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Ein besonders netter Empfang

Zehners freuten sich über diese nette Geste und besonders Daniela war überrascht, als sie die kleine, zierliche und auch sehr hübsche Frau sah. In ihren Büchern und auch in den Fernsehfilmen wurden die Bäuerinnen meistens als alte, abgerackerte Frauen dargestellt, diese Frau unterschied sich jedoch deutlich von diesen Bildern. Anna Brandtner ersuchte die Familie, sich zu setzen und fragte höflich: „Soll ich für die Kinder eine Kanne Kakao machen oder dürfen sie ausnahmsweise am ersten Tag eine Tasse Kaffee mit etwas mehr Milch trinken?“

Daniela horchte erstaunt auf, als ihnen ihr Vater erlaubte, mit den Erwachsenen zur Feier des Tages Kaffee zu trinken. Schon oft hatte sie ihren Vater gebeten, auch einmal richtigen Bohnenkaffee zu trinken, doch hatte ihr Vater immer abgelehnt, da dieser für Kinder nicht gesund sei. Ihr Argument, dass es doch nicht so schlimm sein könne, da ihre Eltern ziemlich viel Kaffee im Büro und auch zuhause tranken, stieß immer auf taube Ohren. Der Bäuerin war es offensichtlich durch ihre nette Frage und ihren Hinweis, es ausnahmsweise am ersten Tag ihres Urlaubs zu erlauben, gelungen, etwas zu erreichen, was sie das ganze Jahr nicht schaffte. Sie hatte damit bei Daniela einen großen Stein im Brett, hatte sie ihr doch zum ersten Kaffee-Erlebnis verholfen. Die Tassen wurden gefüllt, die der Kinder natürlich etwas weniger, dazu gab es ein großes Stück Guglhupf auf den bereitgestellten mit Blumen bemalten Tellern. Alle langten kräftig zu und lobten die Gastgeberin wegen ihres guten Kaffees und der ausgezeichneten Mehlspeise. Daniela war als erste mit ihrem Stück fertig und bat um ein zweites. Anna Brandtner freute sich sehr, dass es ihren Gästen so gut schmeckte.

Nachdem sie die Jause beendet hatten, erhoben sich die Zehners und bedankten sich herzlich bei der Bäuerin. Bisher gab es selbst für die kritische Daniela keinen Grund zur Klage. Man konnte deutlich erkennen, dass Bauer und Bäuerin höflich, nett und zuvorkommend waren und Günther, der schon lange etwas fragen wollte, platzte plötzlich heraus: „Auf Ihrem Schild habe ich einen Pferdekopf gesehen, aber ich hörte noch keines wiehern. Haben Sie denn keine Pferde?“ Der Bauer lachte: „Natürlich haben wir Pferde, nur sind sie draußen auf der Koppel und meine Kinder, Michael und Walter, sind bei ihnen!“ Günther rief: „Juhu!“, aber Daniela sank in sich zusammen. Das fehlte noch! Zwei Buben sind auch noch auf dem Bauernhof. Sie hatte schon genügend Scherereien mit ihrem Bruder und jetzt kamen noch zwei dazu. Da wird es viel zu berichten geben.

Alle bisherigen guten und netten Eindrücke waren plötzlich erloschen und sie dachte mit Schrecken an die zu erwartenden Probleme und Schwierigkeiten. Nun ging Günthers Temperament durch, denn er wollte unbedingt so rasch wie möglich zur Koppel und fragte nach dem Weg dorthin. Herr Brandtner beruhigte ihn und sagte, dass er sich noch ein wenig gedulden möge, da seine Buben bald zum Mittagessen kämen und er danach mit ihnen zur Koppel gehen könnte.

Bauernhof statt Meer

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