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Box: Exportgut Autobahn?
ОглавлениеKein anderes Land mit einem ausgebauten Straßennetz ähnlich wie jenes in Deutschland ermöglicht die »freie Fahrt für freie Bürger«, wie der ADAC vor vielen Jahren die Ablehnung eines Tempolimits auf Autobahnen begründete. Die Autobahn ist geradezu ein Alleinstellungsmerkmal Deutschlands auf den Absatzmärkten seiner Autoindustrie und damit ein starkes Verkaufsargument geworden, wie Piper in der Süddeutschen Zeitung formulierte.
Porsche bewarb einst seine Auslandsmärkte mit dem Slogan ›in Deutschland konkurriert Porsche nicht mit Autos, sondern mit Flugzeugen.‹ Und Piper merkt noch an: Als Zyniker, sollte man den deutschen Autobauern wegen des vielen Ärgers auf dem Absatzmarkt Amerika wenigstens nicht auch noch das Verkaufsargument Autobahn wegnehmen.36
Eine weitere Ursache für Handel sind unternehmensstrategische Überlegungen. Ausländische Direktinvestitionen beeinflussen in zunehmendem Maße den Handel von Gütern und Dienstleistungen zwischen den Ländern sowie die Richtung der Handelsströme.37
Die Handelsströme zwischen den verschiedenen, weltweit verteilten Standorten bzw. Wertschöpfungseinheiten multinationaler Unternehmen (Intra-Unternehmenshandel) nehmen ständig zu. Dies mag damit zusammenhängen, dass eine immer stärkere Fragmentierung der Wertschöpfungsketten zu beobachten ist.38 Nur noch sehr wenige Produkte werden an einem Produktionsstandort hergestellt. Gegenwärtig fallen schätzungsweise über 50 % des weltweiten Handels auf den Warenhandel innerhalb multinationaler Konzerne.
Insbesondere sein den 1990er Jahren kam es zudem zu einer Zunahme von regionalen Wirtschaftsräumen. Diese verschaffen ihren Mitgliedern die Möglichkeit, sich gegenseitige Privilegien einzuräumen. Zwar müssen die Abkommen von der WTO genehmigt werden, aber die WTO sieht darin eine Förderung des internationalen Freihandels, da regionale Abkommen Meilensteine auf dem Weg zur weltweiten Verwirklichung dieses Ziels sind. Andere sehen darin einen fruchtbaren Wettbewerb zwischen Regionen. Kritiker wiederum halten diese Entwicklung kaum vereinbar mit der Vorstellung von globalem Freihandel.
Als »regionaler Wirtschaftsraum« haben Teile der EU eine weltweit einzigartige Vertiefung der Integration erreicht. Als Integrationsstufen unterscheidet man: