstern, unmäßig, träge, neidisch, materialistisch, rachsüchtig, respektlos und unehrlich. „Du lässt zu, dass deine Sinne und Kräfte aus jeder Pfütze trinken. - Ergebnis: du kannst dich nicht konzentrieren, du bist zerstreut, dein Wille schläft, deine Begehrlichkeit ist hellwach.“1

Was für eine Ironie wäre es doch, wenn ein Kind einen Erwachsenen tadeln würde, statt andersherum. Genau das passierte jedoch in einer Familie, die ich gut kenne. Ihr jüngstes Kind, ein neunjähriger Junge, erzählte seinem Vater, als dieser auf dem Sofa saß, um eine liederliche spät-abendliche Fernsehsendung zu sehen: „Du sollst das nicht gucken, Papa!“ Als er das sagte, stellte er sich direkt vor dem Fernseher, um diesen mit ausgestreckten Armen abzudecken. Der Vater war ziemlich verblüfft und spornte seinen Sohn an, ins Bett zu gehen, dachte dann aber über dessen Worte nach und da ihm Gewissensbisse kamen, wechselte er den Kanal.

Fernsehen, Internet, Smartphones und DVDs sind natürlich nicht etwas an sich Schlechtes. Sie sind bewundernswerte Arbeitsmittel und eine gute Quelle für Unterhaltung. Sie können jedoch auch zerstörerisch wirken. Es hängt alles vom Benutzer ab, von der Disposition seines Herzens. Wir können zum Beispiel auf Internetlinks klicken, die uns entweder Weisheit oder Schund, Gebet oder Pornographie, Frieden oder Gewalt vermitteln. Kein Filter wird uns besser beschützen als Selbstbeherrschung.

Billige Vergnügungen verleiten uns zu dem Gedanken, dass sie uns wirklich glücklich machen können. Die rechte Einsicht wird oftmals dank unserer niederen Triebe und unserer säkularen Umwelt vom Nervenkitzel einer schnellen Befriedigung übertrumpft. Oftmals springen wir auf etwas an, das wir kurze Zeit später bereuen werden, von flüchtigen Gefühlen hin und her getrieben und in Ermangelung von Entscheidungskriterien, über die reifere Personen verfügen. Wir müssen im Leben die richtigen Entscheidungen treffen. Bei einer einfachen Wahl wie zwischen zwei Eissorten oder verschiedenen Schuhen, würde es nicht soviel ausmachen. Denken Sie jedoch besser zweimal darüber nach, wenn Sie dabei sind etwas zu tun, was aus Ihnen eine bessere oder schlechtere Person machen kann.

Vitalzeichen - Wohin geht die Reise Ihres Lebens?

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