Читать книгу Malinos Reise in die vergessene Märchenwelt - Inge Skrzybski - Страница 15

Kapitel 6

Оглавление

Im Schlossgarten angekommen, war Drei-horn nirgends zu sehen.

»Da hinten unter dem Baum hat er zuletzt gelegen!«

Rührei sah sich suchend um. »Vielleicht war ihm zu warm und er ist ins Gästehaus gegangen. Dort wohnt er jetzt.«

»Er wohnt bei euch? Das ist wunderbar!« Malino klatschte vor Freude in die Hände. »Dann lass uns nachschauen, ob er zu Hause ist.«

Während sie sich auf den Weg machten, wollte der Junge wissen, wie es Herzchen in der Zwischenzeit ergangen war. Stolz erklärte Rührei, dass der kleinen Fee an diesem Tag eine besondere Prüfung bevorstehen würde. Sie wollte jedoch nichts darüber erzählen, bevor sie diese nicht bestanden hatte.

Sie kamen am Haus an. Der Elfenjunge klopfte an die Haustür und rief immer wieder: »Dreihorn!« Nichts geschah, er bekam keine Antwort. Während sie um das Gebäude herumschlichen, schauten sie durch die Fensterscheiben. Keine Spur von ihm. Als beide den kleinen Garten betraten, sahen sie, dass die Terrassentür offenstand. Die Freunde betraten das Zimmer, doch auch dort war Dreihorn nicht zu finden. So durchsuchten sie das ganze Haus. Ergebnislos.

»Eine Idee habe ich noch, vielleicht ist er bei Knöttel.«

Malino wunderte sich. »Bei Knöttel? Was macht er denn beim Kerkermeister?«

»Knöttel ist nicht nur Kerkermeister. Er ist auch ein guter Masseur und kümmert sich um die Pferde in den Stallungen. Dreihorn lässt sich öfters von ihm massieren.«

Belustigt sah Malino zu Rührei.

»Echt, er lässt sich massieren? So gut möchte ich es auch haben.«

»Na los, lass uns nachschauen!«

Der Königssohn winkelte seinen Arm an, freundschaftlich hakte sich der Junge bei ihm ein.

Kaum waren sie bei den Stallungen angelangt, hörte Malino die Stimme von Ringelchen. Sie versuchte gerade, Knöttel davon zu überzeugen, dass sie kein Eindringling sei. Der Kerkermeister hielt sie an der Leine fest und zog sie in Richtung Kerker.

Als er Rührei und Malino erblickte, blieb er stehen.

»Hier hat sich jemand in einer Pferdebox versteckt!«

Erneut zog er an dem Seil, das um Ringelchens Hals gebunden war.

»Wie oft soll ich mich wiederholen, ich habe mich nicht versteckt! Ich bin Ringelchen und suche Dreihorn.« Mit bösem Blick blinzelte sie Knöttel an.

Nachdem der Elfenjunge dies mitbekommen hatte, befahl er dem Kerkermeister, das Regenbogeneinhorn freizulassen. Dieser erlöste Ringelchen von dem Seil und schlich schimpfend zurück zu den Stallungen.

»Das ist doch kein Zufall, dass du auch Dreihorn suchst! Was ist hier los, warum sucht ihr beide ihn?«, wollte Rührei wissen.

Der Junge zog das Foto aus seiner Hosentasche und gab es dem Königssohn.

»Was soll ich damit? Dort ist nichts als Nebel zu sehen!« Der Elf gab ihm die Aufnahme zurück.

Überrascht, dass dort nur Nebelschleier abgebildet waren, erzählte Malino dem Elfen, wie er mit dem Foto nach Eital gekommen war. »Deshalb glaubst du, dass Dreihorn deine Hilfe braucht, weil die schwarze Blume dich hierhergebracht hat?«

Langsam machte sich auch Rührei Sorgen. Er drehte sich zu Ringelchen.

»Und du suchst Dreihorn, weil du ebenfalls der Meinung bist, dass irgendetwas nicht stimmt?« Sie nickte. »Ich helfe euch natürlich. Nur wo sollen wir anfangen zu suchen? Er könnte überall auf Vermär sein.«

Unerwartet wurden die drei in ihrem Gespräch unterbrochen.

Aus der Ferne ertönte die Stimme von Herzchen, der kleinen Fee, wie sie immer wieder rief: »Ich habe es geschafft!«

Aufgeregt, mit leuchtend grünen Haaren kam sie angeflattert und setzte sich auf Rühreis Schulter. Sie holte mehrmals tief Luft, um sich zu beruhigen. Das Leuchten wurde langsam blasser.

»Schön dich zu sehen Malino, dann kann ich dir ebenfalls die Neuigkeit erzählen. Oh, Entschuldigung, wie unaufmerksam von mir. Ich bin Herzchen.« Sie drehte sich Ringelchen zu.

Nachdem sich alle begrüßt hatten, berichtete Herzchen voller Stolz, dass sie ihre Prüfung mit Auszeichnung bestanden hatte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Zentaur nicht anwesend war.

»Wo ist denn Dreihorn?« Sogleich redeten alle drei gleichzeitig auf sie ein. »Stopp, sprecht doch nicht alle durcheinander! Habe ich richtig verstanden, Dreihorn ist verschwunden? Aber das kann nicht sein. Er wollte auf mich warten, bis ich meine Prüfung beendet habe.«

Die kleine Fee schniefte mit der Nase. Im selben Augenblick hatte sie eine Eingebung.

»Momentchen, dann kann ich mein Erlerntes in die Tat umsetzten.«

Die drei sahen Herzchen verständnislos an.

»Ach, das könnt ihr ja nicht wissen. Ich habe die Abschlussprüfung in Spurensuche gemacht. Wo steckte er denn zuletzt?«

»Dort hinten im Schlossgarten unter dem großen Baum hat er geschlafen.« Rührei zeigte Richtung Garten.

»Dann lasst uns nachsehen, ob ich vielleicht Spuren von ihm finde.« Herzchen schwirrte davon.

»Warte!«, rief Malino hinter ihr her, doch sie war nicht mehr zu sehen.

So liefen alle drei los.

Als sie im Schlossgarten ankamen, entdeckten sie die kleine Fee unter dem Baum, wie sie im hohen Gras herumschlich. Jeden Zentimeter suchte sie die Wiese nach einem Hinweis ab. Sie roch hier und da an einem Grashalm und schüttelte immer wieder ihren Kopf. Plötzlich drehte sie sich im Kreis und fiel um.

Rührei rannte zu ihr und wollte ihr helfen.

Doch wie Herzchen so vor ihm auf dem Rasen lag, stand er wie erstarrt da. Der Königssohn war schockiert. Die kleine Fee rührte sich nicht mehr. Kurz darauf kamen Malino und Ringelchen dazu. Sofort kniete der Junge sich zu ihr hinab. Kaum, dass er sie berührt hatte, fing Herzchen an zu röcheln. Als wenn nichts gewesen wäre, stand sie ein wenig schwankend auf.

»Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt!« Erleichtert erhob Malino sich wieder.

»Was ist denn passiert?« Herzchen war sichtlich verwirrt.

Fassungslos fing der Elfenjunge an zu berichten, was geschehen war.

»Aha, ich bin einfach so umgefallen, nachdem ich an einem Grashalm gerochen habe. Das ist gut«, meinte Herzchen von großer Wichtigkeit.

»Was soll daran gut sein? Es hätte, wer weiß was passieren können!« Rührei klang besorgt.

»Ist es aber nicht.« Die kleine Fee blinzelte ihren Freund mit einem Lächeln an. Etwas unbeholfen flog sie auf seine Schulter.

»Jetzt weiß ich, dass Dreihorn entführt wurde. Irgendjemand hat ihn betäubt und anschließend von hier weggebracht. Aber wer könnte das gewesen sein? Es sind keine weiteren Spuren sichtbar. Er kann sich nicht einfach in Luft aufgelöst haben. Mmh …!« Die kleine Fee hielt sich nachdenklich den Zeigefinger vor dem Mund.

Ringelchen schlug vor, die Bediensteten zu fragen, ob sie vielleicht etwas Ungewöhnliches gesehen hatten. Alle fanden, dass dies ein guter Einfall war. So trennten sie sich. Jeder ging in eine andere Richtung. Etwas später wollten sie sich an den Stallungen wieder treffen.

Malinos Reise in die vergessene Märchenwelt

Подняться наверх