Читать книгу Gesellschaftliche Teilhabe - Hildegard Mogge-Grotjahn - Страница 17

1.2 Zu diesem Buch

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Im weiteren Verlauf dieses Buches kann die Unterscheidung zwischen »Partizipation«, »Teilhabe« und »Inklusion« nicht immer eingehalten werden. Viele der herangezogenen Quellen verwenden diese Begriffe mehr oder weniger synonym oder akzentuieren sie recht unterschiedlich. Insgesamt muss man sich damit abfinden, dass die Begriffe Partizipation, Teilhabe und Inklusion nicht ganz trennscharf sind, und dass alle drei sich auf schwer überschaubare Weise auf alle Ebenen der Gesellschaft beziehen. Sie werden in großen gesellschafts- und demokratietheoretischen Zusammenhängen ebenso verwendet wie in Bezug auf konkrete Handlungbereiche, z. B. denen der Bildung, der Sozialen Arbeit oder der Medienpädagogik.

Die Ausführungen dieses Buches orientieren sich möglichst konsequent an einem umfassenden Teilhabe-Begriff. Dieser umfasst neben der Teilhabe an Entscheidungsprozessen aller Art auch den Zugang der Individuen zu den verfügbaren Ressourcen und Möglichkeiten der Gesellschaft, um die eigenen Lebensentwürfe realisieren zu können (vgl. Wesselmann 2019, S. 99, unter Bezug auf Schnurr 2018, S. 634),

Wo eine Verwendung dieses Teilhabe-Begriffes wegen der Quellenlage nicht möglich ist, werden die Begriffe so verwendet wie in den jeweils herangezogenen Quellen.

Das Thema »Teilhabe« erfordert eine intensive Beschäftigung mit historischen Entwicklungen, ohne deren Kenntnis sich die gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Bedingungen von Teilhabe nicht verstehen lassen. Die Teilhabe-Orientierung in der Sozialen Arbeit ist zudem mit vielen weitergehenden Fragen zum Selbstverständnis und zu den Methoden der Sozialen Arbeit verknüpft. Damit die Leser_innen sich in dem komplexen Geflecht der verschiedenen historischen, theoretischen und praktischen Aspekte des Themas orientieren können, werden an vielen Stellen Querverweise zu vorausgegangenen oder noch kommenden Abschnitten gegeben.

Insgesamt folgt das vorliegende Buch einer Systematik, die von den großen Zusammenhängen über mehrere Zwischenschritte bis zu konkreten Handlungsweisen und Praxisbeispielen führt. Die gleichen Themen tauchen also wie in konzentrischen Kreisen immer wieder auf, aber die jeweilige Darstellung weist unterschiedliche Abstraktionsniveaus auf.

Dieses Vorgehen spiegelt sich auch in der Gliederung des Textes: Die Kapitel 2 und 3 sind in größere Sinnzusammenhänge unterteilt, die Kapitel 4 und 5 kleinschrittiger gegliedert.

Im zweiten Kapitel dieses Buches geht es um die theoretische Fundierung der Teilhabe-Thematik. Dazu gehören gesellschaftstheoretische Grundfragen sowie Teilhabe-bezogenes Grundlagenwissen aus Politik- und Demokratietheorien sowie der Politischen Soziologie. Ausführlich wird sodann auf den für Teilhabe zentralen Bereich der Kommunikation und Öffentlichkeit und die besondere Rolle der Medien in modernen Gesellschaften eingegangen. Den Abschluss dieses Kapitels bilden ausgewählte Aspekte aus der Forschung zu Engagement und Teilhabe und die Theorie des Sozialkapitals ( Kap. 2).

Das dritte Kapitel nimmt zunächst eine historische Perspektive ein und fragt, wie die heutigen Strukturen des politischen Systems, des Sozialstaates und der Sozialen Arbeit entstanden sind. Eine wichtige Rolle spielten dabei soziale Bewegungen, in deren Zusammenhang auch die Vorläufer der heutigen Sozialen Arbeit entstanden sind. Die unterschiedlichen Konzepte des »liberalen« und des »sozialen« Rechtsstaates werden dargestellt. Für Deutschland ist eine starke Stellung der Wohlfahrtsverbände charakteristisch, woraus die Soziale Arbeit für lange Zeit ein Selbstverständnis als »Anwältin schwacher Interessen« abgeleitet hat. Dieses Verständnis hat sich zunehmend mit einer deutlicheren Teilhabe-Orientierung verbunden ( Kap. 3).

Im vierten Kapitel werden die gesellschaftstheoretischen Grundlagen und die historisch-systematischen Erkenntnisse mit Blick auf eine Teilhabe-orientierte Soziale Arbeit verdichtet. Auf der Makro-Ebene geht es um die Soziale Arbeit als Profession und ihre politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Auf der Meso-Ebene geht es um das so genannte »Partizipationsdilemma«, um die Interessensvertretung und institutionellen Strukturen der Sozialen Arbeit sowie Teilhabe-förderliche Konzepte. Auf der Mikro-Ebene geht es um die Adressat_innen und die Fachkräfte der Sozialen Arbeit und ihre Beziehungen zueinander ( Kap. 4).

Das fünfte Kapitel konkretisiert und bündelt die Themen und Aussagen der vorhergegangenen Kapitel mit Blick auf das konkrete Handeln der Sozialen Arbeit. Zunächst wird das Modell der »Partizipationspyramide« vorgestellt. Es folgen Ausführungen zur Förderung einer Teilhabe-orientierten Haltung von Fachkräften und der Implementierung entsprechender Strukturen in den Einrichtungen und Organisationen der Sozialen Arbeit. Daran schließen sich Hinweise und Beispiele für die Konzepte der Sozialraumorientierung, der Ressourcenorientierung und des Empowerments sowie für die Teilhabe-orientierte Arbeit mit Menschen in Armutslagen an. Die Bedeutung der (digitalen) Medien für die Eröffnung von Teilhabechancen wird im nächsten Abschnitt unterstrichen. Abschließend werden Teilhabe-Konzepte für bestimmte Zielgruppen der Sozialen Arbeit vorgestellt: Menschen mit Migrationsgeschichte, Kinder und Jugendliche, Menschen im höheren Lebensalter sowie Menschen mit Beeinträchtigungen ( Kap. 5).

Gesellschaftliche Teilhabe

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