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4. Frühlingsübergänge

Windraunen in den Zweigen der Bäume- die ersten Triebe schon knospend - ein Frühlingslächeln auf den Gesichtern der Menschen, schon Abschied nehmend vom kalten Wind und den beißenden Flocken des langen Winters. Die Frauen tauschten schon die wattierten Mäntel und wollenen Hüllen in luftige Blusen und trugen hellblaue flatternde Jacken, um die anmutigen Körper zu schützen.

Ich saß ganz still auf einem Bänkchen, das Gesicht der Sonne entgegen. Es gab ja nichts zu versäumen, denn die Zeit stand wie still, nicht vom Zeiger der Uhr diktiert, sondern vom Klang der Vogelstimmen, die morgens andere Melodien als abends erprobten. Oh wie liebte ich diese milde Luft und die Bläue am Himmel. Das schwindende Licht ließ mich hinübergleiten ins Traumland. Doch was für ein Erwachen aus lieblichen Träumen! Der Wind war jetzt grollend schmerzhaft und in der Luft tanzten nicht Schmetterlinge, sondern kreisende Schneeflocken vom graudunklen Himmel.

Eine Schneeflocke tanzte auf meine Nase unversehens und kalt. Der Wind drehte und blies jetzt die Flocken in mein verträumtes und erstauntes Gesicht.

Da blieb mir nur die Flucht. War es schon abends oder hatten wir erst spätnachmittägliche Stunde? Mein reflexhafter Blick galt wieder der Uhr- ein jähes Frühlingserwachen zurück in den Winter, der doch längst überwunden mir schien.

Frauen-und Männerträume

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