Читать книгу Zaubermaus - Ingo Schorler - Страница 7
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Doch eines Tages hatte Paul es satt, sich so gehen zu lassen. Er wusch sich ordentlich, rasierte seinen langen grauen schmutzigen Bart ab, man erkannte ihn anschließend kaum wieder. Auch neuen Sachen zum Anziehen besorgte er sich, schließlich passten die abgewetzten Klamotten, die er in den zurückliegenden Wochen getragen hatte, nicht mehr zu seinem nun sauberen Erscheinungsbild.
Gerade als er dabei war, die alten Fetzen in einer Tonne zu verbrennen, hielt eine schwarze Limousine direkt neben ihm. Das Fenster wurde heruntergekurbelt und eine dunkle Stimme fragte: „Bist du Paul?“
Als Paul nickte, dann öffnete sich die Tür und die Stimmer forderte Paul zum Einsteigen auf, was er auch tat. Zunächst wunderte es sich, warum diese Person seinen Namen kannten und woher sie gewusst hatte, wo er war? War das hier vielleicht eine Falle oder sollte er nun zur Rechenschaft gezogen werden für das, was er getan hatte? Paul wurde ganz unwohl.
Nach gut einer Stunde Fahrt hielt die Limousine vor einem riesigen Hochhaus an. Die Stimme befahl Paul, auszusteigen und in das Hochhaus zu gehen. Paul überlegte nicht lange und tat, wie ihm gesagt worden war. Immer wieder aber dachte er auch an Zaubermaus. Und hätte Zaubermaus nur an seiner Stelle getan? Vorsichtig setzte Paul einen Schritt vor den nächsten, ging einen langen Gang entlang und stand plötzlich vor einer riesig großen Tür, die sich automatisch öffnete.
Paul trat ein und eine strenge Stimme ertönte. „Bist du Paul?“, wurde er wieder gefragt. Doch dann fuhr die Stimme fort, noch ehe er hatte antworten können: „Der mit Zaubermaus auf der Erde so vielen Menschen geholfen hat? Und ab und zu mal aus der Reihe getanzt ist? Und Zaubermaus ab und zu mal in Schwierigkeiten gebracht hat? Und für einen ziemlich unrühmlichen Abgang von ihr hier auf Erden gesorgt hat?“
Paul wusste gar nicht so recht, was er antworten sollte, rang sich dann aber dazu durch, alles zuzugeben. „Ja“, erwiderte er, „das hab ich alles getan. Aber nur, weil es sein musste. Und: Ich würde es immer wieder tun. Ich würde sogar mein Leben opfern für Zaubermaus! Auch wenn ich der Sohn des Teufels bin, ich bin hier auf Erden, um Menschen zu helfen! Doch wer seid ihr eigentlich? “
Die Stimme lachte. „Paul, du weißt schon, wer ich bin.“ Dann erschien ein riesengroßer Löwe, vollkommen aus Gold mit riesigen Engelsflügeln und einem riesigen Heiligenschein. Es war der Katzengott persönlich, der nun vor Paul stand. „Du weißt sicherlich, dass Zaubermaus sich für dich geopfert hat?“
Paul sagte: „Ja, das weiß ich. Wenn du einen bestrafen willst, dann bestrafe mich und nicht Zaubermaus.“
Doch offensichtlich gefiel dem Katzengott Pauls Ton nicht, denn er brüllte sehr laut: „Was fällt dir ein, so mit mir zu reden? Du weißt wohl nicht, mit wem du gerade redetest?“
Um ein wenig den Zorn des Katzengottes zu zähmen, antwortete Paul: „Kein Tier hat so viel Respekt vor dir wie ich, der Sohn des obersten Teufels. Und nur du weißt ganz genau, wie wir deinen Katzenhimmel einst gerettet haben – oder hast du das schon vergessen?“
Das wurde der Katzengott still und nachdenklich und schwieg eine ganze Weile. Doch dann sah er Paul offen an und übergab ihm eine kleine Kiste mit den Worten: „Öffne sie erst, wenn du dieses Haus verlassen hast. Bedenke ab jetzt immer, dass dies das letzte Mal war, dass ich dir geholfen habe.“ Dann war der Katzengott plötzlich verschwunden und Paul alleine. Der nahm die Kiste, verließ das Hochhaus auf dem gleichen Weg, auf dem er es betreten hatte, und öffnete die kleine Kiste, kaum dass er wieder auf der Straße stand.
Eine leise Stimme ertönte aus der Kiste, als er den Deckel hob, und wieder kam die Frage: „Paul, bist du das?“
Der Angesprochene sah in die Kiste ... und erblickte eine mittelgroße Katze mit Heiligenschein und Engelsflügel! Er konnte sein Glück gar nicht fassen, denn ja, ich war es, seine Zaubermaus, die ihn ansah. Sofort hob er mich heraus und ich stand in voller Größe vor ihm. Und auch, wenn sich mein Äußeres wieder einmal stark verändert hatte, er wusste sofort, dass das hier seine Zaubermaus war. Er knuddelte mich so doll, dass ich schon bald schrie: „Paul, mir bleibt die Luft weg ...“
„Hups“, entschuldigte er sich bei mir. „Das wollte ich nicht, aber ich freue mich so, dass du zurück auf Erden bist.“ Und dann erzählte er mir alles, was seit meinem Weggang so alles passiert war, und vergaß auch nicht, zu berichten, wie er sich hatte gehen lassen. Natürlich schimpfte ich mit Paul, aber auch ich war zufrieden, dass wir nun wieder vereint waren. Jetzt würde es sicherlich auch nicht mehr lange bis zum nächsten Auftrag dauern.