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Unterschiedliche Auffassung zur Leitungstätigkeit

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Wenn ich als Betriebsleiter von meinen Mitarbeitern etwas wollte, bin ich grundsätzlich zu ihnen an den Arbeitsplatz gegangen. Das gab dem Mitarbeiter das Gefühl der Anerkennung und gab mir die Möglichkeit zu sehen, unter welchen Bedingungen die Arbeit verrichtet werden muss. So verliert man nicht so schnell die Bodenhaftung. Es tritt eine positive Wechselwirkung zwischen Leiter und Mitarbeiter ein.

Die Bestellung eines Mitarbeiters in das Arbeitszimmer des Chefs ist immer etwas Besonderes und hat natürlich eine ganz andere Wirkung als eine Absprache am Arbeitsplatz.

Wenn ich jemanden zu mir bestellt habe, war der Grund immer etwas Persönliches, das unter vier Augen besprochen werden musste. Das konnte etwas Positives wie eine Beförderung, Lohnerhöhung, Auszeichnung und ähnliches sein; aber auch einen negativen Grund haben verbunden mit einer Kritik bis hin zur Abmahnung oder gar Entlassung.

Heute verläuft die Zusammenarbeit zwischen den jungen dynamischen zu sich selbst „Sie“ sagenden Betriebsleitern in den meisten Fällen ganz anders.

Am schlimmsten sind die, die mit ihrer Aufgabe überfordert sind und zu wenig Selbstbewusstsein haben. Sie glauben, dass sie ständig und überall ihren Mitarbeitern beweisen müssen, dass sie der Chef sind. Sie kümmern sich um jede Kleinigkeit weil sie das Große und Ganze schon längst aus den Augen verloren haben. Das Ergebnis ist, dass die Mitarbeiter nur noch Dienst nach Vorschrift machen und der Firma dadurch ein großes Potenzial verloren geht.

Kurzgeschichten vom Land aus Vergangenheit und Gegenwart

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