Читать книгу Dem dunklen Rächer verfallen - Inka Loreen Minden - Страница 8

Kapitel 5 – Stürmisches Wiedersehen

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Miles lief bereits seit einer Stunde ziellos durch die Straßen, weil er, anstatt wie geplant nach den Body Snatchern zu suchen, Cole nicht aus dem Kopf bekam. Ob der junge Mann gerade neben seinem Mädchen im Bett lag? Oder stellte er wieder irgendeinen Unfug an?

Miles zog es nach Soho, doch er würde seinem Sehnen nicht nachgeben und Cole garantiert nicht hinterher spionieren. Ihn wiederzusehen, würde alles nur schlimmer machen.

Vielleicht sollte er für ein paar Tage aufs Land reisen, um nicht ständig in Versuchung zu geraten, nach dem Kerl zu sehen. Nur gab es einen triftigen Grund, warum Miles das Stadtleben bevorzugte. Ganz allein auf seinem riesigen Landsitz wurde ihm seine Einsamkeit jedes Mal ein bisschen bewusster.

Verdammt, er vermisste das Boxtraining mit Hastings! Sofort wenn Miles zu Hause ankam, würde er ihm einen Brief schreiben, damit sie sich so bald wie möglich in ihrem bevorzugten Herrenclub trafen. Miles würde diesmal keine Ausrede seines Freundes gelten lassen. Er drehte sonst noch durch!

Die männlichen Huren waren für ihn keine Option, um sich eine Ersatzbefriedigung zu holen. Zudem würden sie seine Einsamkeit garantiert nicht schmälern, und die Gefahr, erwischt und aufgehängt zu werden, war einfach zu groß. In seinen ruhelosen Nächten würde er deshalb weiterhin brav den dunklen Rächer spielen, bevor er noch etwas Dummes machte. Doch er sehnte sich nach körperlicher Nähe, jeden Tag ein wenig mehr.

Vor ein paar Wochen hatte Miles ein paar Adlige beim Kartenspiel am Nachbartisch belauscht. Sie echauffierten sich über einen streng geheimen Club, in dem sich angeblich auch Männer mit Männern vergnügen sollten und der sich irgendwo in London befand. Die Aufnahmekriterien waren anspruchsvoll, damit niemand »Unbefugtes« Zutritt erhielt. Bloß hatten ihm weitere Nachforschungen verraten, dass dort sehr wahrscheinlich junge Frauen und Männer, noch halbe Kinder, gegen ihren Willen dargeboten wurden – vermutlich wurden sie auch von den Body Snatchern herangeschafft. Das Gerücht hatte er von einer Hafendirne, die er hin und wieder besuchte. Er bezahlte sie großzügig, aber nicht für ihre üblichen Dienste, sondern dafür, diskret ihre Augen und Ohren offen zu halten, und wusste ihre Tipps mittlerweile sehr zu schätzen. Diese spezielle Aussage hatte ihn so sehr schockiert, dass er auch dieser Sache am liebsten auf den Grund gehen wollte. Leider wusste auch die Dirne nicht, wo genau der Club lag. Doch er musste bei seinen Ermittlungen vorsichtig sein, um nicht selbst ins Kreuzfeuer zu geraten. Früher oder später würden seine erfundenen Schürzenjägergeschichten niemandem mehr von seiner wahren Natur ablenken. Aber sobald er die Body Snatcher auffliegen ließ, würden hoffentlich auch keine jungen Menschen mehr entführt werden.

Und was ist mit denen, die bereits in diesem Club gefangen gehalten werden?

Fuck, wenn er sich vorstellte, Cole würde in deren Fänge geraten, drehte sich ihm der Magen um!

Erneut widerstand er dem Drang, die Straße aufzusuchen, in der die winzige Kellerwohnung lag, und marschierte stattdessen nach Hause. Wenn dort doch wenigstens noch seine Mutter auf ihn warten würde, hätte er jemanden, mit dem er sich hitzige Wortgefechte liefern könnte. Sie waren nicht immer einer Meinung gewesen, hatten sich aber ansonsten respektiert und meist gut verstanden. In Nächten wie dieser fehlte sie ihm wirklich. Oft hatten sie bis weit nach Mitternacht in der Bibliothek gesessen, gelesen, einen guten Wein getrunken und geredet.

Miles hatte sich um sie gekümmert, als ihr Augenlicht mehr und mehr erlosch. Doch ihr freches Mundwerk hatte nach wie vor ausgezeichnet funktioniert. Sie hatte nie ein Blatt vor den Mund genommen. Nachdem sie vor fünf Jahren seinem Vater nachgefolgt war, hatte sich Miles unendlich einsam gefühlt, vor allem, weil die plötzliche Stille im Haus zu Beginn unerträglich gewesen war. Zwar hatte er nie mit seiner Mutter darüber gesprochen, wie er wirklich empfand, aber vermutlich hatte sie es gewusst oder zumindest geahnt. Ein paar Mal wollte sie ihn regelrecht zu einer Heirat drängen, hatte Gesellschaftsfeiern für ihn organisiert und all die Damen eingeladen, die sie gerne als Schwiegertochter gesehen hätte. Ein Enkelkind wäre ihr größter Wunsch gewesen – zum Glück hatte Thomas ihr den noch erfüllt. Doch als Miles ihr nach der letzten von ihr organisierten Soiree versichert hatte, dass die Richtige bisher nie dabei gewesen war, hatte sie seine Wange berührt, ihre halb blinden Augen auf ihn gerichtet und zärtlich gemurmelt: »Du warst schon immer besonders und ganz anders als dein Bruder.«

Miles wünschte sich verzweifelt, nichts Besonderes zu sein.

Verborgen im Halbdunkel der unbeleuchteten Gassen marschierte er in die Nähe des Platzes, an dem sein Stadthaus lag, und nahm in einer düsteren Nebenstraße die Augenbinde ab. Erst dann betrat er den Cavendish Square.

Für gewöhnlich trug er die Halbmaske unter seinem Kapuzencape, wenn er als der dunkle Rächer unterwegs war. Die Sehschlitze hatte er selbst in den schwarzen Stoff geschnitten. In Zukunft würde er immer eine Binde bei sich tragen, versteckt in einer geheimen Innentasche seines Fracks, auch wenn er nicht als Rächer unterwegs war. Denn der Zusammenstoß mit Cole vor dem Lagerhaus hatte ihn gelehrt, noch vorsichtiger zu sein.

Er schob den feinen Seidenstoff in die Manteltasche und bog neben seinem Stadthaus in den Hinterhof ein. Zu dieser Zeit betrat er sein Heim nicht mehr durch den Haupteingang, sondern über die Küche. Keiner seiner Angestellten sollte mitbekommen, dass er sich spätnachts draußen herumtrieb. Zwar könnte er genauso gut von einem Clubbesuch oder einer Frau heimkehren, doch wenn alle ihn in seinem eigenen Bett glaubten, würde ihn niemand auch nur ansatzweise mit dem dunklen Rächer in Verbindung bringen.

Alle, bis auf Cole. Verflucht! Miles hoffte, dass der junge Mann dieses Wissen niemals gegen ihn verwendete. Zum Glück hatte er keine Beweise.

Miles stutzte, weil die Küchentür nicht ganz geschlossen war. Wenn sie nicht richtig abgesperrt wurde, sprang sie oft wieder auf. Er ging in die Hocke und tastete schnell nach dem Schlüssel, den er immer unter einem Stein verbarg. Er lag noch da!

All seine Sinne standen plötzlich auf Alarmbereitschaft. Entweder hatte einer seiner Beschäftigten, der vielleicht noch einmal zum Stall gegangen war, vergessen, die Tür wieder zu verriegeln – was bisher noch nie geschehen war –, oder jemand hatte sich unbefugt Zugang verschafft! Miles schloss nämlich immer ab.

Schnell schlüpfte er hinein und drehte den Schlüssel im Schloss. Falls sich der Einbrecher noch hier befand, wollte Miles ihn stellen. Es frustrierte ihn, heute Nacht wegen der Body Snatcher keine neuen Erkenntnisse erlangt zu haben und auch sonst keinem Verbrecher begegnet zu sein. Deshalb kam es ihm äußerst gelegen, sich nun doch noch austoben zu können. Der Bandit konnte sich schon einmal warm anziehen!

Miles bemerkte auch sofort, dass die Kerze, die er stets für sich auf dem Küchentisch zurückließ, fehlte. Wer auch immer durch sein Heim spazierte, stellte ein leichtes Ziel dar. Miles brauchte sich nur auf seine Augen und Ohren zu verlassen. Da er jeden Winkel, jede Stufe und jedes Möbelstück seines Stadthauses kannte, konnte er sich auch in fast völliger Dunkelheit sicher bewegen.

Zuerst durchsuchte er schnell die untere Etage und überlegte, Mrs Dipple zu wecken, ließ es dann jedoch bleiben, nachdem er überprüft hatte, dass die Tür zu ihren Räumlichkeiten abgesperrt und sie somit in Sicherheit war. Miles beschäftigte, etwas untypisch für einen Mann seines Ranges, keinen Butler, sondern eine Haushälterin. Mrs Dipple managte hier alles, gab der Dienerschaft Anweisungen, nahm deren Beschwerden entgegen und zahlte auch den Lohn. Außerdem kümmerte sie sich um den Einkauf sowie die Bevorratung. Ohne sie würde nichts laufen.

Des Weiteren hatte Miles lediglich die Mindestanzahl an Dienstmädchen und Burschen engagiert, die nötig waren, um dieses Haus zu unterhalten, wie ein paar Stubenmädchen, eine Köchin und ihr Küchenmädchen, außerdem einen Knecht, der für ihn Besorgungen erledigte und die schweren Wassereimer trug. Er wohnte mit Miles’ Fahrer Godric, der die Kutsche instand setzte und die Pferde versorgte, in einem Anbau neben dem Stall.

Als Miles’ Vater gestorben war, hatte er dessen betagten Kammerdiener weiterbeschäftigt, ihm jedoch bereits eine Woche später eine großzügige Abfindung spendiert und ihn in den Altersruhestand geschickt. Es war Miles unangenehm gewesen, dass ihn ein anderer Mann rasierte und er Tür an Tür mit ihm lebte. Schließlich wusste er nicht, ob er im Schlaf redete! Wegen seiner Neigung durfte er einfach niemanden zu nah an sich heranlassen …

Nachdem ihm im Erdgeschoss nichts Ungewöhnliches aufgefallen war, stieg er die Treppen nach oben und huschte an seinem Arbeitszimmer vorbei. Dort drin versteckte er zwar wichtige Papiere, aber teuren Schmuck und andere Wertsachen bewahrte er in seinen ganz persönlichen Räumen auf. Auf diese Dinge hätte es ein Dieb wohl am ehesten abgesehen.

Tatsächlich drang ein schwacher Lichtschein unter der Schwelle hindurch. Miles klopfte das Herz bis zum Hals, als er eines seiner Messer aus dem Stiefel zog. Anschließend öffnete er so behutsam und leise er konnte die Tür. Sein Schlafzimmer schien verlassen, es wirkte auch nicht verwüstet. Das Licht kam aus dem angrenzenden Ankleideraum, denn diese Tür stand weit offen. Leise Geräusche drangen an sein Ohr, ein hölzernes Schaben, als würde jemand Schubladen aufziehen. Der Einbrecher war also noch da! Miles hoffte, dass der Mistkerl allein gekommen war und ihn noch nicht bemerkt hatte. Er musste schnell sein, durfte nicht zögern. Doch er musste sich zuerst einen Überblick verschaffen. Da er bis auf seinen Knecht und den alten Kutscher überwiegend weibliches Personal beschäftigte, würde er bei mehr als drei Leuten die Behörden informieren. Er war schließlich nicht lebensmüde.

Der weiche Teppich dämpfte seine Schritte, und er vermied es auf die Dielen zu treten, von denen er wusste, dass sie knarrten. Neben der offenen Tür drückte er sich mit einer Schulter gegen die Wand und spähte dann blitzschnell in den Raum.

Sein Herz setzte einen Schlag aus. Jemand kniete mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden und wühlte in einer Schublade seiner Kommode herum, auf der die vermisste Kerze stand. Der Mann trug ein einfaches, verwaschenes Hemd, braune Hosen und eine Kappe. Neben ihm lag ein Beutel.

Moment … Miles sah erneut nach, doch diesmal gönnte er sich einen längeren Blick. Diese Statur kam ihm bekannt vor, genau wie das nackenlange schwarze Haar. Das war Cole!

Der ließ gerade einen schwarzen Seidenschal durch seine Hände gleiten, schob einen Finger in ein Loch, das Miles dort hineingeschnitten hatte, und murmelte: »Ich wusste es, er ist der dunkle Rächer!«

Cole zog seine Kappe ab und wollte sich allem Anschein nach den Schal vor die Augen binden. Miles nutzte den Moment, in dem der junge Mann abgelenkt war, und stürzte sich von hinten auf ihn. »Was hast du in meinem Haus verloren, du kleiner Dieb?« Er brachte Cole unter sich und drückte ihm die Klinge an den Hals. »Suchst du etwas, womit du mich erpressen kannst?«

Cole riss den Mund auf, brachte aber keinen Ton hervor, sondern starrte ihn einfach nur an.

Miles warf das Messer weg, weil er den Mann in seinem Zorn nicht ernsthaft verletzen wollte, und packte ihn stattdessen am Kragen. »Weiß das Mädchen, mit dem du zusammenlebst, was du machst?«

Nun kam Leben in Cole. »Du bist mir nachgeschlichen?« Entsetzt riss er die Augen auf, bevor sich sein Gesicht vor Wut verfinsterte. »Wenn du Annie auch nur ein Haar krümmst, bringe ich dich um!«

Mit einer Kraft, die Miles dem Mann nicht zugetraut hätte, drückte ihn dieser von sich. Dann sprang er auf und ging auf Miles los. Sie rangen miteinander und boxten, wobei Coles Gesicht vor Zorn verzerrt war. Obwohl Miles ein Meister des Faustkampfes war – nur sein Freund Hastings stellte einen würdigen Gegner dar – schlug sich Cole nicht schlecht. Der Kerl teilte ein paar ordentliche Hiebe aus.

»Ist Annie dein Mädchen?«, fragte Miles, als er sich wegduckte und einem neuen Schlag auswich.

»Sie ist meine Schwester, du Strohkopf!«

Seine … Schwester?

Damit hatte Miles nicht gerechnet. Diese Nachricht überraschte und erleichterte ihn so sehr, dass ihn Coles Faust hart an der Brust erwischte.

Für einen Moment stockte ihm der Atem, bevor er mühsam herauspressen konnte: »Ich würde deiner Schwester niemals ein Leid zufügen!«

Da Cole noch nicht überzeugt wirkte und ihn erneut angreifen wollte, ging Miles abermals auf ihn los und schubste ihn. Cole flog rücklings auf das schmale Bett, das für den Kammerdiener gedacht war, und Miles warf sich auf ihn, sodass Cole sämtliche Luft aus den Lungen wich.

Miles packte ihn am Hals. »Hör auf, dich zu wehren. Deine Schwester hat nichts zu befürchten! Lass uns reden.« Er hatte keine Lust mehr, länger zu kämpfen.

Cole bäumte sich unter ihm auf, krallte die Finger in seine Schultern und stöhnte verhalten. Dabei drückten und rieben sich ihre Körper aneinander, und Miles spürte Coles Erregung. Erschrocken wollte er zurückweichen, doch gleichzeitig schossen glühende Funken durch seinen Leib und setzten ihn in Brand.

Atemlos starrte Miles in Coles schönes, männliches Gesicht, das im schwachen Kerzenschein nahezu perfekt wirkte, und stammelte: »D-du … bist wie ich. Deshalb bist du hier!«

Hatte dieser junge, leichtsinnige Kerl vielleicht gehofft, von dem dunklen Rächer überrascht und wieder geküsst zu werden?

Ja, das hatte er. Miles las es in Coles grünen Augen.

Der grinste und entspannte sich unter ihm. »Dann gibst du es also endlich zu?«

Verdammt, die Leidenschaft verblendete ihn, denn er hatte sich soeben verraten. »Gib du es lieber auch zu«, flüsterte Miles, wobei sein Herz bebte.

Plötzlich wurde Cole ernst und ließ die Hände von Miles’ Schultern in sein Haar gleiten. »Ich bekomme dich nicht mehr aus dem Kopf, Mylord. Immerzu muss ich an unseren Kuss denken.«

Miles’ Penis bäumte sich bei den direkten Worten auf und sein Gesicht kam dem von Cole wie von selbst näher und näher. Träumte er auch nicht? Lag gerade ein gutaussehender Mann unter ihm, der ihn begehrte?

Wir dürfen das nicht tun, sagte er sich unentwegt, schaffte es aber nicht, auch bloß einen Zentimeter zurückzuweichen.

Als sich Coles Lippen teilten und er kurz mit der Zungenspitze darüber leckte, brach Miles’ eiserne Selbstbeherrschung entzwei. Er fasste in Coles Nacken und zog dessen Kopf heran. Schon trafen ihre Münder aufeinander, und Miles glaubte sich im Paradies. Diese weichen Lippen zu spüren, einen anderen Mann zu küssen, fühlte sich unglaublich schön an. In seinem Magen kitzelte es angenehm, hinter seinem Brustbein zog es süß.

Cole zerwühlte sein Haar und stöhnte losgelöst, und bloß noch keuchende und schmatzende Laute erfüllten den Raum. Coles wilde Küsse, die Miles genauso stürmisch erwiderte, entfachten das Feuer so richtig in ihm.

Schon vor dem Lagerhaus hatte er sich in den süßen Zärtlichkeiten verloren, doch nun fühlte sich alles noch intensiver, noch prickelnder an. Selbst in seinen verbotensten Träumen war es nicht ansatzweise so herrlich gewesen wie jetzt. Miles wollte am liebsten jeden Millimeter von Cole berühren, küssen, kosten. Dieser Mann, der im Grunde immer noch ein Fremder für ihn war, schmeckte köstlich und roch wieder leicht nach Rose. Die Seife gehörte bestimmt seiner Schwester. Fast hätte er laut gelacht, weil er grundlos eifersüchtig gewesen war.

Cole schaffte es irgendwie, ihm den Mantel abzustreifen, aber Miles brachte weniger Geduld auf. Er riss Cole das Hemd regelrecht vom Leib, sodass mehrere Knöpfe absprangen. Eine sanft gewölbte Männerbrust kam zum Vorschein, auf der nur spärlich Haare wuchsen.

»Das war mein letztes Hemd«, beschwerte sich Cole halbherzig und küsste ihn wieder verlangend, während er umständlich aus den Ärmeln schlüpfte.

»Ich geb dir eins von mir«, murmelte Miles atemlos. Er konnte nicht genug von den jungen, hungrigen Lippen bekommen, doch noch mehr interessierte ihn, was sich unter all dem Stoff verbarg. Coles Oberkörper gefiel ihm bisher außerordentlich gut.

Empörte Blicke brannten sich in seine Augen. »Ich will keine Almosen.«

»Sondern?«, fragte er heiser.

»Dich.« Cole drückte ihn zur Seite, und während Miles seitlich im Bett lag, das für sie beide viel zu schmal war, machte sich Cole an seinem Hemd zu schaffen. Sein Ankleidezimmer war einfach nicht der passende Ort, um Zärtlichkeiten auszutauschen, fand Miles. Deshalb setzte er sich auf und nahm die Kerze an sich. Danach zog er an Coles Hand. »Komm.«

Er führte den jungen Mann, der wie ein Wirbelwind in sein Leben gefegt war, in sein Schlafzimmer. Dort stellte er die Kerze neben seinem riesigen Bett ab, und sie beide blieben davor stehen, während sie sich küssend und streichelnd weiter auszogen. Es überwältigte Miles, endlich einen anderen Mann berühren zu dürfen, und im Schutz seines Hauses wurde er so wagemutig, dass er sogar Coles Hose öffnete. Als diese Cole bis zu den Knien rutschte, federte dessen erigierter Penis hervor. Er ragte ein wenig nach oben und war kürzer, aber dicker als der von Miles. Wunderschön. Alles an diesem Mann sah einladend aus: die breiten Schultern, der flache Bauch, die athletischen Beine. Er war nur ein wenig zu dünn.

Das werde ich ändern, beschloss Miles. Er würde Cole mit leckerem Essen verwöhnen, ihm neue Kleidung kaufen, lange Ausritte mit ihm unternehmen …

Er ist nicht deine Mätresse, schalt er sich. Außerdem konnten sie niemals wirklich zusammen sein, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Aber das war Miles gerade egal. Jetzt wollte er nur noch jeden Zentimeter von Cole genau erforschen, seine weiche Haut küssen, von ihm angefasst, gestreichelt und verwöhnt werden. Er wünschte, diese Nacht würde nie enden. Doch das war unmöglich. Deshalb durfte Miles keine Sekunde davon ungenutzt verstreichen lassen.

Dem dunklen Rächer verfallen

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