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Kapitel 4

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Robin

Während sie Seattle und die Bay Area hinter sich ließen, kämpfte Robin mit der Tatsache, in dem Ford Ranger mit seinem Schwarm allein zu sein und extrem nahe bei ihm zu sitzen.

Mit seinem Schwarm. Er kam sich vor, als ginge er wieder zur Schule. Hatten erwachsene Männer überhaupt einen Schwarm? Aber irgendwie passte das Wort zu seinen Gefühlen und da er es nicht laut aussprechen musste, wollte er es – für sich – weiter benutzen.

Dair war der Inbegriff der Ritterlichkeit. Er war Robins Retter in dieser peinlichen Situation, saß mit einem Lächeln im Gesicht neben ihm und summte die Musik mit, die im Radio spielte. Er hielt Robin sogar die Tür auf und schloss sie hinter ihm, wenn der ins Auto ein- oder ausstieg.

So viel Freundlichkeit und Fürsorge hatte Robin nicht verdient, aber es fühlte sich so gut an, dass er sich erlaubte, sie wenigstens ein kleines bisschen zu genießen. Er war mit einem attraktiven Ex-Marine unterwegs, der dieses lächerliche Spiel mitmachte, um ihm einen Gefallen zu tun.

Robin hoffte, dass diese Woche wenigstens richtige Freunde aus ihnen machen würde. Schließlich veranstalteten Firmen auch gemeinsame Wochenenden für ihre Mitarbeiter, um den Zusammenhalt zu fördern. Jay hatte durch seine Teilnahme an den Junggesellenabschiedsfeiern seiner Freunde viele neue Kumpel kennengelernt. Warum also sollten er und Dair durch dieses gemeinsame Erlebnis nicht auch bessere Freunde werden? Sicher, sie hatten nicht viele Gemeinsamkeiten. Doch das traf auf Robin und Peyton auch zu und sie waren trotzdem dicke Freunde.

Unglücklicherweise verbrachte er die erste halbe Stunde der Fahrt am Handy, weil der erste Arbeitstag ohne ihn seine Kollegen in den Nervenzusammenbruch zu treiben drohte. Wirklich, Robin wusste, dass er gut war. Aber sie schienen es noch nicht einmal versuchen zu wollen, ohne ihn zurechtzukommen. Sie wollten sich nur zurücklehnen und alles andere ihm überlassen. Nach einer Weile pikte ihn Dair mit dem Finger ins Bein und sagte lautlos: »Du hast Urlaub.«

So sehr Robin seinen Kollegen helfen wollte, er wollte auch seine vielleicht einzige Chance nicht verspielen, mit Dair unterwegs zu sein. Nach einigen Minuten gelang es ihm, das Gespräch zu beenden und ihnen zu sagen, wenn sie etwas nicht verstehen würden, könnten sie mit Google eine Lösung finden. Dann schaltete er das Handy aus. Nachrichten von seiner Familie wollte er auch nicht lesen, also konnte er das verdammte Ding auch stumm schalten und in die Tasche stecken.

Je weiter sie nach Osten fuhren, umso malerischer wurde die Landschaft. Die Fahrt nach Pine Cove dauerte drei bis vier Stunden und sie hatten es nicht eilig. Sie waren erst aufgebrochen, nachdem der morgendliche Berufsverkehr sich wieder gelegt hatte, würden aber trotzdem im Laufe des frühen Nachmittags ankommen.

Robin war zu feige gewesen, um seiner Familie persönlich zu sagen, er würde seinen Freund mitbringen. Er befürchtete, dass Jay den Braten sofort riechen würde. Also hatte er nur in der Chatgroup seiner Familie eine Nachricht hinterlassen, das Handy abgeschaltet und weggepackt. Er wusste nicht, wie sie reagieren würden. Robin hatte seit Mac keinen Mann mehr mit nach Hause gebracht und es war kein Geheimnis, wie erleichtert sie alle gewesen waren, als Robin endlich den Mut aufbrachte, Mac den Laufpass zu geben.

Es war nicht leicht gewesen. Robin hatte es während dieses letzten Sommers vor dem Studium sogar mehrmals tun müssen, weil Mac ein Nein einfach nicht akzeptieren wollte. Damals hatte Robin sich noch geschmeichelt gefühlt, dass ein so attraktiver und sportlicher Kerl wie Mac ihn begehrte. Deshalb hatte er sich immer wieder überreden lassen, es noch einmal zu versuchen. Erst als Robin dann die Stadt verließ, hatte Mac endlich eingesehen, dass es wirklich vorbei war.

War das alles jemals Wirklichkeit gewesen? Sie waren schließlich schon damals nicht die einzigen schwulen Schüler gewesen und ihre Schule hatte eine sehr aktive LGBT-Gruppe. Robin freute sich darauf, einige seiner damaligen Freunde nach so langer Zeit wiederzusehen, besonders den exzentrischen Emery Klein. Er hatte jedoch nie erwartet, jemals einen festen Freund zu haben. Vor allem deshalb nicht, weil er einen so fabelhaften, charmanten Zwillingsbruder hatte.

Robin hatte sich oft gefragt, ob er nicht nur deshalb anderthalb Jahre mit Mac ausgehalten hatte, weil er sich geschmeichelt fühlte, Macs Interesse geweckt zu haben.

Er wurde aus seinen Erinnerungen gerissen, als ihm ein kleines Fellknäuel vom Rücksitz auf den Schoß sprang. Dair hatte Smudges Körbchen hinten in den Truck gestellt, aber Smudge wollte offensichtlich viel lieber sein Herrchen und dessen Freund peinigen.

»Hallo aber auch!«, rief Robin und hob den Welpen hoch. »Du verursachst noch einen Unfall, du kleiner Spinner!«

Dair lachte nur und brachte damit Robins Herz zum Klingen. Dair lachte so freimütig und war immer großzügig mit seinem Lächeln, seiner Zeit und seiner Geduld. Warum sonst sollte er mit Robin auf dem Weg zu dessen Klassentreffen sein?

Robin war kein Narr. Er wusste, dass es nicht leicht sein würde, die Leute davon zu überzeugen, dass ein so umwerfender Mann wie Dair sein Freund war. Aber verdammt… Es gehörte zu ihrem Spaß dazu. Für eine Woche konnte Robin seine Fantasie ausleben und sich vorstellen, dass Dair wirklich an ihm interessiert war. Dann würden sie sich in einigen Wochen freundschaftlich wieder trennen und niemand erfuhr, was wirklich hinter der Geschichte gesteckt hatte. Und sie konnten weiter Freunde bleiben. Hoffentlich sogar bessere Freunde als vorher.

Während Dair fuhr, unterhielten sie sich über ihr Leben. Es gab Dinge, die sie übereinander wissen mussten, um die Geschichte glaubhaft zu machen. Sie beschlossen zu sagen, dass sie seit ungefähr einem Monat zusammen wären. Dann hätte ihre Beziehung zwei Monate nach Dairs Einzug begonnen, was sich ihrer Meinung nach glaubhaft anhörte.

Robin erfuhr zu seinem Bedauern, dass Dairs Eltern vor etwas mehr als zehn Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Dair ging damals noch zur Schule. In dieser Zeit und in den Jahren danach war seine ehemalige Freundin, Malory, sein Fels in der Brandung gewesen. Sie war immer für ihn da gewesen, wenn er von einem Auslandseinsatz zurückkam. Doch nachdem er aus dem Militär ausgeschieden war und sein neues Leben als Automechaniker begann, hatten sie sich auseinandergelebt und schließlich mehr oder weniger freundschaftlich getrennt.

Trotz dieser etwas traurigen Geschichte machte Dair einen fröhlichen Eindruck, sodass Robin sich nicht lange damit aufhielt. Er half Dair, sich die Namen seiner Geschwister und die Reihenfolge ihrer Geburt zu merken. Er erzählte ihm einige Details über die Stadt, wie er Peyton am College kennengelernt hatte und von seinem Job, den er schon seit seinem Umzug nach Seattle machte.

Dair erzählte über die Arbeit als Automechaniker und benutzte dabei unzählige Wörter, die Robin überhaupt nichts sagten, weil er von Autos null Ahnung hatte. Dafür wusste Dair nichts über Javascript oder Refactoring. Sie bewunderten sich gegenseitig für ihre Arbeit und hatten eine gute Zeit dabei.

Dann stellte Dair eine Frage, die Robin aus seiner Beschaulichkeit riss.

»Also… Wer von uns hat den ersten Schritt gemacht?«

Sie hatten sich Burger und Pommes in einer Art Blockhaus-Diner besorgt. Robin ließ sich beinahe das Brötchen auf den Schoß fallen, weil es ihm durch die Hände flutschte wie eine scharfe Granate. Irgendwie schaffte er es, das Brötchen wieder in den Griff zu kriegen, bevor es komplett auseinanderfallen konnte.

»Äh, was?«, fragte er mit vollem Mund.

Smudge lag schlafend auf dem Boden und hechelte leise vor sich hin. In dem Diner waren Hunde nicht erlaubt, deshalb saßen sie draußen an einem der Picknicktische und hatten Smudges Leine um ein Bein der Bank gewickelt.

Dairs Augen funkelten. »Wie ist es passiert? Dass wir zusammen sind?«

Robin spürte die Hitze, die ihm in die Wangen stieg. Er schluckte einen Mundvoll Burger und versuchte verzweifelt, die aufsteigende Röte zu verhindern. »Äh, keine Ahnung… Ich weiß nicht?«

Er hatte damit nur begrenzt Erfahrung. Mac hatte ihn eingeladen, um gemeinsam Saturday Night Live zu schauen und stibitztes Bier zu trinken. Dann hatte er ihn auf dem Sofa seiner Eltern einfach geküsst. Mac hatte die Sache unter Kontrolle gehabt und Minuten später waren sie in seinem Zimmer gelandet, waren nackt gewesen und hatten sich gegenseitig einen runtergeholt. Wie geile Teenager eben so sind.

Seine Grindr-Kontakte und kurzen Affären waren immer durch eine bestimmte Erwartungshaltung geprägt, die weit von der magischen Atmosphäre entfernt war, nach der sich Robin immer gesehnt hatte. Was wollte er wirklich? Ihre Beziehung war nur vorgespielt. Was war das Romantischste, was er sich vorstellen konnte?

Und wollte er sich das eigentlich so genau vorstellen? Es war nicht so, als wäre er nicht schon diverse Szenarien im Kopf durchgegangen – Szenarien, in denen ihm Dair seine wahren Gefühle gestand; Szenarien, in denen er sich vorbeugte und fragte, ob er Robin küssen dürfte…

Er rutschte unruhig auf der Bank hin und her und hoffte, es würde Dair nicht auffallen. »Äh, ja. Ich dachte, du wärst nicht schwul. Wie wäre es also, wenn du mich eingeladen hättest?«

»Essen und Kino?« Dair schob sich grinsend eine Pommes in den Mund. »Vielleicht dachte ich, es würde ein ganz harmloser Abend unter Freunden. Dann hast du mich darauf hingewiesen, dass es ein Date ist. Das wäre doch süß, oder?«

Verdammt. Versuchte Dair etwa absichtlich, ihn so aus der Bahn zu werfen?

»Ja, das wäre süß«, gab Robin hilflos zu. Sein Herz flatterte.

»Und dann, nachdem ich erkannt hatte, dass es wirklich ein Date war, ist mir aufgefallen, dass es mir gefällt. Danach haben wir uns Zeit gelassen und ich konnte die Sache mit dem Bi-Sein in Ruhe erkunden. Wir haben zusammen Netflix geschaut, sind spazieren gegangen und so?«

Robin nickte. Er hatte einen Kloß in der Kehle. »Klar.«

»Oh. Der erste Kuss.« Dair nickte und sah aus, als würde er ernsthaft darüber nachdenken. »Wie wäre es, wenn ich dir am ersten Abend einen Kuss auf die Wange gegeben hätte? Und am nächsten Abend einen richtigen Kuss? Nachdem ich Mut gefasst hatte.«

Er wackelte mit den Augenbrauen. Das Thema schien ihm nicht unangenehm zu sein. Robin wurde etwas schwindelig. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du für irgendwas erst Mut fassen musst«, murmelte er schließlich.

Dair leckte sich über die Lippen und legte den Hamburger auf den Teller zurück. Nach einer kurzen Pause wischte er sich die Hände mit der Serviette ab und griff über den Tisch. »Danke«, sagte er. »Aber ich hatte schon oft im Leben Angst. Es kommt darauf an, wie man mit der Angst umgeht.«

Robin schaute auf die Hand in der Tischmitte. Sollte das heißen…?

Robin sah sich um. Es waren kaum Leute in der Nähe und niemand schien sie zu beachten. Auf der Straße fuhren Autos vorbei und hinterm Haus rauschte das Laub in den Bäumen. Sie waren unter sich.

Zeit, sich ein Herz zu fassen. Er räusperte sich und lachte so unbekümmert wie möglich. »Willst du üben, Händchen zu halten?«

Dair biss sich auf die Lippe. »Wenn du es so ausdrücken willst… Malory – also meine Ex – hätte ich einfach an der Hand genommen. Ich dachte mir, es wäre nett, wenn ich es bei dir genauso mache. Falls dir das nicht unangenehm ist?«

Guter Gott. Der Mann hatte wirklich keine Ahnung, welche Wirkung er auf Robin ausübte. Es war so süß. Robin musste sich zusammenreißen und so tun, als wäre es total in Ordnung. Als würde sein Herz nicht so aufgeregt pochen, dass es ihm fast aus der Brust sprang.

»Nein«, sagte er bemüht selbstbewusst. »Ganz und gar nicht. Es ist vermutlich eine gute Idee, so ungezwungen wie möglich zu sein, nicht wahr? Besser, wir üben es vorher. Sonst zucken wir noch zusammen, wenn wir uns berühren. Oder so. Wie auch immer.« Er plapperte. Er musste aufhören zu plappern. Robin hob die Hand und ließ sie in Dairs fallen, ohne lange darüber nachzudenken.

Nur dass der Hautkontakt ihn traf wie ein Blitzschlag und er innerlich in Flammen ausbrach. Er unterdrückte einen Schauer, als sein Körper auf die Berührung von Dairs warmer, schwieliger Hand reagierte.

Dair grinste. »Kinderleicht«, erklärte er.

»Ja«, quiekte Robin.

Dair schien das Gefühl zu analysieren, die Hand eines anderen Mannes zu halten. Oder… war es das wirklich? Es hatte sich angehört, als hätte er – von seiner Ex abgesehen – noch nie intimen Kontakt zu einem Menschen gehabt. Also war es vielleicht nur das Gefühl, die Hand eines anderen Menschen zu berühren, die neu für ihn war.

Dair rieb mit dem Daumen über Robins Knöchel. »Ist das in Ordnung?«

Robin brauchte einen Moment, um sich zusammenzureißen, bevor er antworten konnte. »J-ja. In Ordnung. Solange es dir nichts ausmacht.«

Dair nickte und zog die Augenbrauen hoch. »Natürlich nicht. Es ist doch kein Unterschied, oder? Nur zwei Menschen, die sich kurz an der Hand halten. Ich kann nicht verstehen, warum manche Leute sich so darüber aufregen können, dass du ein Mann bist und keine Frau. Wenn man die Augen schließt, fällt es gar nicht auf. Eine Hand ist eine Hand. Was zählt, ist nur, wem sie gehört. Die Beziehung, die man zu der Person hat.«

Robin sah ihn bewundernd an. Es sollte nicht so verdammt sexy sein, dass Dair so fortschrittlich dachte. »Ja«, krächzte er. »Wenn das nur jeder so sehen würde.«

Dair nahm grinsend eine Pommes, tunkte sie ins Ketchup und schob sie sich in den Mund. Dann leckte er sich das Salz von den Fingern. Robin war über sich selbst überrascht, weil er nicht zu wimmern anfing.

Dair hielt ihn immer noch in der Hand und streichelte leicht über den Handrücken. »Meine Familie war locker mit solchen Sachen, weißt du? Sie haben viel über Menschen gesprochen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden – beispielsweise die LGBT-Gemeinschaft, Farbige oder Behinderte. Dann, bei den Marines, hat sich niemand dafür interessiert, wer du warst. Jeder hat über jeden hergezogen, aber jeder war für seine Kameraden da. Gleichheit in jeder Beziehung. Ich habe einfach eine niedrige Toleranzschwelle für diesen bigotten Scheißkram.«

Robin nahm all seinen Mut zusammen und streichelte Dairs Hand leicht mit dem Daumen. »Du hast recht.« Er räusperte sich. »Ich wünschte, die Menschen würden etwas fairer und gleicher behandelt. Oder manche Leute würden einfach nur die Vorurteile und Probleme anerkennen, mit denen ihre Mitmenschen zu kämpfen haben. Ich glaube, ich lasse manchmal viel zu viel von diesem Scheißkram durchgehen.«

Dair drückte seine Hand. »Hey, wir können uns nicht in jede Schlacht stürzen. Wir geben unser Bestes.«

Robins Herz brach. Dair war so verdammt perfekt. Abgesehen davon, dass er nicht schwul war, obwohl man das kaum glauben konnte, so fest hielt er Robins Hand.

Es war fast, als wollte Dair diesen Moment noch unglaublicher machen. »Ich habe eine Idee«, sagte er und seine Augen strahlten. »Wenn wir schon echt wirken wollen, sollten wir ein Selfie machen und auf Facebook posten. Was meinst du? Das würde es doch viel glaubwürdiger machen, als wenn ich einfach so aus dem Nichts heraus auftauche, ja?«

Sein Vorschlag hörte sich vollkommen vernünftig an. Trotzdem wurde Robin von Panik gepackt. Es kam ihm vor, als würden sie damit eine unsichtbare Grenze überschreiten. Es war ein physischer Beweis für ihre vorgetäuschte Beziehung. Aber was hatte er denn erwartet? Wenn Dair als sein Freund mitkam, würde es Fotos von ihnen geben und die Leute würden mit ihm reden. Robin hatte sich vorgenommen, das Spiel vorbehaltlos mitzumachen. Dazu gehörte auch, die Illusion seiner Beziehung zu Dair glaubhaft zu machen, bevor sie nach Pine Cove kamen.

»Gute Idee«, sagte er und lächelte so gut es ging. »Schon fast skrupellos. Du bist gut in so was.«

»Ich ziehe die Bezeichnung einfallsreich vor«, erwiderte Dair augenzwinkernd. »Also los. Wir brauchen ein Selfie, das sie alle eifersüchtig macht.«

Robins Hand hätte beinahe gezittert, als er das Handy aus der Tasche zog und die Kamera einstellte, damit sie ein Bild machen konnten. Die ersten Versuche wurden nichts und er zog eine Grimasse. Hoffentlich wurde Dair nicht ungeduldig.

»Warum versuchst du es nicht mit einem anderen Winkel?«, schlug Dair zu Robins Überraschung vor und posierte geduldig, bis Robin mit dem Ergebnis zufrieden war.

Dummerweise hatte Robin die Kontaktlinsen in der Reisetasche und seine Brille machte Probleme, weil sich das Licht in den Gläsern spiegelte. Er kam sich an Dairs Seite so verdammt idiotisch vor, aber Dair zog ihn nur näher an sich.

»Ein letzter Versuch noch«, flüsterte er Robin ins Ohr. »Denk nicht so viel nach.«

Also machte Robin noch einige Schnappschüsse und stellte zu seiner Überraschung fest, dass einer davon tatsächlich das beste Bild von allen war. »Oh«, sagte er schwach. In diesem Bild sah er richtig gut aus. Noch bezaubernder war allerdings Dair, der ihn auf eine Weise ansah, die man nur als Zuneigung interpretieren konnte. Vermutlich hoffte er nur, dass Robin sich endlich beeilen und ein passendes Foto schießen würde. Aber für einen kurzen Moment konnte Robin wirklich glauben, dass Dair sein Freund war.

Dann war der Moment wieder vorbei. Sie bezahlten ihre Rechnung und scheuchten den armen Smudge in den Truck zurück. Die Berge der pazifischen Nordwestküste ragten hoch über ihnen auf, als sie sich wieder auf den Weg machten. Robin bearbeitete versunken das Selfie, bis es seinen Vorstellungen entsprach. Noch länger dauerte es dann, den passenden Text dazu zu finden.

Schließlich schrieb er: So froh, den besten Mann der Welt mit nach Hause zu bringen. Weil es stimmte.

Aber das musste Dair nicht wissen.

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