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Vorwort des Autors

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Der athenische Staatsmann und Sokratesfreund Alkibiades, einstmals eine in Kreisen aller humanistisch Gebildeten vertraute Figur, ist in neuerer Zeit im Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit kaum mehr präsent. Dieser merkbare Schwund des Publikumsinteresses ist insofern nachvollziehbar, als die traditionelle, aus antiker Heldenlegende und neuzeitlichen Wunschbildern gespeiste Vorstellung vom im Guten wie im Bösen seine Zeit überragenden Übermenschen Alkibiades in den Augen des heutigen Betrachters wenig überzeugend und noch weniger anziehend wirken kann. Kaum wahrgenommen wurde dabei allerdings, dass die althistorische Wissenschaft längst dabei war, jene Überlieferungen, auf denen das traditionelle Alkibiadesbild beruhte, kritisch zu überprüfen. Im Zuge dieser Überprüfung ist die Gestalt des Alkibiades in eine wesentlich neue Perspektive gerückt worden: Anstelle des überragenden Außenseiter-Genies und des ‚großen Unersättlichen‘ ergibt sich nunmehr das Bild eines vom Spannungsfeld zwischen den Traditionen und Werthaltungen seines Herkunftsmilieus und den Herausforderungen einer geistigen und politischen Umbruchsituation geprägten athenischen Aristokraten-Politikers, der gerade durch die Widersprüchlichkeit seines Wesens als für seine Gesellschaftsschicht und Epoche repräsentativ gelten kann. Das bewegte Leben des Alkibiades im Kontext seiner Epoche nachzuzeichnen ist das Ziel des vorliegenden Werkes.

Wie in allen anderen Bereichen der Antike versteht es sich auch dabei gewissermaßen von selbst, dass jeder Versuch, antike Geschichte zur Darstellung zu bringen, auf den Forschungsbeiträgen einer Vielzahl moderner Gelehrter aufbaut. Diese Fülle der Forschung in ihrer Vielfältigkeit und ihren Kontroversen zu dokumentieren wäre im Rahmen des vorliegenden Werkes ein Ding der Unmöglichkeit: Ich habe mich darauf beschränkt, in den Anmerkungen diejenigen Beiträge anzuführen, die entweder wesentliche Neubewertungen des Quellenmaterials oder aber eine ausführliche Dokumentation der Forschungslage zu bieten haben. Zum Umgang mit den Orts- und Völkernamen ist hier ein klärendes Wort erforderlich: Die Griechen neigten dazu, ihre staatlichen Gemeinschaften als Personenverbände zu betrachten, was sich auch in ihrer Terminologie niederschlug. Dementsprechend werden in den Quellen antike Polisstaaten meist nicht mit dem Abstraktum, sondern mit einem personenbezogenen Kollektivbegriff wie „Die Athener“, „Die Spartaner“ bezeichnet, ein Sprachgebrauch, den ich mir in meiner Darstellung vielfach, aber nicht ausschließlich, zu Eigen gemacht habe. Bei der Schreibung von Ortsnamen habe ich mich dort, wo sich für eine Örtlichkeit der alten Welt im Deutschen eine feste Schreibung als geläufig eingebürgert hat (z. B. Athen statt Athenai), an diese gehalten, im Übrigen der antiken griechischen Form den Vorzug gegeben.

Jahres- und Jahrhundertangaben im Text sind, soweit nichts anderes vermerkt ist, „vor Christi Geburt“ zu verstehen.

Abschließend bleibt mir die freudige Pflicht, all jenen meinen Dank abzustatten, die mir bei der Abfassung des Werkes hilfreich zur Seite gestanden haben.

Der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft und dem Herausgeber der Reihe „Gestalten der Antike“, Professor Manfred Clauss, sei hier für die Aufnahme des Buches in die Reihe ‚Gestalten der Antike‘ ein herzlicher Dank ausgesprochen; ebenso Herrn Harald Baulig und seinen Mitarbeitern für die engagierte Lektoratsbetreuung.

Meinen Kollegen vom Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik der Universität Wien bin ich für mannigfache Hilfestellungen und Anregungen zu Dank verpflichtet, nicht zuletzt aber auch für die Schaffung einer anregenden und förderlichen Arbeitsatmosphäre.

Meinem Freund Gerd Allesch, poetae Latino atque viro doctissimo, danke ich, dass er sich trotz umfangreicher Verpflichtungen die Zeit genommen hat, sich der Lektüre meines Manuskripts zu widmen. Er hat mich vor manchem Fehler bewahrt und mir wertvolle Anregungen und Hinweise für Inhalt und Gestaltung der Arbeit vermittelt.

Der größte Dank von allen aber gebührt meiner lieben Gefährtin Monika L. Jungwirth – Dank zuerst für die Ermutigung, meinen Wunsch nach einer näheren Beschäftigung mit dem Alkibiadesthema in die Tat umzusetzen, Dank sodann für die Geduld und Ausdauer, mit der sie meine Arbeit von Beginn bis zum Abschluss mit Zuspruch, Ermunterung und viel kritischem Verstand begleitet hat.

Alkibiades

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