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Kollektion der Möglichkeiten

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Die Mystik kennt von jeher zwei Wege. Beide Wege gehen davon aus, dass es jemanden gibt, der handelt, tut, erschafft oder loslässt. Sie werden daher „Kramic Wege“ oder „Schrittfür-Schritt Wege“ genannt. Daran schließen sich diverse Schulen, Traditionen, dialogische Geistesrichtungen und Teilbereiche der Mystik an.

1. Der „männliche Weg“ als kognitive oder mentale Annäherung an das Wissen. Das ist der Weg, der über das Verstehen – die Ratio – führt. Die Wissenschaften sind der Forschungsaspekt der Ratio, das Mentale der kreative Schöpfungsaspekt des Tuns.

2. Der „weibliche Weg“ als Hingabe an die Schöpfung. Die Aspekte der Intuition, Inspiration und Freude bilden die Basis für innere Arbeit als Teile der Ganzheitlichkeit im Menschen. Dazu gehören auch Bewegung und Kreativität sowie das die Schöpfung bergende und umfangende Moment.

Akram Vignan als stufenloser Weg umschließt das Weibliche und das Männliche in einer nahtlosen Erkenntnisgewinnung. Diese kommt als ursprünglich mystisches Moment (Meta) über den „Handelnden“ hinweg, wir können auch sagen, diese Erkenntnis geschieht ganz ohne diesen Handelnden. Sie vollzieht, realisiert sich und verbleibt andauernd – wie ein Segen, ein Erwachen oder die Transzendenz. Dieser Segen oder diese Gnade überführt die Seele, das ewige „Ich“ oder wahre Selbst in das Gewahrsein, sodass der Teil des Körper-Ichs davon getrennt oder unvermischt daneben erscheint. So offenbart sich einerseits das befreite Wissen, andererseits wirkt dieses Wissen selbst befreiend.

Akram Vignan wird die „heilige Wissenschaft des stufenlosen Weges“ genannt. Der grundlegende Unterschied zwischen diesem stufenlosen Weg zu einem traditionellen, sich schrittweise fortsetzenden Prozess des Erwachens besteht einfach darin, dass die Grenze zwischen „vor“ und „nach“ dem Erwachen oder der Abtrennung hier absolut gezogen oder herbeigeführt wird, ganz ohne einen zeitlichen Prozess. Es gibt sozusagen keinen sichtbaren oder spürbaren Übergang, kein Territorium der Schwelle, keine Schleuse. Damit entfallen auch sämtliche Vorkehrungen, die für eine Nachvollziehbarkeit getroffen werden könnten. Es ist ungefähr so, dass die Umschaltung auf den erwachten bzw. getrennten oder nicht identifizierten Zustand weder verfolgt noch aufgezeichnet werden kann, daher ist darüber auch nichts anderes zu sagen, als dass es ein Akt der göttlichen Gnade ist.

Manche sagen dazu, es sei eine Abkürzung oder eine Art „Bypass“. Nun, insofern wir von den Kramic Wegen ausgehen, die sich auszeichnen durch Ausdauer, Wegstrecke und verdiente Erlangung der Gnade, ist es verständlich, es so zu sehen. Tatsächlich aber ist es keine Abkürzung von etwas, sondern eine natürliche Direktheit, bei der alles, was nicht natürlicherweise mit dem Göttlichen verbunden ist, augenblicklich abfällt oder entweicht bzw. einfach aufhört.

Unabhängig davon aber gehört dieser Akram Weg nicht zu den viel beschrittenen Wegen. Die traditionellen kramischen Wege sind sowohl bekannter als auch anerkannter und etablierter. Jedoch wird gesagt, dass derzeitig das Fundament des kramischen Weges mehr und mehr „zerfällt“. Das ist eine interessante Aussage, denn viele haben schon eine Menge ausprobiert und die Lösung zur Befreiung dabei nicht gefunden. Für diejenigen steht der Akram Weg meist als eine neue Option offen. Anders gesagt ist Akram Vignan für diejenigen, die „darüber hinausgehen“ wollen.

An dieser Stelle mögen die Leser sich erinnern lassen an die im Vorwort erwähnten Fragen: Wer will das? Wer ist das „Ich“, das will? Wird mich das glücklich und zufrieden machen? Als Suchende muss ich mir immer wieder diese Fragen stellen und meine eigenen Bemühungen und Wege erforschen, sodass ich mir in diesem Augenblick, in dem ich Gnan begegne, eindeutig antworten kann auf die Frage: Bin ich bereit? Bist Du – Leser – jetzt bereit?

Befreiung durch Gnade

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