Читать книгу Wie ein scheues Wild - Ilka-Maria Hohe-Dorst - Страница 13

Nachtwache

Оглавление

Der Mond wacht hoch am Himmelszelt,

verrichtet lautlos seine Pflichten,

schaut kühl und stumm auf diese Welt

und schenkt ihr Licht, ohne zu richten.

Sein Schein erhellt den stillen Park,

bleibt haften an der Liebeslaube,

in der Gefühle, herzensstark,

aus Wänden flüstern: „Glaub mir, glaube …!“

Er wandert zu der Gartenbank,

auf der noch gestern, eng umschlungen,

ein Paar im Meer des Glücks versank

und sich Versprechen abbedungen.

Dann bricht sein Strahl in einen Raum,

als sei’s das Kegellicht von Dieben,

dort liegen Mann und Frau im Traum,

beseufzend, was vom Glück geblieben.

Der Mond zieht weiter durch die Nacht,

folgt seiner Bahn und seinem Sein,

ihm ist egal, was er bewacht,

er ist nur Staub und Felsgestein.


Wie ein scheues Wild

Подняться наверх