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4. Kapitel

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28 Stunden später, Morningside Drive, Bar 187

Eine warme Brise, die vom Ozean her in die Stadt blies, trieb noch mehr Menschen auf die abendlichen Straßen als üblich. Auf den Boulevards stand ein Meer an besetzten Stühlen und Tischen. Surfer saßen neben Bikern. Geschäftsleute neben Jungs aus Compton. Ich weiß nicht, warum, aber ich hatte an diesem Abend das Gefühl, dass die Menschen sich gern hatten. Was aber mit großer Gewissheit vermutlich nur daran lag, dass ich in den vergangenen vierundzwanzig Stunden an nichts anderes gedacht hatte, als an Amber. Wenn ich die Augen schloss, sah ich sie deutlich vor mir, wie sie ihre braunen Locken schwungvoll im Halbkreis durch mein Appartement warf und mich mit ihren smaragdgrünen Augen taxierte.

Ich saß an einem Tische in einer Bar mit dem subtilen Namen 187, die Zahl, die im Funkverkehr des LAPDs als Code für Mord verwendet wird. Nebenbei erwähnt, es war auch die Bar, in der ich gelegentlich meinen Hintern hinter den Tresen schwang, um mir ein paar Dollar dazu zu verdienen.

Ungeduldig rutschte ich auf meinem Sitz hin und her und starrte auf den Sekundenzeiger meiner Armbanduhr.

Tick, tick, tick.

Eine Dreiviertelstunde hatte ich bereits gewartet. Das Stimmengewirr der Menschen um mich herum wirkte wie eine Art Trance. Der Geruch von Sonnencreme und Zigarettenqualm kroch mir in Nase und meine Achseln produzierten schon wieder vermehrt Schweiß. Zum Kotzen. Einfach alles - das Warten, dass Amber mich versetzte, dass meine Füße in lächerlichen Schuhen steckten. Nicht zu glauben, dass ich extra für dieses Treffen auf meine Cowboystiefel verzichtet hatte.

Ein Surfer am Nachbartisch, der aussah wie der junge Robert Redford, erzählte seinem männlichen Begleiter von einer mörderischen Welle, die er in einem Sturm am Waikiki Beach auf Oʻahu genommen und dabei eine spirituelle Erfahrung gehabt hatte. Ich träumte mich an einen schneeweißen einsamen Sandstrand an einer der Küsten Hawaiis.

Amber Jones tritt aus dem türkisfarbenen Wasser, mit nichts bekleidet als einem hauchdünnen Bikini. Ihre apfelgroßen, braungebrannten, mit Meerwasser benetzten Brüste funkeln im Licht der untergehenden Sonne. Ich rekele mich splitterfasernackt auf meinem Handtuch und beobachte sie dabei, wie sie langsam auf mich zuläuft.

Lautes Gelächter riss mich aus meinem Tagtraum. Die fast nackte Amber Jones wurde vom Lachen einer Lady verschluckt, die sich mit zwei anderen Damen schenkelklopfend über irgendetwas köstlich amüsierte. Die Stimmung im 187 war gut. Die Bar war voll. Die Kasse klingelte. Ich blickte zu meiner Kollegin Maureen rüber und war froh, heute Abend keinen Dienst zu haben.

Nachdem Amber mich mit einem Schwall alter und neuer Emotionen auf meiner Küchenbank zurückgelassen hatte, rief sie mich, wie versprochen, noch am selben Abend an, um zu erfahren, ob das Zimmer zum Hinterhof noch zu haben sei. Am Telefon klang ihre Stimme noch bezirzender. Natürlich war das Zimmer noch zu haben - was für eine Frage!

Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und ich schlug die Bar vor, in der ich arbeitete.

Während ich durch einen Strom zuckender Glieder und lachender Gesichter hindurch auf die Eingangstür starrte, ging ich in Gedanken noch einmal unser Telefonat durch. Dieses ansteckende Lachen. Dazu ihre vorsichtig gestellten Fragen und die Freude in ihrer Stimme - niemand würde als Mitbewohnerin besser in Frage kommen als sie. Ich spürte, wie mein Puls bei dieser Erkenntnis augenblicklich in die Höhe schnellte.

"Hey, Bab, kann ich dir noch was bringen?", fragte Maureen, die plötzlich neben mir stand.

Ich hatte ihr Kommen gar nicht bemerkt.

Maureen hatte immer leicht zickige Attitüden, war aber ansonsten ein feines Mädchen. Ihre Freizeit verbrachte sie fast ausnahmslos am Strand. Sie war eines dieser Surf-Girlies. Ich hatte sie mal begleitet, sie war wirklich gut und es machte Spaß, ihr zuzuschauen. Neben dem Surfen war sie eine leidenschaftliche Joggerin, ein Umstand, der ihre ohnehin sehr sportliche Figur noch mehr in Form hielt und um den ich sie beneidete.

Sie hatte kurzgeschorene blonde Haare und unzählige Sommersprossen im Gesicht. Vor einem Jahr hatten wir mal was miteinander, aber auch wenn wir uns mochten, waren wir nicht verliebt. In erster Linie ging es um Sex. Es war ein schöner Sommer. Unser schweißtreibendes Techtelmechtel endete, als Maureen sich in Peter verliebte, ein Deutscher aus ihrer Surfer-Clique. Die beiden waren ein schönes Paar und ich freute mich für sie.

"Nein, Liebes, ich bin versorgt", murmelte ich freundlich und zeigte auf mein Weinglas.

Maureen zwinkerte mir zu.

Mit einer eleganten Drehung entfernte sie sich fast hüpfend von meinem Tisch. Dabei konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, ihr auf den Hintern zu schauen. Sie war die Einzige in dem Laden, der es vom Chef erlaubt worden war, ohne Schürze zu kellnern.

Die Tür der Bar öffnete sich ein weiteres Mal und endlich sah ich das Gesicht, auf das ich schon eine gefühlte Ewigkeit gewartet hatte.

Amber - verdammt, das wurde aber auch Zeit. Suchend wanderten ihre Augen durch die Menschenmenge. Ich hob den Arm und winkte ihr zu. Wohl wissend, dass viele Augenpaare sie fixierten, schritt sie auf mich zu.

"Bitte entschuldige, ich komme sonst nie zu spät. Aber du glaubst nicht, was mir eben passiert ist!", sagte sie, als sie neben mir stand.

"Jetzt setz dich erstmal, was möchtest du trinken?"

"Wasser. Nein, warte, was trinkst du?"

"Rotwein."

"Ja, trink ich auch. Rotwein ist jetzt gut."

Amber winkte Maureen zu und zeigte auf mein Weinglas. Zwei signalisierte sie ihr per Handzeichen. Als sie ihre Tasche abgelegt hatte, beugte sie sich nach vorn und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich errötete sofort.

"Na?", sagte sie und lächelte.

Ich konnte ihr Parfüm riechen. Ihr langes Haar war hochgesteckt. Ihre Muschelohrringe wackelten aufgeregt hin und her.

Obwohl der Laden brechend voll war, brachte Maureen sofort die Bestellung.

"Entschuldigung, ich hätte gern noch ein Wasser dazu", sagte Amber.

Maureen, die sich mit unseren Getränken extra beeilt hatte, wirkte von Ambers mäkeligem Ton sofort sichtlich genervt. Kellner hassen es, wenn Gäste alles kleckerweise ordern. Man fühlt sich wie ein Idiot, der aus Spaß durch die Gegend gescheucht wird. Rumscheuchen wird als Mordmotiv völlig unterschätzt.

"Geht’s dir gut?"

"Ja, und dir? Was ist los? Du bist spät dran."

"Hach", stöhnte Amber gekünstelt, "da war eben ganz schön was los. Überall um den Park herum standen Polizei- und Krankenwagen. Alles war abgesperrt. Ich musste einen Umweg nehmen".

"Aha." Ich sah sie frech an: "Bewegung hat noch keinem geschadet."

Amber kicherte und musterte mich nun genauer. Mit spitzzüngigem Ton entgegnete sie: "Du bist ja deine Pausbacken losgeworden".

Ich grinste beschämt. Sollte das ein Kompliment sein?

"Und die Haare trägst du jetzt auch anders!"

"Na, hör mal, natürlich trage ich meine Haare jetzt anders, wir sind ja schließlich nicht mehr fünfzehn".

"Steht dir gut - das Kurze." Amber zwinkerte kokett und plapperte meine Worte nach, "genau, wir sind ja schließlich nicht mehr fünfzehn".

Jetzt war es unser Gelächter, das durch die Bar hallte.

Maureen kam erneut an den Tisch und brachte das bestellte Wasser. Doch als sie die Flasche ansetzte, um das Glas zu füllen, hielt Amber es plötzlich zu und sagte: "Oh, nein, sorry, tut mir leid, ich wollte stilles Wasser. Bitte, kein Sprudel".

Das war zu viel! Maureen presste theatralisch einen Seufzer aus ihren hübsch geschwungenen Lippen und sah vorwurfsvoll zu mir runter. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ambers selbstbewusste Art gefiel mir, sie schien genau zu wissen, was sie wollte und auch, was sie nicht wollte - vorzugsweise zum Beispiel schon mal kein Wasser mit Sprudel.

"Und, was machst du so, du studierst also, Wirtschaft ja?"

"Mmmh." Auf dieses Thema hatte ich nun wirklich keine Lust, aber Amber hakte nach. Sie konnte ja nicht wissen, dass ich den halben Tag vor dem Küchenfenster herumlungerte und fast daran zerbrochen bin, als Drehbuchautorin, das Gefühl zu haben auf ganzer Linie gescheitert zu sein.

"Und läuft’s?"

"Ja, läuft", sagte ich wortkarg und wechselte schnell das Thema. "Wie läuft’s in New York?"

Nun war Amber es, der man die Worte aus der Nase ziehen musste. Offensichtlich hatte sie genauso wenig Lust über New York zu plaudern, wie ich über mein Versagen in L.A.s Filmindustrie und mein trockenes Studium. Also schwiegen wir einen Moment, während sie es nicht lassen konnte, permanent mit ihrem Knie gegen meins zu stoßen. Es fühlte sich jedes Mal wie ein Stromschlag an, der durch mich hindurch sauste. Dazu verspürte ich ein Kribbeln in der Magengegend und zwischen meinen Schenkeln.

"Hey", sagte ich, nachdem ich mir das Ganze eine Weile schweigend gefallen lassen hatte, "willst du mich anmachen?"

"Anmachen?" Amber fuhr sich mit der Zunge über ihre Lippen, "anmachen nennst du das?"

Sofort wieder etwas nervös wendete ich den Blick von ihr ab, schaute zu Maureen herüber und gab ihr ein Zeichen für die nächste Runde.

Maureen hatte schon mit einer neuen Bestellung gerechnet. Mit wütenden Augen trabte sie an, eine neue Flasche sprudelloses Wasser stellte sie sicherheitshalber gleich mit auf den Tisch.

"Ein neues Wasser habe ich nicht bestellt, na, gut, wo es schon mal da ist ..." Amber musterte Maureen wie ein Restaurantkritiker.

Als würde sie es förmlich auf eine Konfrontation anlegen, lehnte sie sich nun ein Stück weit zurück und streckte ihre Arme weit nach oben aus. Man kam nicht umhin, ihr direkt auf ihr Dekolleté zu starren. Ich war von diesem Anblick wie hypnotisiert, aber Maureen funkte dazwischen. Kein Wort zum Wasser, das sie gar nicht bringen sollte, stattdessen wendete sie sich nun mir zu und sagte: "Schon gehört? Nächste Woche stellt der Chef zwei neue ein."

Was sollte das? War sie von allen guten Geistern verlassen, mir in die Parade zu fahren? Ich fand es unmöglich, dass meine liebe Kollegin ausgerechnet jetzt Lust hatte, ein Schwätzchen mit mir zu halten. Wo ich doch als Gast dort, und nicht im Dienst war. Maureen hatte kein Gespür dafür, wann es unpassend war. Sie blieb einfach am Tisch stehen. Hallo! Schleich dich mal schleunigst, versuchte ich ihr mit einem bösen Blick zu suggerieren, aber Mrs. Super-Surferin rührte sich nicht vom Fleck.

Amber sah sie entgeistert an und auch ich sagte keinen Ton. Also zischte sie nach einer Weile mit einem arroganten Spruch auf den Lippen wieder ab.

Amber und ich verstanden uns gut. Schnell hatte ich das Gefühl, als wäre es nicht erst gestern gewesen, dass wir uns wiedergesehen hatten. Nichts fühlte sich fremd an, und dass sie so wenige Berührungsängste hatte, gefiel mir besonders.

Nachdem wir eine Weile über dies und jenes geplaudert hatten, kamen wir auf das Thema zu sprechen, das gerade in der Stadt in aller Munde war. Diese Sache beschäftigte wirklich jeden, und weil ich ganz in der Nähe des Parks wohnte, in dem man die abgetrennten Arme des zuletzt vermissten Mädchens gefunden hatte, war es mir wichtig, Amber zu warnen. Schließlich würde sie ja demnächst bei mir wohnen. "Gib Obacht, wenn du nachts durch den Park gehst. Vielleicht ist es besser, du meidest ihn. Oder du nimmst dir Pfefferspray mit und hältst es griffbereit".

Ich hatte Sorge, dass ihr etwas zustoßen könnte. Wenn ich nur darüber nachdachte, wie oft ich nachts, mit Unmengen Wein im Blut, durch den Park geschlendert war, lief es mir sofort wieder eiskalt den Rücken runter. Ich wollte mir lieber nicht ausmalen, was alles hätte passieren können.

"Ich kannte eine von ihnen", flüsterte Amber plötzlich und beugte sich ein Stück weit zu mir herüber.

"Häh, wie, wen?", stotterte ich.

"Von den verschwundenen Frauen."

"Du spinnst."

Ich dachte im ersten Moment, sie würde mich an der Nase herumführen. Dieses Thema war nichts, worüber man spaßen sollte. Doch schnell glaubte ich ihr, dass sie keine Witze machte, sondern etwas wusste, was man aus der Zeitung so noch nicht erfahren hatte. Mein Spürsinn war geweckt. Ich hätte sie auf der Stelle ausquetschen können wie eine Zitrone, tausend Dinge gingen mir im Kopf herum. Alles wollte ich wissen. Alles. Doch ich musste mich beherrschen, sie nicht mit Fragen zu überschütten und ruhig zu bleiben.

"Erzähl mal!", sagte ich gespielt unaufgeregt, was schwierig war, denn dass Amber behauptete, eines der Mädchen zu kennen, war eine Info, die mich wirklich von den Socken riss. Um nicht vor Neugierde zu hyperventilieren, trank ich ohne zu fragen einen großen Schluck ihres Stillen Wassers.

"Ich kannte sie nur flüchtig, weißt du?"

"Flüchtig?"

"Ja, also, ähm ... wir hatten uns nicht viel zu sagen, Tracy Kaufman und ich ..."

"Tracy Kaufman? Du kennst ihren vollen Namen? Der wurde nie bekanntgegeben!"

Ich platzte fast vor Spannung. Ich musste unbedingt mehr erfahren.

"Hach, soweit ich weiß ... und was ich so mitbekommen habe ... also ... was man so liest und hört ...", sie stotterte herum, "war Tracy das dritte Opfer".

Das waren Informationen, die ich hören wollte.

"Und weiter?"

"Ich kannte sie aus einem Work-Shop."

Ich musste mich beherrschen, nicht ständig Ambers Sätze nachzuplappern. Nur zögerlich rückte sie mit der Sprache raus. Immer wieder ließ sie den Blick durch die Bar schweifen. Die interessantesten Infos über Tracy Kaufman hatte sie sich bis zum Schluss aufgehoben. So verriet sie, dass sie mit der verschwundenen jungen Frau gemeinsam Model gestanden hatte.

"Nackt", schob sie hinterher.

"Nackt?"

"Ja, aber gegen Bezahlung."

"Du bist Nacktmodel? Tracy Kaufman war Nacktmodel?"

Amber lächelte wieder verschämt.

"Viele angehende Künstler malen Akte."

"Schon klar."

"Maureeeeen!" Ich machte das gewohnte Handzeichen.

Amber nahm nun ihren Stuhl und rutschte dichter an mich heran.

"Sie war unheimlich hübsch, das Lieblingsmodell des gesamten Kurses."

Während Amber von Opfer Nummer Drei erzählte, benebelte der Rotwein meine Sinne. Ich spürte ihren Atem an meinem Ohr, konnte nun noch intensiver ihr Parfüm riechen.

Maureen brachte den dritten Gang Rotwein. Jetzt hatte jeder von uns fast eine Flasche Alkohol intus.

"Soll ich dir was verraten?" Amber schaute mich lasziv provokant an. Sie hatte wieder diesen Unterton in ihrer Stimme, "du darfst es aber keinem erzählen!"

"Ich schweige wie ein Grab", schwor ich und verdrehte sofort die Augen ob dieses bescheuerten Vergleichs.

"Wir hatten mal was miteinander!"

Mir blieb fast das Herz stehen. Was hatte sie da gesagt? Jetzt nur nicht aufdringlich werden. Ausreden lassen. Amber wollte davon erzählen. Sie hätte sonst kaum davon angefangen. Offenbar hatte sie das Bedürfnis, sich jemandem anzuvertrauen.

"Es war nur ein einziges Mal. Auf der Abschiedsparty dieses Work-Shops. Wir hatten schon einiges getrunken. Tracy war echt schräg drauf, sie hat auf so komisches Zeug gestanden."

Komisches Zeug? Was meinte sie damit? Was hatte das zu bedeuten? Meinte sie Fesselspiele, SM? Ich wollte alles wissen, jedes noch so kleine Detail interessierte mich, aber Amber war plötzlich ziemlich reserviert und gab keine weiteren Informationen preis. Schon wieder ließ sie ihren Blick ängstlich durch die Bar schweifen.

Entweder hatte sie zu viel getrunken oder noch zu wenig. Sie wechselte plötzlich sogar das Thema und erkundigte sich nach der genauen Quadratmeterzahl des Zimmers. Was? Nein! Das war jetzt nebensächlich! Ich versuchte, sie wieder auf Tracy Kaufman zurückzulenken. Ich wollte unbedingt mehr erfahren.

"Ihr hattet mal was? Hat sie sich von dir auch malen lassen?"

Amber musste nicht lachen. Auch gut.

"Ich bin nicht lesbisch", sagte sie, "jedenfalls ... ähm … also ... nicht nur".

Ich wollte ihr nicht zu nahe treten. Aber schließlich hatte sie damit angefangen! Ich stellte mir vor, wie es zwischen den beiden abgelaufen sein könnte. Wie sie sich küssten, wie Ambers Zunge in Tracys Mund verschwand, wie sie sich gegenseitig über ihre Brüste streichelten, die zuvor im Akt verewigt worden waren.

"Und wie war es?", platzte es nun doch aus mir heraus.

Amber verdrehte die Augen. Offenbar hatte sie mit dieser Frage gerechnet.

"Sie sind aber ganz schön neugierig, Detective! Ermitteln Sie in dem Fall? Ist das ein Verhör? Bin ich festgenommen?"

"Pfff, ein Verhör! Na hör mal!"

Sie lächelte und stieß sanft gegen meine Schulter.

Ambers geheimnisvolle Art - die Aura, die sie versprühte: All das erregte mich wahnsinnig. Mich überkam eine schreckliche Lust, sie zu küssen. Obwohl jede Faser meines Körpers sich zu ihr hingezogen fühlte, war sie mir dennoch nicht ganz geheuer.

"Und sexuell? Wie war das so?", hakte ich noch einmal nach.

"Ahm ..."

"War es schlecht?"

"Nein, es war nicht schlecht."

Ich merkte, wie es ihr immer unangenehmer wurde, dass sie überhaupt mit diesem Thema angefangen hatte.

"War es gut?"

"Ähm ... nein, es war ... ich weiß nicht. Ich kann's nicht sagen ... gut ... schlecht ... wer entscheidet denn, was gut und was schlecht ist?"

Sie sah mir tief in die Augen. Nun hatte sie es geschafft: Ich war ihr verfallen. Ihre laszive und zugleich nüchterne Art wirkte auf mich wie ein exotisches Aphrodisiakum. Instinktiv spürte ich, dass nicht nur an dieser Tracy-Kaufman-Story, sondern auch mit dieser Frau ganz gewaltig etwas nicht stimmte. Doch die Vorstellung bald mit ihr zusammenzuwohnen, wischte meine Skepsis beiseite.

Aluminium-Mädchen

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