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Bei der Cookie-Lady in den Appalachen

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7. Tag: KOA/Charlottesville - Cookie-Lady/Afton (58 km) 677 km

Muttertag. Die Nacht war ziemlich kurz, weil ich ja noch bis tief in die Nacht geschrieben hatte. Kein liebevoller Blumenstrauß meiner Kinder oder meines Kläuschens stand auf dem Tisch. Niemand von meiner Familie wartete auf mich. In meinem linken Ohr klingelte es. Wer war es, der da so innig an mich dachte? Im Geist sah ich meine drei geliebten Kinder Olaf, Achim und Gudrun vor mir und jedes einzelnen Lebensweg bis heute.

Was mag in ihren Herzen am heutigen Tag vorgehen? Vermißten sie mich ebenso wie ich sie? Doch die Gegenwart riß mich wieder aus meinen Träumen.

Das Frühstück fiel etwas dünner aus, weil wir nicht viel mitgebracht hatten.

Mit dem schwer bepackten Rad gingen Kal.-John, Engl.- und N.-Y.-Bob, Alex und ich auf die Straße. Meine Beine hielten durch. Ich hoffte, daß das so beibleiben würde.

Schon morgens schien die Sonne und erwärmte alles. Zweimal löste sich der eine Haken meiner rechten Hinterradpacktasche durch die hoppelige Straße. Dadurch blieb ich zweimal zurück. Aber Sarah wartete und brachte mich wieder an die Gruppe. Heute war es nicht so schlimm wie gestern.

Alex und ich fuhren allein und stellten nach einer längeren Zeit bei einer großen Straßenkreuzung fest, daß wir uns verfahren hatten. Aber anhand unserer Streckenkarte fanden wir gut in die richtige Richtung. Das Verfahren erwies sich als unser Glück: Wir mußten auf der (250), einer eigentlich stark befahrenen Straße, die kaum Höhenunterschiede aufwies, fahren. Da aber Sonntag war, bewegte sich darauf zu dieser Zeit nur wenig Verkehr.

Kurz vor der Straßenkreuzung, bei der wir wieder auf unsere Route stoßen sollten, stand Sarah an dem großen Store. Für jede Pause war ich dankbar, so auch für diese.

„Ihr seid die beiden Ersten. Von den anderen hat mich noch keiner überholt.

Wir legten eine größere Erholungs- und Trinkpause ein. Mir schoß ein Blitzgedanke durch den Kopf:

„Sarah, kannst Du mir heute abend sagen, was ich alles von meinem schweren Gepäck nach Hause schicken soll, um meine Tour zu einer Freude statt einer Schwerstarbeit werden zu lassen?

„Ja, mache ich, aber erst nach dem Abendessen.

Bald nahmen wir die letzten zwei Meilen in Angriff. Die hatten es aber in sich! Sarah hatte es uns schon auf dem vorherigen Campingplatz prophezeit. Wir steuerten auf den Fuß des weltberühmten Blue Ridge Parkway in den Appalachen zu.

Von diesem Gebirge, das aus vielen kleineren, runden und steilen Bergen bestand und sich durch ganz Virginia, Kentucky, Illinois bis zum Anfang von Missouri spannte, wußte ich und hoffte, es durchqueren zu können. Deshalb hatte ich mir vorgenommen, erst dann an Freunde und Bekannte eine Karte zu senden, wenn ich diese große Herausforderung hinter mir hatte. Erst dann, so war mir klar, wußte ich, daß ich darauf hoffen konnte, auch die Rocky Mountains zu bestehen und meine Tour bis zum Pazifik zu schaffen. Noch war mir das lange nicht klar.


Unser Weg wand sich hinauf in diese wunderschöne und bewaldete Bergwelt. Rechts der zweispurigen Teerstraße ging es hoch und links sanft hinunter.

Am Beginn des Aufstiegs konnte ich noch fahren, mußte aber die letzten 200 m bis zu unserem heutigen Etappenziel schieben.

Vor einem großen Anwesen, das aus einem kleineren Wohnhaus und einem größeren Haus, das unten eine große Werkhalle aufwies, bestand, wurde Halt gemacht. Zwischen den beiden Häusern sah ich eine fast quadratische Rasenfläche mit einem großen Tisch und Bänken.

Von hier führte eine Treppe hoch auf das obere schmale Gebiet mit Rasen und Wäscheleine und einem Weg, der zu dem Eingang der oberen Wohnräume über der Werkhalle führte.

Unten an der vordersten Ecke des großen Gebäudes stand ein altes Fahrrad mit Packtaschen vor einem Wasserhahn. Ein Schild mit der Aufschrift: „Wasser für Fahrradfahrer sprang ins Auge, von keinem Fahrradfahrer zu übersehen.

Hier wohnte die bekannteste und beliebteste Frau der Vereinigten Staaten der Fahrradfahrer, die Cookie-Lady. Sarah kam bald nach unserer Ankunft mit ihr, einer freundlich blickenden kleinen Frau mit weißem Lockenkopf, zurück.

„Ihr seid also die Gruppe von Adventure Cycling aus Montana. Seid herzlich willkommen. In dem kleinen Haus darf sich jeder eine Schlafstelle aussuchen. Eine Küche ist vorhanden. Auch habe ich für euch schon eingekauft; denn eure Gruppenleiterin Sarah hatte euch per Telefon angemeldet.

Jeder wurde von ihr liebenswürdig begrüßt. Als die Reihe an mich kam und sie hörte, daß ich aus Deutschland war, sagte sie:

„Aus Deutschland kommt heute noch eine Fahrradfahrerin zum Übernachten. Sie stammt aus Berlin. Alle eure Fahrräder könnt ihr anschließend in der Werkhalle vor Regen sicher und trocken unterstellen. Und nun wünsche ich euch allen einen angenehmen Aufenthalt. Wenn ihr etwas braucht, meldet euch bei mir. Ich wohne dort oben.

Alle Stuben strotzten an den Wänden von Danksagungen aus aller Welt. Es hingen Zeitungsausschnitte, Bilder von Fahrradfahrem, Sturzhelme, Trikots und andere hier zurückgelassene Gegenstände mit einer Widmung des Besitzers für die Cookie-Lady darauf.

Wir wohnten in mehreren gemütlich möblierten Wohnstuben, einer Küche, einem WC und einer im Freien befindlichen Dusche.

Das Mädchen, eine junge Polizistin aus Berlin, kam bald mit ihrem Wanderrad mit Trailer. Endlich bot sich mir die Möglichkeit, mich mal wieder auf Deutsch zu unterhalten. In meiner Muttersprache konnte ich alles ausdrücken, was mir auf Englisch nicht möglich war. Wir plauderten lange und glücklich miteinander.

Ein ungewohnt gemütlicher Abend kam hier auf uns zu, weil wir kein Zelt aufzustellen brauchten. Unser selbstgekochtes Abendessen verschlangen wir mit Heißhunger draußen auf der Terrasse im Abendsonnenschein.

Mit einem überfüllten Magen, weil ich nicht "nein" sagen konnte, saß ich hier auf einem Sofa, während sich die anderen überall verteilt beschäftigten. Wer wußte, wann wir es wieder so gemütlich haben werden?

Sarah erleichterte mein Gepäck. Dazu setzten wir uns beide im Schneidersitz auf den Fußboden. Während ich aus einer Packtasche nach der anderen Stück für Stück ausräumte und ihr alles einzeln in die Hand gab, begutachtete sie jedes Teil, wog es in ihrer Hand ab und entschied sich entweder fürs Mitnehmen oder fürs Nachhauseschicken. Auch mein neues Zelt kam auf den Stapel mit den Sachen, die nach Hause sollten. Nur das Nötigste blieb bei mir. Danach suchten wir uns alle in einem der Räume ein Plätzchen, wo wir unseren Schlafsack ausbreiten konnten. Ich nahm den Raum, an den das WC grenzte. Wer weiß, wer weiß.

8. Tag: Afton - Lexington (87 km) 764 km

Das Waschen erledigte ich am folgenden Morgen draußen vor dem Haus am Kaltwasserschlauch nur mit Gesichtanfeuchten und Zähneputzen. Das war Camping pur, auch wenn ich im Haus auf einem weichen Sofa schlafen durfte!

Da ich gleich alle meine aussortierten Sachen zur Post bringen wollte, warteten Sarah und ich bis kurz vor 8.00 Uhr, um dorthin zu gehen, während unsere anderen Kameraden schon aufbrachen.

Auf der Post erhielt ich als erstes einen ganz lieben Brief von Kläuschen aus Kiel. Zwei leere Paketkartons brauchte ich, um meine aussortierten Sachen zu verstauen und nach Kiel per Schiff auf die lange Reise zu schicken. Sie wogen zusammen sage und schreibe 15 Pfund! Ich hatte vor, mir in Lexington ein 2 Pfund leichtes neues Zelt anzuschaffen, um flott mit dem Rad unterwegs sein zu können.

Unsere Cookie-Lady kam auch noch persönlich herunter.

„Über euren Besuch habe ich mich sehr gefreut. Er brachte Abwechslung in meinen Tagesrhythmus. Take care für sie und ihre ganze Gruppe.

Dann wandte sie sich persönlich an mich.

„Und sie möchte ich ganz herzlich bitten, mir aus Deutschland eine Postkarte zu schreiben.

„Das verspreche ich ihnen. Vielen Dank für ihre liebenswürdige Aufnahme und alles Gute.“

Sie stand und winkte uns noch nach.

„Take care!“

In der Nacht hatte es tüchtig geregnet. Zu der Zeit durfte es das meiner Meinung nach auch. Jetzt lagen dichte Wolken über dem Blue Ridge Parkway. Warme Luft umgab uns auf dieser Seite der Bergkette. So radelte ich mit herrlich erleichtertem Rad die steile Steigung hoch. Hinter mir folgte Sarah.

Es war Montag, Arbeitstag. Dementsprechend verhielt es sich auch mit dem Autoverkehr auf der Höhenstraße (250), die in Serpentinen immer höher stieg. Oben angekommen, trennte sie sich vom Blue Ridge Parkway, den wir beide rechterhand in Angriff nahmen und der noch viel, viel, viel höher anstieg. Glücklicherweise gab es auf dieser Straße fast kein Auto.

Es entwickelte sich trotz der großen Höhenunterschiede mit meinem erleichterten Rad in dieser parkähnlichen Landschaft eine atemberaubende Fahrradfahrt. Allein dafür hatte es sich gelohnt, hierher zu kommen. Auf der Teerstraße fanden wir eine orangenfarbene zarte Eidechse. Wunderschöne und große Schmetterlinge waren in dieser Gegend in der Luft unterwegs. Geier kreisten in den Lüften. In den Bäumen krächzten hohl und dunkel die Raben.

Als Überraschung kam ein Auto mit einer Fotografin und fuhr neben jedem von uns einzeln her, um uns in jeder Situation zu fotografieren, während sie freundliche Fragen stellte. Das mußte tolle Bilder geben!

Die Wolken, die auf diesem Gebirgskamm lagen, waren sicher meinetwegen liegengeblieben, damit ich die vor mir liegenden endlosen Steigungen nicht sehen sollte, um nicht schon vorher demoralisiert zu werden.

Ach ja, ich hatte ganz vergessen zu erzählen, daß uns Miki verlassen hatte. Er hegte den Wunsch, erst noch hier in den Appalachen zu wandern und später seine Fahrradtour durch die Vereinigten Staaten fortzusetzen.

Nach der Überquerung dieses ziemlich breiten und zerklüfteten Ge-birgskammes schloß sich eine rasante serpentinenartige und gefährliche Abfahrt an. Ich fuhr verhalten mit vielem Bremsen, um nicht mit meinem bepackten Rad aus der Kurve geschleudert zu werden. Von da an ging es sanft am South River bis zu einer Kreuzung, an der ein Store stand, wo wir eine längere Essens- und Trinkpause einlegten.

Es sah verdächtig nach Regen aus. Weil ich noch kein neues Zelt besaß, entschloß ich mich, in ein Motel zu gehen, da wir morgen sowieso Ruhetag hatten. Kal.-John verspürte auch keine Lust zum Zelten. So radelten wir beide bei einsetzendem Platzregen ca. 8 km weiter nach Lexington, während sich unsere anderen zu ihrem Campingplatz in Bewegung setzten.

9. Tag: Ruhetag in Lexington (18 km) 782 km

Nach dem Frühstück im benachbarten Restaurant schwangen wir uns auf unsere Räder und versuchten, im Campinggeschäft ein 2-Pfund-Zelt zu finden. Aber es war keins zu bekommen. In der Stadt direkt, die 5 km entfernt von uns lag, trafen wir beim Fahrradgeschäft unsere anderen Freunde. Hier tätigten wir alle unsere vorgenommenen Erledigungen und verbrachten den restlichen Tag, der wieder zeitweise trok-ken wurde, in einem Cafe bei duftenden Keksen.

Zum Abendessen gingen wir in ein Restaurant und setzten uns um einen großen runden Tisch. Von der Unterhaltung meiner Freunde verstand ich nur hin und wieder etwas. Sie redeten mir einfach zu schnell. So schaltete ich geistig ab und hing meinen eigenen interessanten Gedanken nach. Dann trennten wir uns.

Eben hatte ich mit meiner Cousine Yordy Hyink aus San Mateo bei San Francisco in Kalifornien telefoniert. Dort war es auch kühl und regnerisch. Tröstlich. Mein Kläuschen erzählte mir, daß bei ihm seit einer Woche heißes Sommerwetter herrscht. Auch mit Gudrun, Achim und Olaf sprach ich noch. Danach stand ich wieder auf beiden Füßen und hing hier nicht so in der "Wildnis" herum.

10. Tag: Lexington - Troutville (65 km) 847 km

Aus dem Fenster schauend, sah ich trockene Steine. Nur ein Satz ging mir durch den Kopf: "Let's go west!" Wie ein Jubelschrei war es. Eine fröhliche und willensstarke Energie stieg aus meinem Inneren auf. Heute ging mir alles viel schneller von der Hand.

Drüben auf der anderen Straßenseite konnte ich in einem Restaurant endlich alles das essen, was ich zu Hause auch zu mir nahm und was mein Herz begehrte.

An der Straßenkreuzung, an der Kal.-John und ich auf unsere Freunde vom Campingplatz warten sollten, kam zuerst N.-Y.-Bob und nach sehr langer Zeit Engl.-Bob an:

„Hermine, du sollst in die Stadt zurückkommen. Sarah wartet dort im Cafe von gestern auf Dich. Sie will dein neues Zelt mit Dir per Telefon bestellen.

„Danke, Bob.

Engl.-Bob und Kal.-John kamen mit zurück. Sarah und ich bestellten per Telefon das Zelt, das morgen abend im Camp in Christiansburg abgeholt werden konnte, so hieß es. Dann starteten wir.

Unsere heutige Straße, die wir fahren sollten, vollführte einen großen Bogen. Die direkte Straße wäre aber die (11). Und da die schmaleren Straßen zwar vom Autoverkehr fast befreit waren, führten sie aber unweigerlich über steilere Berge als die großen Autostraßen. Da Kal.-John, Michael, Alex und ich die kürzere und leichtere Strecke auf der (11) befahren wollten, fragten wir Sarah um Erlaubnis.

„Ja, das dürft ihr. Aber paßt gut vor den vielen Autos auf. Take care!

Engl.-Bob schloß sich uns an. Die Straße fuhr sich herrlich. Als wir der Natural-Bridge immer dichter kamen, erhöhte sich das Gefälle. Mit hoher Geschwindigkeit stürzten wir uns in die Tiefe und hofften, mit diesem Schwung die neue riesige Steigung so weit wie möglich wieder hinaufzukommen. Meine Schaltung war diesen Anforderungen ideal angepaßt.

Unterwegs bat ich meine Kameraden, kurz zu warten, weil ich mal in die Büsche mußte. Kal.-John:

„Du, Hermine, paß bloß auf. In dem Gras befinden sich überall Klapperschlangen und du hast keine hohen Ledergamaschen an wie die Appalachen-Wanderer.

Na, das war ja eine böse Überraschung! Da mir nichts anderes übrig blieb, als ins Unterholz zu steigen, bewegte ich vor jedem Schritt einen Fuß vor mir hin und her durch das hohe Gras und sagte laufend vor mich hin :

„Geht weg, ihr Klapperschlangen. Jetzt komme ich.

Es biß mich keine. Als ich wieder auf der Straße mein Fahrrad hochhob, sagte Kal.-John schadenfroh mit einem Schalk in den Augenwinkeln zu mir:

„Als ich im letzten Jahr eine große Fahrradtour mitmachte, hatten wir in unserer Männergruppe eine einzelne Frau. Und als wir durch Kansas fuhren, wo kein Baum, kein Strauch und kein Felsen ist, hinter dem sie sich bei ihrem „Badezimmer verstecken konnte, warteten wir Männer schon immer darauf, daß sie anfing, suchend umherzublicken. Dann wußten wir gleich Bescheid und warteten gespannt, wie sie das Problem lösen wollte.

Er lachte so richtig gemein, mich anblickend. Innerlich dachte ich mich giftig.

„Wenn ich nach Kansas komme, werde ich schon dafür sorgen, daß du und die anderen Männer nicht in der Nähe seid, wenn ich mal muß, schoß es mir durch den Kopf, sagte es aber nicht laut. In Amerika wird nie das Wort Toilette benutzt. Statt dessen sagt dort jeder „Badezimmer. Und als Lösung für dieses Problem kam mir eine Blitzidee: „Wenn es so weit ist, werde ich die Männer immer weit vor mir fahren lassen. Dann kommt Kal.-John nicht auf seine Kosten!

Kal.-John war ein Mann, der einfach seine Freude daran hatte, mich aufzuziehen, was ihm bei meiner empfindlichen Seele jedesmal gelang. Aber er meinte es nie böse.

Bei der Natural-Bridge legten wir unsere Mittagspause ein, kauften ein, schickten Geschenke nach Hause und setzten uns danach draußen unter einem Baum auf eine schattige Bank und aßen in der Hitze des Tages unsere mitgebrachten Eßwaren auf.

Weil ich meine Freunde immer noch nicht vollständig verstand, schloß ich mich ihnen an, um richtig zu fahren und nichts Wichtiges zu versäumen. Die von mir sehnlichst erwartete Natural-Bridge, eines der sieben Naturwunder der Welt, bekam ich leider trotzdem nicht zu se-hen. Bei der Weiterfahrt, ich dachte, daß es über sie hinweggehen würde, schlugen meine Freunde eine andere Straße ein. Es blieb mir nur die gekaufte Postkarte dieser Brücke.

Da ich ja noch kein eigenes Zelt mein Eigen nennen konnte, fragte ich beim Campingplatz-Besitzer, ob ich hier irgendwo in einem kleinen Raum meinen Schlafsack ausbreiten darf. Zu meiner großen Freude bekam ich zu einem ganz niedrigen Preis ein kleines Haus, das vollständig mit Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Duschbad eingerichtet war.

Das gemeinsame Essen nahmen wir draußen am Flußbett bei rauschendem Wasser und zwitschernden Vögeln ein. Meine kleine nette Wohnung stellte ich für alle frei.

Hierher kam Ohio-John, um mit mir Deutsch zu lernen, während sich die anderen auf ihre Weise in dem großen Wohnraum beschäftigten, um 22.00 Uhr aber zu ihren Zelten verschwanden.

In diesem Häuschen war alles einfacher, doch draußen im Zelt auf dem Rasen herrschte frische Luft. Dort hörte man das Wasser rauschen, die Frösche quaken, die Grillen zirpen und morgens ab 5.45 Uhr regelmäßig die Vögel zwitschern. Das war Natur pur und niemand konnte sich das mit einem Häuschen erkaufen. Es fehlte mir.



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