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Polizisten sind auch nur Männer

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Ein anderes Mal stand ich vollkommen ramponiert und verstrubbelt (der letzte Freier hatte angeblich keinen Kamm dabei, ich selbst hatte meinen bei dieser turbulenten Nachtschicht verloren) in der Nähe des Park-Cafés und war gerade dabei, mich wieder etwas salonfähig zu machen. Dabei kam ich zu dem Ergebnis, dass für heute die Wackelei beendet war; immerhin blieb im Laufe des hitzigen Abends auch noch einer meiner Stöckel auf der Strecke. Beim letzten Freier gab er endgültig seinen Geist auf. Bis dahin hatte ich mich mit vorsichtigen Schrittchen noch über Wasser gehalten. Manchmal artete so eine männermordende Nachtschicht direkt in harte Arbeit aus!

Dies war einer dieser Abende, wo ich körperlich richtig geschafft war. Heute hatten die Mannsbilder allesamt französisch bedient werden wollen. Da setze ich dann immer meinen Schielblick auf, vor lauter „Begeisterung“! Für mich war es kein so großes Vergnügen, so einen Gummiknüppel abzuschlabbern, nebenbei ein bisschen die Kronjuwelen zu krabbeln oder zu kneten. Klar doch, ohne Zipfelmützchen aus Gummi lief da gar nichts bei mir. Viel schneller ist die Chose beendet, wenn ich die Knüppel in meinem Löchlein versenkt hatte: Ein paar exzellente Hüpferchen und der Klient schwebte für einen kurzen Moment auf Wolke 7. Außerdem machte es mich immer ganz kirre, wenn ich im Auto meine Spezialstellungen einnehmen konnte. Das baute mich immer richtig auf – natürlich nicht, wenn der Kerl so einen kleinen Wackelpeter hatte. Da sorgte ich aber schon immer ein bisschen vor. Nach Möglichkeit. Aus diesem verständlichen Grund ließ ich mich da auch nicht so gern mit alten Daddys ein: Mittelalter packte ich gerade noch! Da kam ich noch ganz gut mit klar und hatte ein paar Spezialgriffe drauf, die verfehlten meist ihre Wirkung nicht; gleich am Anfang meiner Zeit als Strichbiene hatte ich einen guten Lehrer gehabt.

Aber jetzt auf dem schnellsten Wege wieder zurück zu meiner Generalüberholung in der Nähe des Park-Cafés! Immerhin war meine Nachtschicht noch nicht beendet, es konnte vielleicht doch noch ein Fisch anbeißen. In dieser verrückten Nacht war alles möglich. Ich fuhr erschreckt zusammen, als zwei laut kreischende Huren um die Ecke preschten. Die zwei Tussis waren mir gut bekannt, immerhin war ich ihnen schon einige Male in die Quere gekommen. Wahrscheinlich hatten sie mich vorhin beobachtet und schnell zwei Polizisten an Land gezogen, die heute Nacht ihre Runden drehten.

Oh, verdammt! Die Polente hatte mir jetzt gerade noch gefehlt in meinem verknautschten Aufzug. Wenn ich sonst kontrolliert wurde, hatte ich wenigstens einen gesitteten Eindruck gemacht. Zum Glück hatte ich mit diesen beiden Herren noch nie das Vergnügen. Die zwei Weiber geifern gleich erzürnt los: „Das ist sie, die alte Schlampe, die uns unsere Freier wegschnappt! Dieses Weibsstück hat bestimmt keine Karte.“

Ich stand da und schaute recht dumm aus der Wäsche. Manchmal fiel mir so etwas gar nicht schwer, schon gar nicht zu dieser mitternächtlichen Stunde. Ich war mit einem Wort: fassungslos! Auf so einen Angriff war ich nicht vorbereitet. Zum Glück packt mich im nächsten Moment eine heillose Wut. „Also, das ist doch die Höhe! Was fällt denn diesen Frettchen ein, mich derartig zu beschuldigen! Ich bin eine anständige Frau und habe es nicht nötig, diesen Miststücken die Männer wegzuschnappen“, sage ich ruhig, aber sehr bestimmt mit eisiger Miene. Immerhin konnte ich mich doch nicht mit den beiden Damen auf eine Stufe stellen. „Ich gehe einer regelmäßigen Arbeit im Büro nach und wohne noch bei meinen Eltern. Da glaubt doch wohl kein Mensch, dass ich es nötig habe, auf den Strich zu gehen.“

Bei meinen Worten sprangen die zwei Weibsen wütig auf mich zu und wollen mir ihre Handtaschen um die Ohren knallen. Gerade noch rechtzeitig sprangen die Beamten dazwischen. Der eine konnte jedoch nicht rechtzeitig abwehren und bekam noch einen kräftigen Schlag mit der Handtasche ab. Was Besseres konnte mir gar nicht passieren, denn jetzt reagieren die Beamten erst recht ingrimmig!

Ich zeigte den beiden Beamten, die sich auswiesen, meinen Ausweis. Zum Glück hatte ich ihn heute dabei. „Ich bin hier mit meiner Freundin verabredet“, erklärte ich. „Sie wollte nämlich heute bei mir schlafen. Wir waren beide auf zwei verschiedenen Partys und haben uns dummerweise hier verabredet, ohne zu ahnen, was hier abläuft. Ich bin mit dem Taxi hierher gekommen und habe den Taxifahrer 20 Minuten warten lassen, aber meine Freundin ist leider nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich ist sie hängen geblieben, denn normalerweise ist sie sehr zuverlässig. Dummerweise habe ich den Taxifahrer weiter geschickt, anstatt mich von ihm nach Hause fahren zu lassen.“ Immerhin musste ich meine denkwürdige Anwesenheit in dieser Gegend zu diesem nächtlichen Zeitpunkt irgendwie erklärlich machen. Die beiden netten Polizisten nickten verständnisvoll. Sie schienen mir zu glauben, denn im nächsten Moment ergoss sich ein Gewitter über die beiden unanständigen Damen, die mich in so unschicklicher Weise verdächtigt hatten. Irgendwie taten mir die beiden Ladies ein bisschen leid, denn ich konnte ihren Zorn gut verstehen. Beide schnappten nach Luft und waren ihrer Stimme entraubt.

„Gute Nacht, junge Frau“, verabschiedeten sich die beiden jungen Polizisten, „und verabreden Sie sich nie mehr in dieser fragwürdigen Gegend abends oder nachts, mit wem auch immer.“

„Gute Nacht und vielen Dank“, rief ich ihnen hinterher, bevor ich schleunigst Land gewann. Puh, das ging noch einmal gut! Irgendwie schien ich tatsächlich Glück gepachtet zu haben.


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