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Winter um die Hütte
ОглавлениеHeimelige Stimmung, ein knisterndes Feuer im Ofen, wohlige Geborgenheit – das ist so das Klischee in der Vorstellung vieler Menschen von einem Winter auf der Hütte. Es stimmt in gewisser Weise auch. Wer aber auf dem Berg in einer Schutzhütte lebt, für den ist der Hüttenwinter noch viel mehr. Wenn etwa draußen ein Schneesturm tobt, der an den Fensterläden reißt, dass diese ein Klopfen von sich geben, als wollte einem der Sturm etwas mitteilen. Wenn man in diesem Sturm Holz aus der nebenan liegenden Holzhütte holen muss, sind die wenigen Meter durch das Getöse oft schon eine Herausforderung. Man kommt weiß wie ein Schneemann in die Stube zurück und bringt viel Feuchtigkeit mit. An solchen Tagen raucht der Ofen, wenn der Wind in den Kamin fährt oder das Holz nicht anbrennen will und wiederum nur Rauch erzeugt …
Schön und stimmig sind aber die klaren Vollmondnächte im Winter, an denen es beinahe taghell ist. In solchen Nächten steigen oft Gäste den Hüttenhang hinauf für eine nächtliche Skiabfahrt und schwärmen hinterher, welch ein Genuss das war. Diese Nächte sind klirrend kalt und der Schnee knirscht unter den Füßen. Die besondere Schönheit der kalten Tage sind aber die glitzernden Eiskristalle, die viele Zentimeter groß auf den weißen Schneehängen wachsen können und wie Diamanten im Sonnenlicht glänzen. Aber auch das schöne Wetter hat seinen besonderen Reiz, wenn es möglich ist, warm eingepackt an die Hüttenwand gelehnt, trotz kalter Luft die Sonnenstrahlen zu spüren und in sich aufzusaugen. Wenn es aber warm wird oder gar Regen auf die Schneedecke fällt, zeigt die Natur ihre Tücken und von den steilen Hängen donnern Lawinen ins Tal. Unsere Hütte lag an einem steilen Hang und das Dach war direkt an den Hang gebaut, falls ein Schneebrett kam. Aber Schneebretter gingen gottlob immer seitlich an der Hütte vorbei. So waren der Advent und der Winter überhaupt auf dem Berg zum einen romantisch und schön und zum anderen musste man als Hüttenwirt auch Gefahren einschätzen können.
Herbert Gschwendtner war viele Jahre lang Hüttenwirt am Matrashaus auf dem Gipfel des Hochkönig und später auf der Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte im Tennengebirge.