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Anfang Mai 2016 - Alessia: Rayans Haus - Die Audienz

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Als es leise an seiner Zimmertüre klopfte, fuhr Alex erschrocken hoch. Er hätte nicht sagen können, wieviel Zeit vergangen war, seitdem er sich auf das Bett gelegt hatte, denn offenbar war er eingenickt. In seinen Träumen hatte er die Erlebnisse des Morgens auf dem Basar verarbeitet. Es war zum ersten Mal in seinem Leben, das er ein derart buntes Treiben gesehen hatte. Offenbar hatte es ihn mehr beeindruckt als er zunächst geahnt hatte, denn wie könnte er es anders erklären, dass die Bilder ihn bis in den Schlaf verfolgten. Dabei war es eine durchaus angenehme Geschichte gewesen, die ihm seine Fantasie da vorgespielt hatte, irgendeine Mischung aus Sindbad und Aladin. Fast bereute er es, dass er sich in ihrer Jugend immer gedrückt hatte, wenn ihre Eltern zusammen mit Carina diverse arabische Länder bereist hatten. Nicht dass er etwas gegen die Reiseziele gehabt hätte. Aber er war älter als seine kleine Schwester und hatte sich daher viel zu erwachsen gefühlt, um noch mit der Familie wegzufahren.

Es klopfte nochmals und Alex wurde endgültig in die Realität geholt. Auf seine Aufforderung, einzutreten, kam wie erwartet Mehmet zum Vorschein.

„Seine Exzellenz ist angekommen und wünscht dich nun zu sehen“, verkündete er mit leuchtenden Augen. Sein Gesicht verriet, dass er zwischen verschiedenen Emotionen schwankte: Stolz, dass er Überbringer dieser wichtigen Nachricht war und Aufregung, weil seinem Schützling da offenbar eine ganz besondere Ehre zuteilwurde. Aber da war noch etwas, was Alex nicht gleich einordnen konnte. War das etwa Angst? Konnte es sein, dass dieser sich fürchtete durch die reine Anwesenheit seines Schwagers? Was war bloß los mit diesen Leuten?

Es war lediglich Alex‘ Respekt vor seinem neuen Freund zu verdanken, dass er die abfällige Bemerkung, die ihm durch den Kopf ging, nicht laut äußerte. Am liebsten hätte er die „Einladung zur Audienz“ einfach ignoriert, nur um zu sehen, was passieren würde. Aber er ahnte, dass er damit eher Mehmet treffen würde und er wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.

Also folgte er dem Dolmetscher hinab ins Erdgeschoß. Je näher sie der Türe kamen, die in das Büro des Scheichs führte, desto zögerlicher wurde Mehmets Schritt, ohne dass ihm das selbst bewusst wurde. Alex hätte ihn am liebsten angeschoben.

Endlich angekommen, wechselte der Dolmetscher einige Worte auf Arabisch mit einem der beiden Wachposten, die vor dem Raum platziert waren. Der Erleichterung auf Mehmets Gesicht entnahm Alex, dass sich Rayan noch nicht dort befand.

„Er sagt, du sollst schon einmal hineingehen, seine Exzellenz kommt in wenigen Minuten.“

„Ach, du kommst nicht mit?“, fragte Alex leichthin.

„Nein, meine Dienste benötigt unser Herr sicher nicht“, war die bescheidene Antwort. “Ich weiß, dass er mehrere Sprachen beherrscht“, fügte er noch schnell hinzu.

„Aber du kannst mir ja Gesellschaft leisten bis er kommt“, schlug Alex vor. Zu gerne hätte er gesehen, wie sich sein neuer Freund in Rayans Gegenwart verhalten würde.

Der sah ihn aber an, als habe er den Verstand verloren. „Tut mir leid, aber die Einladung galt nur für dich. Also habe ich da drin nichts verloren“, erklärte er kopfschüttelnd. „Außerdem würden mich die beiden Bodyguards hier gar nicht hineinlassen. Sie haben genaue Anweisungen.“

Er schlug Alex noch einmal aufmunternd auf die Schulter und ging dann den Gang zurück, den sie gekommen waren. Kopfschüttelnd ging der Deutsche auf die Tür zu, die einer der beiden Sicherheitsmänner sofort zuvorkommend für ihn öffnete.


Rayan - Im Licht der Rache

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