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Dieses Mal verschlug es uns in eine Kleinstadt, in der so ziemlich jeder jeden kannte. Paul war unruhig, das bemerkte ich sofort, und verabschiedete sich schon bald von mir mit den Worten: „Ich habe noch was zu erledigen.“ Dann war er weg.

Ich lief nun wieder einmal alleine durch eine kleine, dunkle Gasse und musste meine Katzenaugen schon sehr weit öffnen, um alles gut sehen zu können. Erschrocken sah ich plötzlich, wie ein Mann eine wunderschöne Frau würgen wollte. Da ich mir das nicht mit ansehen wollte, sprang ich dem Typen ins Genick, sodass er die Frau loslassen musste. Er flüchtete. Nun saß ich neben der wunderschönen Frau und schaute sie mit meinen Katzenaugen an.

„Oh, du süße Katze, weißt du, dass du mir gerade das Leben gerettet hast?“, fragte sie voller Freunde und streichelte mich zärtlich. Sie nahm mich mit zu ihr nach Hause.

Dort angekommen, flüsterte sie mir zu, dass sie seit einiger Zeit das Gefühl habe, sie würde beobachtet. Sie war schon bei der Polizei, doch ohne Beweise konnten die nichts machen. Ich war glücklich, dass ich meine Gestalt als Katze bei diesem Auftrag behalten durfte. Jetzt wusste ich auch, warum Paul nicht bei mir war – eine Maus hätte die Frau sicherlich nicht in ihrer Wohnung geduldet. Doch ich war mir sicher, dass mein Freund hier irgendwo in meiner Nähe weilte. Für den Fall der Fälle ...

Ich blieb also bei der Frau, die mir zu fressen gab. Anschließend durfte ich mich zu ihr ins Bett legen. Doch irgendwann mitten in der Nacht hörten meine Katzenohren ein Geräusch. Ich hüpfte aus dem Bett und lief die Treppen runter. Ich sah, wie ein Fremder ihre Wäsche im Bad durchwühlte und an ihr roch. Was für ein Perverser war das denn?

Ich ging also in den Angriffsmodus, sprang den Eindringling an und verpasste ihm eins mit meiner Kralle. Der Spanner ergriff die Flucht. Aber wer war dieser Typ? Ich beschloss, die Nacht wach zu bleiben. Bis zum Morgen blieb es ruhig, aber mein Katzengefühl sagte mir, dass die junge Frau immer noch in Gefahr war und ich sie nicht aus den Augen lassen durfte.

Dann sah ich auf dem Tisch ein Foto, auf dem die junge Frau mit einem Mann zu sehen war. Vielleicht derselbe Mann, der der Frau nachstellt und ihr Angst machte? Aber wie sollte ich ihn zur Strecke bringen? Ich musste mir was einfallen lassen.

Mittlerweile war auch die Frau aus dem Schlaf erwacht. Ich fragte mich, wie sie wohl hieß, also sah ich in ihren Ausweis nach, der auf dem Tisch lag. Lisa stand dort. Ich hüpfte auf ihren Schoß, als sie sich eine Tasse Kaffee eingegossen hatte, und schnurrte vor mich hin. Ich spürte, dass Lisa Angst hatte. Vielleicht konnte mein Schnurren sie ja wenigstens ein bisschen beruhigen. Dann unterhielt sie sich wieder mit mir und erzählte, dass es wahrscheinlich ihr Ex sei, der ihr seit Wochen nachstellte. Er habe es bis heute nicht verkraftet, dass sie Schluss gemacht hatte. Ich spürte, wie Lisa noch stärker zitterte, und anfing, zu weinen. Sie hatte große Angst, dass er ihr was Schlimmes antun würde.

Ich musste also versuchen, ihr zu helfen. Ich begleitete Lisa zur Arbeit. Plötzlich raste ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu. Ich musste handeln und bündelte meine ganze Energie. Plötzlich erhob sich vor ihr eine durchsichtige Mauer, gebildet aus meinen Kräften. Lisa blieb starr auf der Straße stehen und schloss nur die Augen. Das Auto prallte gegen die durchsichtige Wand, Lisa schrie kurz auf, doch zum Glück passierte ihr nichts. Die Wagentür ging auf und tatsächlich – es war der Ex-Freund von Lisa, der vor uns stand. Er konnte und wollte es wirklich nicht wahrhaben, dass sie ihn verlassen hatte. Dass er den Aufprall gut überstanden hatte, grenzte allerdings an ein Wunder.

Plötzlich zog er eine Waffe und richtete sie auf Lisa. Ein Schuss fiel. Zum Glück verfehlte die Kugel Lisa. Das war zu viel, ich musste noch Schlimmeres verhindern! Ich rannte mit hoher Geschwindigkeit auf ihren Ex zu und sprang ihn an. Meine Krallen trafen ihn hart im Gesicht und mit meinen spitzen Katzenzähnen verbiss ich mich in seinem Hals. Das alles war wohl dann doch zu viel für diesen blöden Kerl. Er brach zusammen und blieb regungslos am Boden liegen.

Auf einmal hörte ich Polizeisirenen. Ich rannte schnell zu Lisa und hüpfte auf ihren Arm. Ich schaute in ihre wunderschönen blauen Augen und wusste, dass sie jetzt glücklich war. Endlich war alles vorbei und sie konnte wieder ein sorgloses Leben führen.

Für die Polizei war es klar – Lars, ihr Ex, hatte sich strafbar gemacht und ganz offensichtlich auch das Auto als Waffe benutzen wollen, um sie zu töten. Lisa machte ihre erste Aussage und durfte dann nach Hause gehen, musste sich aber für weitere Fragen zur Verfügung halten.

Als wir in ihrer Wohnung angekommen waren, flüsterte sie mir ins Ohr: „Danke für alles. Ich spüre, dass du eine wundervolle und einzigartige Katze bist. Danke für alles!“ Mit diesen Worten öffnete sie die Tür, streichelte mir noch einmal über den Kopf und entließ mich auf die Straße.

Und ich? Ich machte mich auf den Weg zu einem neuen Auftrag. Allein, denn noch immer war Paul nicht aufgetaucht.

Zaubermaus

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