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04. Das feuchte Alibi

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In dem Schlafzimmer ist alles verwüstet, die Schränke stehen offen, Kosmetika sind auf dem Boden verstreut. Julia Kettlers Leiche liegt auf dem Bett.

»Schrecklich!«, stammelt Ernst Kettler, als der Rechtsmediziner ein Tuch über die Leiche seiner Frau deckt. Julia Kettler ist vor knapp einer Stunde erwürgt worden. Kommissarin Marlene Kemper mustert den Witwer. Ernst Kettler trägt nur einen Bademantel, die Haare hängen ihm nass in die Stirn, und um seine nackten Füße hat sich ein feuchter Fleck auf dem Teppich gebildet. Kettler ist ein schwerer Mann, Marlene Kemper schätzt ihn auf mehr als neunzig Kilo. Für seine vierundfünfzig Jahre, findet Marlene, sieht er noch sehr gut aus und gilt nicht umsonst in der Stadt als Frauenheld.

»Ich habe oben in meinem Arbeitszimmer noch ein paar Geschäftsunterlagen durchgesehen, die für einen Termin morgen brauche«, erklärt der Steuerberater. »Dann wollte ich noch ein Bad nehmen und mich hinlegen.« Er räuspert sich. »Julia und ich haben getrennte Schlafzimmer. Meins liegt oben, ihres im Erdgeschoss! Kommen Sie, ich zeige Ihnen alles.«

Marlene folgt ihm in die erste Etage. Kettler zeigt der Kommissarin das Bad neben seinem Schlafraum. Badetücher hängen über den beheizten Stangen, in der Wanne steht das Wasser bis genau an den Rand. Es duftet nach Lavendel, zwischen den Flocken des Badeschaums schwimmt eine gelbe Plastikente auf dem Badewasser.

»Ich lag gerade in der Badewanne, als ich von unten Geräusche hörte«, erzählt Kettler. »Dann schrie Julia auf. Ich sprang sofort aus der Wanne und lief hinunter... ja, und da fand ich Julia in ihrem Schlafzimmer. Reglos. Ich hörte noch, wie jemand durch die offene Terrassentür davonstürzte. Ich kümmerte mich um Julia, aber es war zu spät.«

Marlene Kemper betrachtet noch einmal die randvolle Badewanne und Kettlers Kleider, die in einem Haufen auf dem Boden liegen. Kettlers Notruf ist vorhin im Polizeipräsidium eingegangen. Aufgeregt hat er gemeldet, dass seine Frau getötet worden ist.

»Schnappen Sie diesen Einbrecher!«, verlangt Kettler. »Er hat meine Frau auf dem Gewissen!«

»Es gab keinen Einbrecher«, meint Marlene Kemper knapp. »Sie sind festgenommen, Herr Kettler! Sie haben Ihre Frau getötet und alles so arrangiert, als habe es einen Einbrecher gegeben. Doch dabei haben Sie eine Kleinigkeit übersehen.«

Was?

Lösung:

Kettler behauptete, in der Badewanne gelegen zu haben, als er den angeblichen Einbrecher hörte. Doch als Marlene Kemper seine Badewanne sah, war diese randvoll mit Wasser. Hätte aber ein etwa neunzig Kilo schwerer Mann wie Kettler darin gelegen und die Wanne dann verlassen, hätte sich der Wasserspiegel deutlich unter dem Rand befinden müssen.

Noch mehr Ratekrimis zum Selberlösen - 40 x dem Täter auf der Spur

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