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Das Kaninchen vor der Schlange (Kurz nach 9/11)
ОглавлениеMir träumte, ich wäre am Hamburger Jungfernstieg wegen etwas ganz wichtigem unterwegs gewesen. Die Menschen gingen ihrem Alltag nach, aber auch dieses internationale Flair des Boulevards bewegte die Massen und zeigte sich in den auf- und ab-wogenden, fast rhythmischen Bewegungen der dort dicht beieinander gehenden und schlendernden Menschen.
Die Sonne schien, nur unterbrochen von einigen langen Schatten, die von den Häusern kamen. Alles bewegte sich in einer friedlichen Atmosphäre, die Zufriedenheit und Lebensgenuss ausstrahlte.
Doch plötzlich veränderte sich je dieses Bild. Ich sah und hörte, hoch am Himmel, plötzlich diesen immer wieder von allen befürchteten Blitz und Knall, dessen Vehemenz keinerlei Zweifel daran ließ, das dies die Explosion aller Explosionen war. Nun knallte es ein zweites Mal, dumpf und jäh. Diesmal, so schien mir, aber weiter unten am Himmel. Alle Leute blickten entsetzt und verwundert auf und hatten nur eine Frage im Blick: „Ich denke London....“!
Plötzlich näherte sich mit ungeheurer Geschwindigkeit diese Welle, bläulich raste sie heran. Sie hinterließ aber zunächst keine Zerstörung. Erst kam sie von rechts aus dem „Neuen Wall“ und ich versuchte mich hinter ein Auto zu retten, dann von links, vom Rathaus und sie erwischte mich. Dann löste sich der Katapult und ich war erwacht und es war Morgen.
Was mir dieser Traum sagt? Nach den verheerenden Anschlägen auf das „World Trade Center“ in New York, nahm diese weltweit operierende Terrorgruppe ja wieder öffentlich Stellung. War es eigentlich das schlechte Gewissen der Mächtigen, die den Irak-Krieg unter so obskuren unglaubwürdigen Begründungen begonnen hatten, dass sie die Kommentare und Ankündigungen der Al Kaida wie ein Urteil annahmen und sie dann, unzuverlässig und verlogen wie sie diesen Krieg nun mal begannen, sich, sehnsüchtig nach der Wahrheit, sozusagen darauf verließen, was der Sprecher der Al Kaida ankündigte? Ihre innere Uhr danach stellten? Ihn somit für absolut zuverlässig erachteten? Sie haben sich das Zepter doch längst aus ihren Händen nehmen lassen und sind gefesselt im Bann ihrer eigenen Taten, die sich im Gesicht Osama Bin Ladens widerspiegelten. Vielleicht wissen sie längst, wann was als nächstes passiert.
Ist nicht die Familie Bin Laden zwei Tage nach dem 11. September nett aus den USA ausgeflogen worden? Michael Moore sei Dank, dass wir die Hintergründe kennen. Doch die Opfer sind immer die Unschuldigen. Und die Menschheit? Hockt davor wie das Kaninchen vor der Schlange.