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2.3.5 Meeres-Versauerung, Korallensterben, Golfstrom und weiteres Seemannsgarn

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Der pH-Wert, der vom dänischen Biochemiker Dr. Søren Sørensen 1909 eingeführt wurde, gibt die Stärke einer sauren oder basischen Wirkung in einer wässerigen Lösung an. Er wird als logarithmische Größe im Skalenfeld von 0–14 definiert. Der Mittelwert pH = 7 von Wasser bei 25 °C wird als neutral bezeichnet. Die Werte < 7 kennzeichnen den sauren und die Werte > 7 den basischen Bereich. Meerwasser ist mit einem Wert von 7,9 bis 8,25 basisch, vonVersauerung“ zu reden ist daher falsch.

Das im Meerwasser gelöste Kohlendioxid verbindet sich mit Wasser zu Kohlensäure. Ein Teil zerfällt in Wasserstoff-Ionen und Hydrogenkarbonat-Ionen. Diese dissoziieren in weitere Wasserstoff-Ionen und Karbonat-Ionen. Der Anteil der Wasserstoff-Ionen bestimmt dabei unmittelbar den Säuregehalt des Wassers. Durch diese chemischen Prozesse steigt die Karbonat-Kompensationstiefe nach oben. Diese gibt an, ab welcher Meerestiefe sich Kalzit (CCD, Calcite Compensation Depth) und Aragonit (ACD, Aragonite Compensation Depth) zersetzen, welche z.B. in den Kalkgehäusen von Meereslebewesen eingelagert werden. Die CCD liegt im Atlantik bei 4.500–5.000 m, im Pazifik bei 4.200–4.500 m. Die ACD liegt im Atlantik bei 3.000–3.500 m. Die ACD liegt deswegen höher, weil die Löslichkeit von Aragonit höher ist. Aragonit und Kalzit sind die beiden Mineralformen von Kalk. Die Löslichkeit von Kalk hängt wesentlich mit der Konzentration von Karbonat-Ionen zusammen und damit indirekt vom pH-Wert ab. Die Meeresbereiche, in denen sich Kalk auflöst, werden als untersättigt bezeichnet und durch die CCD und ACD bestimmt.

Es wird nun befürchtet, dass sich durch den zunehmenden Eintrag von CO2 in die Atmosphäre und der damit verbundenen vermehrten Aufnahme im Meer die CCD und ACD angehoben wird, was zur Zerstörung der Kleinstlebewesen und Korallenbänke führt. Wie sieht die Realität aus? Der pH-Wert des Wassers wird nicht nur von der Löslichkeit des CO2 bestimmt, sondern auch noch vom Salzgehalt und der Temperatur. Somit puffert eine steigende Temperatur des Meerwassers – diese wird ja immer von den Verfechtern des anthropogenen Klimawandels angeführt – den Rückgang des pH-Wertes. Des Weiteren kann der pH-Wert auch dadurch fallen, dass die Menge basischer Substanzen im Wasser abnimmt. Der Salzgehalt der Meere unterliegt bereits in Zeitabständen von wenigen Jahren erheblichen Schwankungen und hängt zudem von der Tiefe ab. Entsprechend haben die globalen Meere keinen konstanten Salzgehalt, sondern dieser schwankt stark mit der Fläche und Tiefe.

Das Mittelmeer hat z.B. einen mittleren Salzgehalt von 3,8 %. Der niedrigste Salzgehalt findet sich mit 3,2% vor Alaska, der höchste im roten Meer mit 4,0 %. Das Tote Meer hat sogar einen Salzgehalt von 24 %. Ähnlich, wie auch bei der Globaltemperatur, gibt es keinen globalen pH-Wert. Er schwankt in weiten Bereichen. Die Aussage, der pH-Wert hätte um 0,1 abgenommen82, ist daher unzutreffend. Spektrum der Wissenschaft gibt an, dass vor der Küste Mittel- und Südamerikas der pH-Wert bei ca. 7,9, im Nordmeer bei 8,2 liegt83. Dies entspricht einer natürlichen Spanne von 0,3. In keinen Gewässern, weder mit einem hohen noch mit niedrigem pH-Wert, hat dies schädliche Auswirkungen auf den Fischreichtum oder die Ausbildung von Kalkschalentieren.

Im Übrigen ist zu beachten, dass die wesentliche Quelle für den Eintrag von CO2 in den tiefen Ozean der bakterielle Abbau von organischem Kohlenstoff, also Biomasse und kein anthropogenes CO2 ist. Mit zunehmender Erwärmung steigt die Bioproduktion, was den pH-Pegel dort senkt. Mit einsetzender Abkühlung nimmt die Bioproduktion ab, wodurch der pH-Pegel wieder steigt, eine klassische Gegenkoppelung der Biologie, die keinen Raum zur Panikmache lässt. Des Weiteren wirken Bodenbakterien der Tiefsee der Versauerung entgegen. Die Wechselwirkungen, die durch die Aufnahme von CO2 ablaufen, sind weitaus komplexer, als es nur die singuläre Betrachtung einer fiktiven Reduzierung des pH-Wertes infolge zunehmenden atmosphärischen CO2 anzeigt.

Die folgenden Ausführungen sind auszugsweise dem Blog zum Buch „Die Kalte Sonne“ entnommen84: Ein Blick zurück in die geologische Vergangenheit belegt die Unschädlichkeit höherer CO2-Konzentrationen für Meereslebewesen. Zu den meisten Zeiten war die CO2-Konzentration der Atmosphäre deutlich höher als heute (s. Bild 10 unter 2.4.1), und trotzdem existierte eine üppige kalkige Lebewelt in den Ozeanen, z.B. während der Jura- und Kreidezeit vor 180 bis 65 Millionen Jahren. Es war das Dorado ozeanischen Lebens. In diese Zeit fällt z.B. auch der Höhepunkt der Entwicklung der Korallenriffe. Das CO2 hat augenscheinlich hier keine schädliche Wirkung ausüben können. Eher ist, wie sich gleich zeigen wird, das Gegenteil erfolgt. Einige Forscher vermuteten, dass ein Teil der CO2-Säurewirkung auf lange Sicht in der geologischen Vergangenheit durch verstärkte Silikatverwitterung an Land abgepuffert worden sein könnte, deren Verwitterungsprodukte den pH-Wert im Ozean stabilisiert hätten. Reduziert sich nämlich der pH-Wert des Meerwassers, so wird aus den Bodenschichten Kalk gelöst, der den pH-Wert umgekehrt wieder ansteigen lässt. Das Gleiche erfolgt durch die Verwitterungsprozesse an Land, den Silikat-Karbonat-Kreislauf. Es ist daher davon auszugehen, dass durch die genannten Regelkreise und die vergleichsweise geringen Mengen an anthropogenem CO2 kaum Auswirkungen entstehen.

Im März 2012 wurde eine Arbeit der Kieler IFM-Geomar-Forscher Armin Form und Ulf Riebesell veröffentlicht85. Die Studie beschreibt die Ergebnisse von Experimenten, in denen lebende Korallen erhöhten CO2-Konzentrationen ausgesetzt wurden. Innerhalb von nur 6 Monaten schaffte es eine untersuchte Korallenkolonie, sich an die höheren CO2-Gehalte anzupassen und entwickelte sogar höhere Verkalkungsraten als unter Normalbedingungen. Offensichtlich existieren Akklimatisierungseffekte, die bisher viel zu wenig berücksichtigt wurden. Die Korallen sind besser gegen abnehmende ph-Werte gewappnet als bislang angenommen. Dies verwundert im Grunde nicht, da Korallen seit hunderten Millionen Jahren in den Weltmeeren existieren und sich behaupten konnten. In seinem Buch „Bringen wir das Klima aus dem Takt“ (2007) schreibt der Kieler Klimaforscher und Klimawarner Mojib Latif auf Seite 174: „Aus heutiger Sicht scheint es unwahrscheinlich, dass Meeresorganismen bei den zu erwartenden künftigen atmosphärischen CO2-Konzentrationen unter akuten Vergiftungserscheinungen leiden werden. Eine Verdopplung der CO2-Konzentration führt bei vielen Phytoplanktonarten zu einer Erhöhung der Photosynthese um etwa 10 %.

Sogar mit einer Erwärmung des Meerwassers scheinen die Korallen besser zurechtzukommen als zuvor angenommen. Auch dies ist keine Überraschung, da die üppigen Korallenmeere des Erdmittelalters viel wärmer waren als heute. Eine Gruppe von Meereswissenschaftlern von der Universität von Miami konnte jetzt nachweisen, dass viele Korallenarten die Fähigkeit haben, mit verschiedenen Typen von Algen zusammenzuleben und nicht nur mit einer einzigen Algenart. Damit können sie bei einer Erwärmung der Meere auch mit Algen zusammenleben, die widerstandsfähiger gegen höhere Temperaturen sind. Die „Ozeanversauerungsforschung“ ist in vollem Gange und gerade dabei, grundlegende Zusammenhänge zu erkunden. Ähnlich wie in vielen anderen Bereichen der Klimawissenschaft ist man auch hier noch sehr weit entfernt vom „The science is settled“. Katastrophen oder Schädigungen der Ozeanbiologie durch zunehmendes CO2 stellen sich zunehmend als Mythen heraus. Schlussendlich ist darauf hinzuweisen, dass der stark säurebildende Eintrag von Schwefel in die Meere aus nicht entschwefeltem Schiffsdiesel den „Versauerungswarnern“ keiner Erwähnung wert ist. Dies zeigt eine absurd einseitige Sicht, die alles auf anthropogenes CO2 zu reduzieren wünscht.

In diesen Zusammenhang, aber auch in die unter 3.5.4 beschriebenen Affären passt die um den australischen Physik-Professor Peter Ridd an der James Cook Universität in Nord-Queensland. P. Ridd stand dem Physik-Departement der Universität von 2009 bis 2016 und dem „Marine Geophysical Laboratory“ über 15 Jahre vor. Ridds Fachpublikationen fanden keine menschgemachten Ursachen für den Zustand des Great Barrier Riffs an der Nordostküste Australiens. Dies erregte zahlreiche australische Interessengruppen, und es entstand eine politische Kontroverse, die schließlich zur Entlassung von Ridd aus dem Universitätsdienst führte. Den daraufhin folgenden Prozess gegen die Universität gewann Ridd, wobei der urteilende Richter der Universität ins Stammbuch schrieb, sie hätte das Konzept intellektueller Freiheit nicht verstanden86!

Schließlich soll noch kurz eine immer wieder von Klimawarnern durchs Dorf getriebene Sau erwähnt werden, die bestens geeignet ist, ängstlichen Naturen den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Es ist das angebliche Versiegen des Golfstroms infolge des menschgemachten CO2. Die Fachliteratur ist hier recht eindeutig87. Der Golfstrom wird von den Winden angetrieben und folglich erst dann versiegen, wenn sich die Erde nicht mehr dreht, oder die Kontinentalverschiebung zu große Abweichungen gegenüber heute erreicht hat, was aber noch sehr viele Millionen Jahre dauern wird. Natürlich sind, wie stets in der Forschung, immer noch Detailfragen offen. Aber ein Versiegen des Golfstroms, weil die Menschheit zu viel CO2 emittiert, darf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Es ist gerade umgekehrt wie von den Klimawarnern beabsichtigt: Der Golfstrom ist ein Klimatreiber, aber kein Klimaopfer!

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