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1. Schritt 1: Gute Gründe für ein Demografie-Management (G)

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Verfolgen Sie in den letzten Monaten die Presse, so ist Ihnen sicher klar, dass das Thema „Demografie“ kein „Modetrend“ ist, sondern sich mit dem Fachkräftemangel erste Auswirkungen auf die Unternehmen zeigen.

Wenn Fachkräftemangel für Ihr Unternehmen noch kein Thema ist, sollten Sie sich dann trotzdem mit dem Thema Demografischer Wandel beschäftigen?

Die Antwort ist eindeutig JA – selbst, wenn die nachfolgenden Aussagen auf Ihr Unternehmen zutreffen:


 Ihr Unternehmen befindet sich in einer Region, die auch zukünftig von Wachstum geprägt ist

 Trotz Bevölkerungswachstum kommt es zu einer Veränderung der Bevölkerungsstruktur. Die Anzahl der mittelalten und älteren Personen nimmt zu, während die Anzahl der jüngeren (16-44) gleich bleiben bzw. vielleicht sogar abnehmen wird. Was bedeutet dies für Ihr Unternehmen? Dies hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Eine große Anzahl der sogenannten Babyboomer (Jahrgänge 1955-1965) geht in Rente und damit steigt die Nachfrage vor allem nach gut qualifizierten jüngeren Arbeitskräften. Sie stehen mit Ihrem Unternehmen in Konkurrenz zu anderen Unternehmen um Bewerber. Die Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung führt - egal ob Sie regional oder überregional agieren - zu einer Veränderung der Märkte, auf die Sie gut vorbereitet sein sollten. Entscheidend wird auch die Altersstruktur in Ihrem Unternehmen sein. Je nachdem, wie sich diese zusammensetzt, werden sich unterschiedliche Konsequenzen ergeben – unabhängig von der wachsenden Region.

 Sie erhalten genügend Initiativbewerbungen und haben einen guten Ruf als Arbeitgeber.

 Dies ist eine gute Ausgangsposition für die nächsten Jahre. Die Herausforderungen für Sie liegen in der langfristigen Bindung jüngerer Mitarbeiter. Immer mehr Unternehmen wird in der nächsten Zeit bewusst werden, wie wichtig für die Rekrutierung und Bindung ein gutes Image als Arbeitgeber und eine gute Arbeitgebermarke ist. Dies heißt für Sie: Sie werden mehr dazu tun müssen, um Ihre gute Position zu erhalten bzw. auszubauen. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen, Work-Life-Balance, eine wertschätzende Unternehmenskultur sowie die Nutzung moderner Medien für eine differenzierte Zielgruppenansprache werden in Zukunft eine immer größere Rolle bei der Rekrutierung der besten Mitarbeiter spielen.

 Sie führen ein junges Unternehmen mit jungen Mitarbeitern.

 Wenn das Thema „Demografische Entwicklung“ nur den Umgang mit Älteren umfassen würde, hätten Sie Recht. Doch demografischer Wandel ist mehr! Welche Möglichkeiten haben Ihre jungen Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen Karriere zu machen, wenn doch alle ziemlich im selben Alter sind? Wird der eine oder andere karriere- und erfolgsorientierte Mitarbeiter nicht das Unternehmen verlassen, wenn Sie ihm keine Möglichkeiten bieten, sich weiterzuentwickeln? Bieten Sie Fachkarrieren an, die Managementkarrieren vom Status und von der Bezahlung gleichgestellt sind? Wenn Sie eine Reihe jüngerer Mitarbeiter haben, dann werden auch vermehrt Elternzeiten in Anspruch genommen und Frauen sowie zunehmend auch junge Männer fallen für eine Zeit oder ganz wegen Erziehungszeiten aus. Hier ist es notwendig, verschiedene familienfreundliche Arbeitszeitmodelle anzubieten und den Einstieg nach den Erziehungszeiten zu erleichtern. Wenn Ihr Markt aufgrund der demografischen Entwicklung altert, ist es positiv, ältere Mitarbeiter zu beschäftigen, die ihre Erfahrung und ihr Know-how zur Zielgruppe 50+ einbringen können. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Altersakzeptanz und das Bild vom Alter, das sich in den Kundenbeziehungen niederschlagen kann. Wenn Sie eine geringe Fluktuation haben, werden Ihre Mitarbeiter gemeinsam älter. Was unternehmen Sie schon heute, damit Ihre Mitarbeiter lange gesund, leistungsfähig und motiviert bleiben - vor allem dann, wenn sich psychische und physische Belastungen am Arbeitsplatz nicht vermeiden lassen?

 Sie verzeichnen einen Auftragsrückgang und denken an Personalabbau.

 In Krisenzeiten, wie wir sie im letzten Jahr erlebt haben, wird (meist im Einverständnis mit dem Betriebsrat) eine Reihe von Arbeitskräften entlassen. Zudem verlassen bei Unsicherheit der Beschäftigung vor allem die Mitarbeiter das Unternehmen, die gute Arbeitsmarktchancen haben. Das sind meist die gut qualifizierten und flexiblen Mitarbeiter. Verbessert sich die Auftragslage wieder, kommt es heute bereits in vielen Regionen zu Engpässen bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Nicht umsonst beklagen derzeit eine Reihe von Unternehmen, dass sie zu wenige gut ausgebildete Fachkräfte haben.

 Das liegt für Sie noch viel zu weit in der Zukunft.

 Welcher Unternehmer wünscht sich nicht Controllingsysteme, die frühzeitig auf Veränderungen des Marktes, der Produktion und Kosten hinweisen, damit er reagieren und vor allem planen kann. Mit einer Personalstrukturanalyse, verbunden mit Branchendaten und Regionaldaten, bietet sich ein optimales Frühwarnsystem zum demografischen Wandel. Einige der Probleme werden erst in einigen Jahren auf Sie zukommen, doch Sie können heute schon agieren und diese Probleme erst gar nicht entstehen lassen bzw. abschwächen. Der demografische Wandel ist unumkehrbar – er wird die Unternehmen stärker treffen, die sich damit nicht bzw. zu wenig auseinandersetzen.

 Ihr Unternehmen hat eine gute Marktposition und sein Umsatz steigt kontinuierlich.

 Gerade deshalb ist das Thema für Sie von Brisanz. Sie sollten sich langfristig durch Ausbildung bzw. Rekrutierung Fachkräfte sichern, die Ihren steigenden Bedarf decken. Wie haben Sie das Wissen im Unternehmen, das Sie so erfolgreich macht, gesichert? Beziehen Sie auch Ihre älteren Mitarbeiter in Personalentwicklungsmaßnahmen mit ein, damit Ihr Unternehmen innovationsfähig bleibt und weiter exzellente Leistungen erbringen können? Ein weiteres Feld, das es zu betrachten gilt, ist die Veränderung der Märkte, die sich durch die demografische Entwicklung nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen europäischen Ländern verändern.

 Ihre Mitarbeiter haben die in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen angebotenen Gesundheitskurse kaum angenommen.

 Einzelmaßnahmen, die nicht in ein Gesamtkonzept eingebettet sind, können ausgrenzen, wenn die Unternehmenskultur nicht entsprechend ist: z. B. Rückenschulen, die von den Mitarbeitern (vor allem jüngeren) als Maßnahmen für Kranke angesehen werden und die deshalb kaum einer annehmen will. Besser als „Seminare 50+“ anzubieten ist es, Weiterbildung an den Lebens- und Berufsphasen zu orientieren. Bieten Sie Qualifizierungen und Maßnahmen für den Berufseinstieg, Nachwuchskräfte, Wiedereinstieg nach Familienpause, für erfahrene Mitarbeiter und Führungskräfte, für zukünftige Ruheständler (hier geht es um Mitarbeiterbindung auch über den Ruhestand hinaus, Wertschätzung und Wissenssicherung).

 Sie müssen sich ohnehin ständig Veränderungen anpassen und wollen nicht noch ein neues Managementsystem aufsetzen.

 Demografische Veränderungen brauchen kein neues Managementsystem. Die vorhandenen Strukturen und Konzepte werden genutzt, allerdings werden sie unter der Brille „Demografie“ nachjustiert bzw. geringfügig geändert.

 Ihr Unternehmen ist viel klein und Sie haben keine Zeit haben, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen.

 Vor allem wenn Sie ein kleines Unternehmen führen, ist dieses Thema für Sie wichtig. Kleinere Betriebe, die sehr stark regional ausgerichtet sind, sind viel stärker von sich verändernden Märkten und Bedingungen abhängig als größere Unternehmen, die überregional agieren. Doch für kleinere Unternehmen bringt der demografische Wandel auch Vorteile, da diese schneller auf Veränderungen reagieren können. Hier mag der Vergleich eines kleinen, wendigen Schnellboots mit einem großen Passagierschiff passen, die beide einen riesigen Eisberg auf ihrem Kurs sehen. Das große Schiff wird deutlich mehr Zeit und Steuerungsaufwand brauchen, um den Kurs zu wechseln, während das Schnellboot rasch auf einen besseren Kurs ausweichen kann. Doch beide tun gut daran, möglichst früh auf den Eisberg zu reagieren. Es gibt eine Reihe von Organisationen (z. B. Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Branchen- und Wirtschaftsverbände sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-verbände), die sich mit dem Thema intensiv auseinander-gesetzt haben und ihren Mitgliedern für den demografischen Wandel eine Reihe von Handwerkszeug anbieten.

 Manchmal macht es auch Sinn, sich beraten zu lassen

 Achten Sie im Fall einer Fachberatung dabei darauf, dass Sie nicht nur einen Ordner von Konzepten bekommen, sondern praktische Unterstützung vor allem in der Umsetzung von Maßnahmen. Zum Teil stehen öffentliche Fördermittel für die Beratung zur Verfügung. Fragen Sie danach.

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