Читать книгу Habibi - Hermann Mezger - Страница 8

6. Kapitel

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Zur gleichen Zeit kneift Frau Hinerk, eine resolute Fünfzigerin im Vorzimmer von Herrn Kriminaldirektor Behrendtsen, ihre strichförmigen Lippen zusammen. Das macht sie immer, wenn sie versucht, über die Kopfhörer des Diktiergerätes ein Diktat ihres Chefs zu verstehen. Dies ist ein schwieriges Unterfangen, da Behrendtsen während des Diktierens gerne mal in Rage gerät und so laut brüllt, dass die Aufnahme übersteuert.

Völlig konzentriert tippt sie gerade den letzten Satz ab, als Bramme mit jugendlichem Elan ihr Büro betritt.

„Moin Frau Hinerk!“, ruft ihr Bramme im Vorbeigehen zu, „ich muss dringend mit dem Chef sprechen.“

Frau Hinerk hebt den Kopf und schaut ihn entgeistert an. Sie registriert in Panik, dass Bramme fast die Tür zum Büro des Chefs erreicht hat, reißt sich die Kopfhörer herunter, holt ihn mit ein paar Sätzen ein und versperrt ihm den Weg.

„Der Chef hat Besuch. Da können Sie jetzt nicht rein.“

Bramme bleibt abrupt stehen. Mit ihrer strengen Hochsteckfrisur und der weit vorne auf der Nase sitzenden Brille erinnert sie ihn irgendwie an seine Mutter.

„Okay, dann sagen Sie ihm bitte, dass ich ihn dringend sprechen muss. Es geht um einen Mord.“

Sie zieht erstaunt die Augenbrauen hoch und schnappt sich einen Kugelschreiber und ein Blatt Papier. Noch bevor sie sich Brammes Wunsch notieren kann, kommt Behrendtsen in Begleitung eines Mannes aus seinem Büro heraus. Der Kriminaldirektor, ein glatzköpfiger Mann um die Sechzig, klopft seinem Begleiter zum Abschied jovial auf die Schulter.

„Und lassen Sie sich bloß nicht abweisen!“, gibt er seinem Gesprächspartner mit auf den Weg. Inzwischen bemerkt er Bramme. Sofort wendet er sich dem Hautkommissar zu.

„Gut, dass Sie da sind, Bramme!“ Mit einer einladenden Handbewegung weist er Bramme den Weg in sein Büro. Frau Hinerk wirft den Beiden einen verärgerten Blick nach.

„Ich habe gehört, dass es einen neuen Mordfall geben soll. Ist denn was dran an der Sache?“

„Viel konnten wir in der kurzen Zeit noch nicht herausfinden. Bei dem Toten handelt es sich um Dr. David Dorn, einen Pharmakologen. Wir haben die Obduktion der Leiche veranlasst und der Wagen, beziehungsweise das, was von ihm übrig blieb, ist bei der Spurensicherung. Das Labor hat unsere Vermutung, dass der Unfall durch eine Ölschicht absichtlich herbeigeführt wurde, bestätigt. Wir haben es hier mit einem äußerst raffinierten Verbrechen zu tun, das nur durch glückliche Umstände entdeckt worden ist.“

„Den Vater des Toten kenne ich gut. Wir sind im selben Golfclub. Der alte Dorn war sehr stolz auf seinen Sohn. Das muss ein harter Schlag für ihn sein. Sie haben ihm hoffentlich nichts von den Verdachtsmomenten erzählt!?“

„Nein, nein! Petersen hat die Befragung sehr diskret durchgeführt. Wegen der Obduktion waren die Eltern allerdings etwas irritiert.“

„Gut, bleiben Sie am Ball, Bramme. Schauen Sie sich mal in der Pharma-Welt um. Es versteht sich ja von selbst, dass das mit der notwendigen Zurückhaltung zu geschehen hat. Nicht, dass es da vorzeitig zu irgendwelchen unsinnigen Rückschlüssen kommt. Der Inhaber der Firma, Dr. Tabor und sein Geschäftsführer Professor Cano sind anerkannte Wissenschaftler, mit denen man sicher vernünftig reden kann. Legen Sie sich ins Zeug! Ich möchte meinem Golffreund beweisen, dass wir eine schlagkräftige Truppe sind. Vermeiden Sie aber auf alle Fälle jedes unnötige Aufsehen und halten Sie die Presse raus. Ich möchte keine Klagen hören. Haben wir uns verstanden?“

„Sie können sich ganz auf uns verlassen!“

Habibi

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