Читать книгу Bauernhof statt Meer - Horst Reingruber - Страница 7
ОглавлениеDanielas Bedenken werden kleiner
Durch diese herzliche Begrüßung bröckelte ein Teil von Danielas innerem Widerstand ab und es kam ihr ein eher trotziges: „Wir werden ja sehen!“ über die Lippen. Gemeinsam trugen sie nun ihre Koffer und Taschen auf die Zimmer im obersten Stockwerk und hier bestätigte sich der erste gute Eindruck. Die Zimmer waren blitzsauber, freundlich und gemütlich eingerichtet. Betten, Kästen und Nachtkästchen waren mit bäuerlichen Motiven bemalt und durch eine breite Glastür konnte man auf den Balkon blicken, den große Blumenkisten mit herrlichen Blumen zierten.
Blumenpracht vor dem Fenster
Die prächtigen Farben hoben sich wundervoll vom dunklen Holz des Balkons ab und Daniela hatte ein Gefühl glücklicher Geborgenheit.
Sonja Zehner, voll des Lobes, war begeistert und wiederholte immer, wie sehr es ihr hier gefiel. Restlos hingerissen war sie von der rotkarierten Bettwäsche und den rustikalen, handgewebten Vorhängen. Daniela und Günther standen dieser Begeisterung etwas rat- und teilnahmslos gegenüber, konnte sich jedoch dem netten Eindruck, den alles hier machte, nicht ganz entziehen. Sie gingen in ihre Zimmer, räumten die Kästen ein und brachten ihr Wasch- und Zahnputzzeug ins angrenzende Badezimmer. Die Betten in ihrem Zimmer waren so aufgestellt, dass eines beim Fenster nahe der Balkontür stand, das zweite aber neben der Eingangstüre. Natürlich gab es hier die ersten kleinen Reibereien, wer von ihnen im Bett beim Fenster schlafen dürfe. Doch siegte schließlich der Kavalier in Günther und er überließ Daniela dieses Bett. Die notwendige Steckdose für ihr Handy war auch gut erreichbar, was für sie sehr wichtig war, denn sie wollte ihre Freunde immer von der zu erwartenden Pleite des Urlaubs möglichst oft informieren.
Während Günther schon darauf brannte, die, wie er glaubte, im Stall stehenden Pferde zu besichtigen, harrte Daniela etwas skeptisch der Dinge, die da kommen sollten. Die Wette, die ihr Herr Brandtner angeboten hatte, kam ihr wieder in den Sinn und sie musste zumindest zugeben, dass er sehr nett zu ihr war. „Wir werden ja sehen“, dachte sie nochmals und ging mit ihrem Bruder in das Zimmer der Eltern, die ebenfalls mit dem Einräumen ihrer Habseligkeiten fertig geworden waren. Daniela wollte die Kleider wechseln, aber die Mutter meinte, dass sie sich vorher noch den Bauernhof und in die nähere Umgebung ansehen sollten.
Als es an der Türe klopfte, hörten sie die Stimme ihres Gastgebers. Seine Frau hätte eine kleine Willkommensjause zubereitet und sie würde unten auf sie warten. Erfreut über die nette Einladung stiegen sie die Treppe hinab und Herr Brandtner führte sie in einen netten kleinen Raum, der als Bauernstube eingerichtet war. Auch hier blitzte alles vor Sauberkeit und gegen die auf einem Bauernhof unvermeidlichen Fliegen hängten Schutzstreifen als Fliegenfänger. Auf einem klobigen Holztisch, der mit einem gestickten Tischtuch gedeckt war, stand ein riesiger duftender Guglhupf und aus der Küche roch es herrlich nach frischem Kaffee. Frau Brandtner, von ihrem Gatten liebevoll Anni genannt, kam mit einer Kanne Kaffee aus der Küche, stellte sich als die Bäuerin vor und begrüßte die Gäste besonders herzlich.