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Vorwort
ОглавлениеLiebe Leserinnen und Leser, in diesem Buch zeige ich nicht das Klischee einer Edelhure, sondern ich zeige das Leben, das sich auf dem harten Straßenstrich abspielt. Ich schreibe über wahre Begebenheiten und Hintergründe dieses so fatalen Gewerbes. Doch die einfache Wirklichkeit erscheint uns hier manchmal auch in den humorvollsten Schattierungen. Es gibt oft Zufälle, die es gar nicht gibt; es gibt Erlebnisse, bei denen man mit offenem Mund da steht und nur so staunt, und andere wiederum, wo man so richtig in sich hinein schmunzelt. Ich plaudere sehr direkt aus dem Nähkästchen. Freuen Sie sich darauf und lassen Sie sich überraschen!
Es gibt aber auch eine andere, sehr dunkle Seite, die uns Damen des horizontalen Gewerbes sehr an die Seele geht, und diese andere Seite will ich dem Leser ebenfalls nicht vorenthalten. Mit meinem Bericht fange ich an, meine traurige Vergangenheit aufzuarbeiten, denn ich frage mich immer wieder, was war der eigentliche Auslöser, dass es so weit kommen konnte? Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um mich auf der Straße der käuflichen Liebe hinzugeben: Meinen Körper auf einem so niedrigen Niveau den Männern anzubieten. Denn der Straßenstrich ist der Abschaum. Das will ich gar nicht versuchen, zu beschönigen, obwohl ich versucht habe, aus dieser Situation das Beste zu machen. Eines musste ich dabei jedoch feststellen: Du kannst in diesem Milieu unglaublich faszinierende Männer kennenlernen. Sogar sehr bekannte Persönlichkeiten. Vielleicht tun sie es der Anonymität wegen. Es waren aufregende Männer in sehr guten Positionen dabei, bekannte Geschäftsleute aus München, aber auch Rentner, Studenten, Angestellte und Arbeiter gehörten zu meiner Klientel. Sie suchten aus unterschiedlichen Gründen das schnelle Abenteuer. Ich bekam viele Visitenkarten und deren Sammeln gehörte alsbald zu meinem Hobby – zeigte es mir doch eine gewisse Macht über die Männer.
Ich konnte sie anrufen, wenn ich Lust dazu spürte. Und ich ließ mir manchmal viel Zeit, wenn ich überhaupt jemanden von ihnen anrief. Wenn sie mich wiedersehen wollten, sollten sie sich gefälligst auf die Suche nach mir begeben. (Ich musste immer wieder feststellen, dass mich diese Aktion irgendwie interessanter für die Männer machte.) Ich hatte einen kleinen Trumpf in der Hand, den ich ausspielen konnte. Wie sehr habe ich das genossen! Honorige Freier gab es zu der damaligen Zeit zuhauf. Ich weiß nicht, wie das heute auf dem Straßenstrich aussieht, aber ich glaube, bestimmt nicht mehr so rosig. Damals war auch die Konkurrenz noch lange nicht so groß. Seit Öffnung der Grenzen steigen sich die Liebesdamen jedoch bestimmt gegenseitig auf die Füße.
Aber ich will Sie, liebe Leser, nicht mit Kleinigkeiten langweilen, sondern Sie bitten, mich ein Stück auf dem Weg meines Lebens zu begleiten.
Inga Heliana,
Sommer 2016