Читать книгу Perlen vor die Säue… - Inge Elsing-Fitzinger - Страница 5
Verzauberung
ОглавлениеVor drei Jahren schon hatte sie sich hoffnungslos in Jürgen verliebt. Schlaflose Nächte, quälende Sehnsüchte. Ihr Wirtschaftsstudium in Amerika, eine Flucht. Hals über Kopf hatte sie sich in dieses Vorhaben gestürzt. Abgelenkt durch die zahlreichen Vorlesungen, gelang es ihr tatsächlich den eigentlichen Grund ihrer Flucht zu verdrängen.
Wilde Leidenschaft flammt in ihr auf, die sie tapfer zu unterdrücken versucht. Immer wieder kommt es zu Feuerproben von Freundschaften, denkt sie mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Besonders wenn ein Mann wie Jürgen auf das Spielfeld tänzelt. Das muss wahre Liebe sein, wenn sie nach so langer Zeit immer noch gegenwärtig, ja vielleicht noch mächtiger ist, sinniert sie verträumt.
Das Taxi hält vor einem unbeleuchteten Tor. Jürgen führt sie mehrere Stufen hoch zu einem Nebeneingang. Die Tür springt auf. Ein Lichtschalter knipst. Ein riesiger Raum. Etwas düster aber romantisch. Mehre Tische mit schwarzen Samttüchern bedeckt.
„Mein Atelier“, strahlt er. „Ich habe es mir bescheiden aber gemütlich eingerichtet, um ungestört meine Kreationen entwickeln zu können. Ein wahrer Künstler braucht die Einsamkeit. Sie sind der erste fremde Mensch, der mein Heiligtum betritt.“ Claudia fühlt sich privilegiert. Sphinxenhaftes Lächeln umspielt ihren Mund.
Eine zierliche Sitzgruppe, ein graziöses Empiretischchen, ein siebenarmiger Leuchter, brennende Kerzen. Eben entzündet, kaum abgebrannt. Eine lachsfarbene Orchidee. In einem silbernen Kübel zwischen Eisbrocken eine Flasche Champagner. Zwei Kelche, eine Kristallschale mit frischen Beeren. Magie pur. Romantische Musik ertönt, wie von Zauberhand eingeschaltet. Sie fühlt Jürgens weiche Hand in der ihren. Zaghaft folgt sie seinem Drängen. In ihren Augen glimmen unzählige Fragen, die ihre Lippen nicht auszusprechen wagen. Sein Gesichtausdruck wirkt einnehmend. Die trügerische Glätte, will sie nicht sehen. Seine Bewegungen gleichen dem eines Wiesels, vorsichtig, flink, wachsam. Jürgen schwelgt in Illusionen, die er um jeden Preis zu realisieren gedenkt. Ihr perlendes Nachtigallenlachen fasziniert. Sie ahnt nicht wie erotisierend es auf ihn wirkt.
„Der Abend könnte vielleicht doch noch spannend werden“, meint Claudia mit funkelnden Augen.
„Was wirklich Spannendes kann ich mir schon lange nicht mehr vorstellen, aber vielleicht etwas weniger Langweiliges.“ Eine Kränkung, die sie einfach überhört. Die Situation ist viel zu aufregend, um an Worten hängen zu bleiben. Sein offensichtliches Machogehabe spornt sie zu ungeahnter Aktivität an. Solch einen Mann hat sie sich immer gewünscht. Brillantes Aussehen, umwerfend anziehend, undurchsichtig, unberechenbar – aber letztlich doch bezwingbar, ist sie überzeugt. Dass sie sich bis über beide Ohren in ihn verliebt hat, will sie sich keinesfalls eingestehen.
Sein kräftiger Arm umschlingt besitzergreifend die schlanke Taille. Ihre Wangen berühren sich. Claudia lehnt den Kopf einen Augenblick lang an seine Schulter. Ein berauschendes Gefühl von Geborgenheit. Ihre Augen versinken in einander. Sein Drängen wird begehrlicher.
„Ich kann nicht“. Ein zärtlicher Kuss.
„Ich bin noch nicht so weit, lass mir bitte etwas Zeit“.
Wieder küsst er sie auf die brennenden Lippen.
„Ich…ich…Oh Gott, mir gehen die Ausreden aus.“
„Bravo, mein großes Mädchen“. In aufgespeicherter Gier reißt er ihr das Kleid auf. Mit der Zunge leckt er lüstern ihren Hals. Hemmungslos fasst er mit der rechten Hand nach ihren Brüsten. Wundervolle Äpfel. Erregung pur. Adam im Paradies. Der Sündenfall. Absolut verständlich. Kein Kostverächter, dieser Kerl schießt es ihm ins aufgeheizte Hirn. Was weiß der Herrgott schon von irdischen Genüssen. Seine linke Hand gleitet von den Schultern zum Bauch. Die heißen Lippen folgen dieser Spur, tiefer und tiefer. Er schiebt den zarten Slip zur Seite, dringt in ihre feuchte Scheide ein. „Wie herrlich nass du bist, lass es zu, mein Engel“. Besitzergreifend liebkost er ihre Schamlippen. Ein brillanter Pianist, auf einer sinnlichen Klaviatur. Lust, Begehren, hektisches Stöhnen.
In diesem Moment ist Claudia alles egal. Sie lässt sich treiben. Ein ruderloses Boot im tosenden Sturm unbekannter Leidenschaft. Erfüllung pur - für beide. „Wunderbar, mein Engel“, keucht er gierig. „Ich spüre, wie du dich total fallen lässt und meine französische Zärtlichkeit genießt - und jeder deiner Gefühlsausbrüche macht es für mich noch schöner. Zu spüren, wie du am Höhepunkt deiner Lust anlangst“.
Ein schwerer Samtvorhang. Das breite Bett. Herber Männerduft. Ein schlafender Panther, ruhig, lauernd, männlich, geil. Die Haut glänzt vor unterdrückter Erregung. Zwei Körper verschmelzen in tobender Zärtlichkeit, in wilden Bewegungen bis - ja bis . . .
Aufpeitschende Wogen schlagen über ihren erhitzten Körpern zusammen. „Ich quäle mich, ich brauche dich, deine animalische Stärke.“ Flammende Leidenschaft, glühende Küsse, beinahe die Besinnung verlieren. Versunken in einem Strudel überirdischer Euphorie. Heißer Sex, ein Traum. Nie zuvor hat sie solch überschäumende Gefühle, solch leidenschaftliches Werben, solche Erfüllung erlebt. Seine Küsse brennen, seine Hände liebkosen jeden Quadratzentimeter ihrer alabasterfarbenen Haut, immer und immer wieder. Feurige Schmeicheleien. Aufreizende Fertigkeit. Verführerische Sicherheit. Sie schmilzt dahin, löst sich auf in überbordenden Sinnesreizen. „…dein Samen brennt wie Feuer auf meiner Haut, sinnlich – übersinnlich …jaaaaaaaaaaahhhhhhhhh!“