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Der Acker

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Der Erdteig dampft im Sonnenherd,

und Früchte schwitzen heißen Saft,

verströmen volle Lebenskraft

im Monat, der am besten nährt.

Bald ist er trocken wie der Sand,

erschöpft bis auf das letzte Korn,

doch trägt die Krone, nicht den Dorn:

Er sorgt für reichen Ährenstand.

Wir segnen ihn und singen Dank:

Du bist der Acker, gibst uns Brot,

bewahrst vor Hunger uns und Not,

hältst fern uns Futterneid und Zank.

Der Erdteig, reichlich abgekühlt,

mit Herbstesschauern im Gewand,

streift lächelnd über Dorf und Land,

und sagt, was er im Tiefsten fühlt:

Ihr seid nicht meiner Krume wert

und keines Pflänzchens, das sich schält

und langsam an die Sonne quält,

dass es euch eines Tags ernährt!

Und trotzdem komme ich zurück.

Wir haben einen langen Bund:

Noch pflügen Menschen meinen Grund

und finden darin größtes Glück.

Wie ein scheues Wild

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