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Anfang März 2016 - Alessia: Tahsin - Aussicht auf Besichtigung
ОглавлениеDie Fahrt vom Camp an der Ausgrabungsstätte bis zum Haus des Scheichs in Alessia hatte etwa eine halbe Stunde gedauert. Rayan hatte das Anwesen erst kurz vor seiner Verwundung im Herbst von seinem amerikanischen Freund Hummer übernommen.
Natürlich hatte der Professor letztendlich klein beigeben müssen und so hatte Megan Laura bezüglich ihres Outfits fast in den Wahnsinn getrieben. Nachdem die Wissenschaftlerin drei davon als „zu gewagt - denk daran, wo wir uns hier befinden!“, abgelehnt hatte, hatte man sich schließlich auf ein nicht zu luftiges Sommerkleid geeinigt. Es war blassblau, wie ihre Augen, blickdicht und der Rock fiel bis über die Knie. Der runde Ausschnitt ließ nicht zu tief blicken und die Ärmel bedeckten die Oberarme fast bis zum Ellenbogen. Auch wenn es der Teenagerin ein wenig zu bieder vorkam, stand es Megan ausgezeichnet und betonte ihre schlanke Hüfte und ihre langen Beine. Eine feine silberne Kette mit einem einzigen weißen Stein komplettierte das Bild.
Laura war froh, dass sie selbst keine derartigen Probleme hatte. Sie tauschte lediglich ihre verstaubte Arbeits-Baggiehose gegen eine noch saubere Ausgabe des gleichen Modells, zog sich ein langärmeliges Hemd über ihr Top und band ihre dunklen Locken zu einem Pferdeschwanz zusammen. Von der halben Stunde, die sie sich mit Tahsin unterhalten hatte, glaubte sie ableiten zu können, dass er nicht an Äußerlichkeiten interessiert war. Jedenfalls nicht an ihren Äußerlichkeiten …
Gespannt sahen sich die vier um, als sich das schwere Tor für sie öffnete. Von außen hatte das Grundstück nicht viel verraten, die umgebende Mauer war hoch, besaß aber keinerlei Verzierungen, die auf den Besitzer hingewiesen hätten. Das sollte auch so bleiben, denn Rayan legte keinen Wert darauf, mit Reichtum zu protzen. Unübersehbar waren jedoch die Wachposten, die den Eingang im Inneren des Grundstücks zu beiden Seiten mit schweren Waffen absicherten. Horst und Laura wechselten einen nervösen Blick, Megan kommentierte die Szene mit ihrem üblichen „Wie cool“.
Mehmet hielt den Jeep auf der Auffahrt vor dem Haupthaus an. Der Haushälter Jamal nahm die drei Erwachsenen in Empfang und bat sie in brüchigem Englisch, ihm zu folgen.
„Warte!“, hielt Mehmet Megan zurück. „Mein Herr wünscht, dass ich dir das Grundstück zeige“, erklärte er. „Es gibt Kamele und Pferde, verschiedene Brunnen, einen Swimmingpool und einen wunderschön blühenden Garten.“
Hin- und hergerissen überlegte Megan, was sie tun sollte. Wenn sie mit Mehmet ging, würde sie Tahsin nicht treffen, der anscheinend in der Zwischenzeit mit den anderen sprechen wollte. Andererseits war die Aussicht auf diese Besichtigungstour eine Verlockung: Endlich wieder Pflanzen und Tiere zu sehen, statt des endlosen Staubs an der Ausgrabungsstätte hatte definitiv seinen Reiz.
Mehmet erleichterte ihr die „Entscheidung“, indem er ihr klarmachte, dass ein „Wunsch“ seines Herrn auf keinen Fall ignoriert werden könne.
Der Professor wollte protestieren, doch Laura griff nach seinem Arm und hielt ihn grob zurück. Leise sagte sie: „Sie wollten sie doch ohnehin nicht dabei haben. Wer weiß, wie die Verhandlungen laufen. Ich denke es ist besser, wenn sie das nicht zu hören bekommt.“
Zähneknirschend gab der Professor nach.