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2. Kapitel

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Eine unheimliche Ruhe hat sich über das Geschehen gelegt. Auch das Gewitter zieht weiter. Nur noch das monotone Plätschern des Regens und ein Eichelhäher, der die traurige Botschaft laut plärrend von Nest zu Nest trägt, unterbrechen die Stille. Axel hat in der Zwischenzeit die Unfallstelle abgesichert. Fröstelnd und zusammengekauert hockt er neben dem Autowrack und wartet auf die Polizei. Während er noch über den Sinn des Lebens im Allgemeinen, im Besonderen und im Speziellen grübelt, und wie in Nullkommanix alles vorbei sein kann, ist endlich das Tatütata der Rettungsfahrzeuge zu hören. Gleich darauf kommt auch die Polizei mit Blaulicht angebraust.

Die beiden Polizeibeamten scheinen überhaupt nicht erbaut zu sein, so früh am Morgen und noch dazu bei diesem Wetter, einen Unfall aufnehmen zu müssen. Sie nehmen von Axel zunächst überhaupt keine Notiz, sondern schauen sich die Unfallstelle gründlich an. Nachdem sie sich eine Meinung gebildet und die mehr oder weniger qualifizierten und spekulativen Kommentare ausgetauscht haben, kommen sie auf Axel zu. Einer von ihnen streckt ihm die Hand entgegen. „Moin, moin! Haben Sie uns angerufen?“

Gemeinsam gehen sie auf einen kleinen Bus zu und setzen sich dort an ein Tischchen.

„Ja, ich habe von meinem Hochsitz aus gehört, wie der Wagen an den Baum geknallt ist.“

Die Beamten beäugen ihn misstrauisch. Sein lädiertes Aussehen wirkt alles andere als vertrauensbildend. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätten ihn zu einem Alkoholtest aufgefordert. Zu allem Unglück handelt er sich noch die strafenden Blicke der Polizisten ein, weil von seiner Hutkrempe Wasser auf die Tischplatte tropft. Axel nimmt den Hut ab und schmeißt ihn neben sich auf den Boden. Erst als er dem älteren seinen Führerschein reicht, wird der Ton etwas verbindlicher.

„Herr Warnow? Vom Autohaus Warnow?“ Axel nickt.

„Entschuldigen Sie, ich konnte ja nicht ahnen...“

„Schon gut!“, unterbricht Axel das anbiedernde Getue und erklärt ihnen nun seine Wahrnehmungen bis ins letzte Detail. Das Gesicht der Beamten wird immer länger.

„Also wir haben auf der Straße weder Spuren von Öl noch Bremsspuren gefunden“, sagt einer der Beamten.

„Ist doch klar: Zum Bremsen hatte der Fahrer gar keine Zeit mehr und das Öl hat der starke Regen fortgespült“, entgegnet Axel.

Die Beamten scheinen ihn nicht ernst zu nehmen.

„Dürfen wir uns denn noch einmal an Sie wenden, falls es noch Fragen geben sollte?“

„Selbstverständlich!“, sagt Axel, nimmt seinen Hut und steigt aus dem Kleinbus.

Inzwischen hat ein Arzt den Tod des Fahrers festgestellt, die Feuerwehr ist gekommen, um ihn aus dem Autowrack herauszuholen, ein Pressefotograf tut seine Arbeit und soeben fährt ein Abschleppwagen vor, um die Blechlawine aufzuladen. Einige Schaulustige, von den Martinshörner der Rettungsarmada angelockt, diskutieren erregt den Unfallhergang.

Axel geht zu seinem Wagen. Asta begrüßt ihn mit freudigem Gebell. Sie hofft, dass es jetzt wieder auf die Jagd geht. Aber ihm reicht es für heute. Er will nur noch nach Hause, den scheußlichen Anblick des Toten vergessen und sich um seine Blessuren und um sein Seelenheil kümmern.

Unterwegs überlegt er es sich doch anders. Dieser Unfall geht ihm einfach nicht aus dem Kopf. Er kann an überhaupt nichts anderes mehr denken. In der Zwischenzeit ist es schon halb neun Uhr. Da müsste eigentlich sein Freund Bramme, der bei der Kripo ist, schon im Polizeipräsidium sein. Kurz entschlossen fährt Axel dorthin.

Habibi

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