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Kapitel 5 – Heiße Küsse und mehr
ОглавлениеPenny saß an ihrem Toilettentisch, auf dem eine Lampe schummriges Licht verbreitete, und wartete auf Ashton. Ihre Zofe Trish hatte sie längst fürs Bett zurechtgemacht und sich in ihr eigenes Zimmer unter dem Dach zurückgezogen. Penny trug ihren dicken dunkelgrünen Schlafrock, weil es nachts schon empfindlich kühl wurde, und darunter ihr hochgeschlossenes Nachthemd.
Hinter ihr, in der Nähe des Bettes, loderte ein Feuer im Kamin. Gerade hatte sie noch einmal selbst Holz nachgelegt, denn sie wollte das Mädchen, das dafür zuständig war, auf keinen Fall wecken. Es war schon sehr spät und ohnehin besser, wenn alle schliefen. Niemand sollte mitbekommen, wenn sich Ashton zu ihr stahl.
Was führte er im Schilde? Warum wollte er unbedingt mit ihr allein sein?
Ihre Neugierde brachte sie fast um! Allerdings zitterten ihre Hände auch vor Aufregung. Hastig faltete Penny sie im Schoß und starrte ihr Spiegelbild an.
Trish hatte ihr die Haare gekämmt, sodass sie in großen schwarzen Wellen über ihre Schultern flossen. Kein Mann – außer ihrem Papa und ihre Brüder – hatte sie jemals mit offenem Haar erblickt. Doch in kaum mehr zwei Wochen würde Ashton ohnehin alles von ihr zu sehen bekommen.
Herrje, würde er sie wirklich in ihrem Schlafzimmer besuchen? Zum Glück war sie mit ihm verlobt! Andererseits hätte sie das einem Mann niemals gestattet. Aber Ashton hatte eine Art an sich, dass sie ihm kaum etwas abschlagen konnte – zumindest nichts, was sie tief in ihrem Herzen ebenfalls wollte. Nur ihre Erziehung ließ sie zweifeln, ob sie wirklich das Richtige tat.
Wenn sie daran dachte, wie Ashton auf der Terrasse ihren Hals und ihren Arm geküsst hatte, wurde ihr gleich wieder heiß. Er hatte ein gewaltiges Feuer in ihr entfacht und dafür gesorgt, dass ihr ganzer Körper regelrecht vibriert hatte. Und noch etwas anderes war in ihr vorgegangen, etwas völlig Neues, das sie noch nicht in Worte fassen konnte. Es hatte sich auf jeden Fall fantastisch angefühlt.
Penny sehnte sich nach seinen starken Armen, die sie bestimmt fest und dennoch zärtlich halten konnten, seinen Berührungen und seinem wunderbaren Duft. Im Grunde konnte sie seinen Besuch kaum erwarten. Dennoch zuckte sie zusammen, als es drei Mal leise an ihrer Tür klopfte.
Er war tatsächlich gekommen!
Ihre Knie fühlten sich seltsam weich an, als sie sich erhob, um ihm zu öffnen. Kaum war der Spalt groß genug, huschte er geschmeidig herein und sperrte ab.
Himmel, er sah unglaublich attraktiv aus. Er trug lediglich ein Hemd, Breeches und dazu Stiefel. Auf Krawattentuch, Weste und Gehrock hatte er verzichtet. Der obere Knopf am Kragen war geöffnet, sodass Penny einen Blick auf seinen männlichen Hals werfen konnte. Außerdem war er nicht frisch rasiert, weshalb die Bartstoppeln seine Wangen schattierten. Im Flammenschein des Kaminfeuers hatte er fast etwas Dämonisches an sich. Außerdem erinnerte Ashton sie an einen Piraten. Einen äußerst attraktiven Piraten.
»Hat dich jemand gesehen?«, fragte sie atemlos. Seine Nähe raubte ihr schon wieder sämtliche Luft.
»Niemand«, flüsterte er schmunzelnd und zog sie noch an der Tür in seine Arme.
Verlegen spielte sie an seinem Kragen und war versucht, den Daumen über sein kantiges Kinn zu streichen. »Vielleicht hat dich jemand heimlich beobachtet?«
»Ich war vorsichtig«, murmelte er an ihrer Schläfe. »Das bin ich immer.«
Ihr Herz stolperte, und sie drückte ihre Hände an seine Brust, bevor sie ihm direkt in die Augen blickte. »Wie oft hast du dich denn schon in das Zimmer einer Frau geschlichen?«
Er grinste so breit, dass seine Zähne im Halbdunkel regelrecht aufblitzten. »Ein paar Mal, aber nie, wenn sie anwesend war.«
Gerade als Penny nachhaken wollte, wie er seinen Kommentar gemeint hatte, legte er die Arme noch fester um ihre Taille und raunte: »Weißt du, was ich schon den ganzen Abend machen wollte?«
»Was?«, hauchte sie und las in seinem feurigen Blick, dass es etwas Ungehöriges sein musste. Doch sie wich nicht zurück. Penny vertraute ihm.
»Das.« Sanft fasste er mit einer Hand in ihren Nacken, bevor er ihr einen Kuss aufdrückte.
Penny erwartete, dass seine Lippen ungestüm auf ihre treffen würden, stattdessen war Ashton unglaublich zärtlich. Er knabberte an ihrem Mund, kitzelte diesen mit der Zunge oder stupste dagegen, als würde er Einlass verlangen.
Penny sank gegen ihn, weil ihre Knie noch weicher wurden, und stöhnte verhalten. Schon schlüpfte seine Zungenspitze in ihren Mund, um ihre zu necken.
Ashton schmeckte köstlich, wie süßer Wein, und das Kitzeln auf ihrer Zunge breitete sich bis in ihren Bauch aus.
Herrje, was machte dieser Mann bloß mit ihr? In seinen Armen wurde sie zu Butter. Geschmolzener Butter!
Das ist mein erster, richtiger Kuss, dachte sie, und er ist überwältigend. Ashton ist überwältigend.
»Ash«, wisperte sie, ergriffen von den Gefühlen, die er in ihr auslöste, und erntete von ihm ein Glucksen.
»Ash?«
Sie erstarrte. »Habe ich dich eben so genannt?«
»Hm«, summte er an ihren Lippen, bevor er sie erneut küsste. »Wahrscheinlich, weil dich mein Kuss so heiß macht, dass du jeden Moment zu Asche zerfällst.«
Breit grinste sie ihn an. »Überheblicher Kerl.«
Er lachte. »Seit wann nimmt meine tugendhafte Verlobte kein Blatt vor den Mund?«
»Seit sich mein ziemlich von sich eingenommener Verlobter in mein Schlafzimmer geschlichen hat und meinen Verstand vernebelt.« Sie fühlte sich herrlich unbeschwert in seiner Nähe, zu Scherzen aufgelegt und wie beschwipst. Seine Küsse schienen ihre Zunge gelockert zu haben.
Hoffentlich träumte sie das alles nicht. Er war der perfekte Mann, in allen Belangen. Sie fühlte sich rundum wohl bei ihm.
»Ich mag den Kosenamen«, gestand er ihr. »Wegen ausgleichender Gerechtigkeit brauche ich nun auch einen für dich. Am naheliegendsten ist natürlich Penny.«
»So nennt mich für gewöhnlich nur Izzy. Aber Erlaubnis erteilt.« Schließlich würde er ihre neue »beste Freundin« werden – oder wenigstens die zweitbeste –, wünschte sie sich. Zumindest hatte sie sich in ihren Träumen immer ausgemalt, einen liebevollen Mann zu finden, mit dem sie über wirklich alles reden konnte und der ihre Sorgen verstand, so wie Izzy. Penny würde ihre Gespräche schrecklich vermissen. Aber Ashton schien ein annehmbarer Ersatz zu sein.
Sein Griff lockerte sich, und er wich mit dem Kopf ein wenig zurück. Dabei sah er so aus, als würde ihm nicht gefallen, dass Izzy sie Penny nannte, warum auch immer. Doch dann zeigte er sein verwegenstes Lächeln und raunte: »Nun gut, dann werde ich mir einen eigenen Kosenamen für dich ausdenken. Wie wäre es mit … Nelly?«
»Bitte nicht!« Grinsend schüttelte sie den Kopf. »So heißt mein Pferd. Das könnte zu Verwechslungen führen.«
Todernst blickte er sie an. »Du nimmst mich auf den Arm.«
»Nein, wirklich!«
»Dann … Nele?«
»Klingt wie der Name einer Puppe.«
»Pen?«
»Hmmm.« Sie legte den Kopf leicht schief und schmunzelte. Es machte Spaß, mit ihm über Kosenamen zu diskutieren. Allerdings wollte sie mehr von seinen Küssen, und die bekam sie nicht, solange er keinen neuen Namen für sie gefunden hatte. Deshalb sagte sie: »Mit Pen kann ich leben. Aber nicht ohne das hier.« Ihr Herz überschlug sich fast vor Aufregung, als sie mit einer Hand in Ashtons Nacken fuhr und ihm mutig einen festen Kuss aufdrückte.
Kurz versteifte er sich – wohl aus Verblüffung wegen ihrer dreisten, völlig unangemessenen Art –, bevor ein erotisches Knurren in seiner Kehle vibrierte. Unverwandt hob er sie auf die Arme, sodass sie einen überraschten Laut ausstieß, marschierte mit ihr durchs Zimmer und setzte sie auf ihrem Bett ab.
»Meine Pen ist eine verwegene Frau«, raunte er. »Wer hätte das gedacht?«
»Die machst allein du aus mir.« Himmel, ihr Gesicht brannte vor Scham und Nervosität. So kannte sie sich gar nicht!
Doch, das bist du, kühn und unerschrocken, wisperte ihr ein Stimmchen in ihrem Kopf zu. Sonst hättest du dich als Kind nicht getraut, mit Izzy all die verrückten Abenteuer zu erleben.
Und jetzt erlebte sie ein neues und aufregendes Abenteuer mit ihrem zukünftigen Mann.
»Bist du auch verwegen genug, um deinen Morgenrock abzulegen?«, fragte er rau, während er neben ihr auf dem Bett saß und seine Augen im Schein des Kaminfeuers dämonisch schimmerten.
Gewiss wollte er etwas mehr von ihrer Haut sehen. Da er einige Kleidungsstücke weniger trug als gewöhnlich, war es nur fair, den dicken Mantel auszuziehen. Bloß zitterten ihre Finger dabei schrecklich, sodass es gar nicht so einfach war.
Ash legte seine Hand über ihre und blickte sie ernst an. »Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst.«
Himmel, er war perfekt! Das konnte sie nicht oft genug wiederholen.
»Ich will es«, wisperte sie, stand auf, um schnell aus dem Stoff zu schlüpfen, und setzte sich wieder. Sie kam sich vor ihm ohnehin nicht entblößt vor, schließlich trug sie noch ihr braves, hochgeschlossenes Nachtgewand. Doch die Stücke, die sie mit ihrer Mutter vor Kurzem in London gekauft hatte – für ihre Zeit als verheiratete Frau – waren sehr viel sündhafter. Herrje, damals bei der Schneiderin war sie knallrot angelaufen und hatte sich nicht vorstellen können, sich darin ihrem zukünftigen Mann zu zeigen. Aber Ash schaffte es irgendwie, ihren Mut anzustacheln.
Er musste wohl bemerkt haben, dass sie die ganze Zeit auf seinen entblößten Hals blickte, denn er raunte: »Du darfst dir alles genau ansehen und ruhig näherkommen. Schließlich ist es ziemlich düster hier drin.«
Oh dieser Mann! Sie bemerkte genau, wie seine Mundwinkel zuckten. Es machte ihm Spaß, mit ihr zu spielen, sie zu reizen. Aber was er konnte, konnte sie auch!
Sie drehte sich zu ihm und strich sanft mit den Fingerspitzen an seinem männlichen Hals hinab, bis das Hemd sie stoppte.
»Nur zu«, sagte er rau und krallte die Hände in ihre Laken. »Geh ruhig weiter.«
Wollte er etwa, dass sie seine Brust entblößte? Sie wollte nichts lieber, als Ash in seiner vollen Pracht zu sehen! Doch ganz so mutig war sie dann doch nicht. Immerhin traute sie sich, noch einen Knopf zu öffnen, und spürte ein paar Härchen an ihren Fingern. Als sie darüber strich, schloss er leise stöhnend die Augen.
Wagemutiger geworden, weil ihm gefiel, was sie tat, fuhr sie an seinem Hemd tiefer und befühlte durch den Stoff die sanften Muskelstränge seiner Brust und den flachen Bauch. Der versteckte sich leider halb im Bund seiner Breeches und … Herr im Himmel, was war das für ein Zelt in seiner Hose?
Ash öffnete die Lider und blickte ihr tief in die Augen. »Daran bist allein du schuld, Penelope. Du erregst mich wie keine Frau zuvor.«
»Wirklich?«, fragte sie heiser. Das konnte sie sich kaum vorstellen, denn sie besaß absolut keine Erfahrung mit Männern.
»Ich mag deine Neugier.« Er beugte sich zu ihr und griff in ihr Haar. »Und ich bewundere deinen Entdeckergeist.« Er führte sich eine ihrer schwarzen Strähnen ans Gesicht und atmete tief ein. »Du duftest unglaublich gut.«
»Meine Zofe wäscht meine Haare mit einer Seife, die aus dem Orient stammt«, antwortete sie heiser. »Papa hat mir letztes Jahr zu Weihnachten eine kleine Kiste voller Seifen geschenkt.« Plötzlich fiel ihr ein, was sie längst machen wollte, und fuhr mit den Fingern in sein Haar. Es fühlte sich dicker an als ihres, dennoch war es seidenweich. Anschließend ließ sie die Fingerspitzen über seine leicht stoppeligen Wangen gleiten und strich über seine schönen Lippen.
Erneut erklang dieses leise Knurren, und er drückte sie ohne Vorwarnung aufs Bett, um sie zu küssen. Nur diesmal ging er ungestüm und leidenschaftlich vor.
Pennys Herz vollführte wilde Sprünge. Wie von selbst öffneten ihre Finger einen weiteren Knopf an seinem Hemd, und auf einmal glitt es ihm über die Schulter. Penny berührte dort seine weiche Haut und entdeckte eine feine Narbe an seinem Schlüsselbein.
Sie würde ein anderes Mal fragen, woher Ash diese Verletzung hatte, denn im Moment wollte sie nur noch von ihm geküsst und gestreichelt werden. Sie genoss es, halb unter ihm zu liegen, durch ihr Nachthemd seine Körperwärme zu spüren und ihm so nah zu sein wie nie zuvor.
Ashton hatte nicht so weit gehen wollen, doch Penelopes unschuldige und zugleich leidenschaftliche Art brachte seine Beherrschung jedes Mal ins Wanken. Während er sie wie ein Barbar küsste, der sich an seiner Kriegsbeute erfreute, streichelte er ihre Arme, ihren Bauch … und schließlich lag eine seiner Hände auf ihrer Brust. Penny zuckte nicht einmal, als er vorsichtig zudrückte, um durch den Stoff ihres braven Nachthemdes zu befühlen, wie ihre Brüste beschaffen waren. Sie passten genau in seine Hände und besaßen die perfekte Größe. Überhaupt schien alles an seiner Verlobten perfekt zu sein. Das stellte er immer wieder fest. Er freute sich riesig, dass er sie entdeckt und sich für eine Heirat entschieden hatte.
Wenn er mit dem Daumen über einen ihrer harten Nippel rieb, wand sie sich unter ihm und stöhnte verhalten. Ashton wollte noch mehr dieser verruchten Töne aus ihr holen, und die Gelegenheit war günstig, als sie ihre Beine anzog und die Füße auf der Matratze abstellte. Jetzt, da ihre langen Beine nicht mehr aus dem Bett hingen, konnte er ganz einfach unter ihr Nachthemd fahren. Doch er durfte Penelope nicht erschrecken. Deshalb streichelte er zuerst vorsichtig ihre schlanken Fesseln, dann ihre Waden.
Ihre warme, weiche Haut spüren, aber nicht sehen und schmecken zu können, brachte ihn schier um. Sein beinahe schmerzhaft pochender Penis verlangte längst nach Freiheit, doch er musste sich noch gedulden. Penelope hatte es verdient, erst in ihrer Hochzeitsnacht zur Frau gemacht zu werden. Sie war eine ehrbare junge Dame, dazu erzogen worden, einen Ehemann glücklich zu machen und ihm Kinder zu schenken. Ashton wollte nur das tun, was ihr auch wirklich gefiel.
»Du kannst mir jederzeit Einhalt gebieten, Pen«, murmelte er an ihrer Wange, während sich seine Hand unter ihrem Nachthemd wie von selbst höher schob und sich auf ihr Knie legte.
»Ich vertraue dir, Ash«, flüsterte sie heiser, wobei sie in seinem Haar wühlte.
Sie war wirklich unschuldig. Zwar leidenschaftlich, aber verdammt unerfahren. Sie hatte keine Ahnung, wie sehr sie ihn reizte und wie gefährlich ihr das werden könnte. Jeder andere Mann hätte sich längst auf sie geworfen und sie genommen. Aber er konnte sich beherrschen, obwohl es ihm unsagbar schwerfiel. Er war es gewohnt, auch in brenzligen Situationen die Kontrolle zu bewahren.
Als er mit der Hand zwischen ihre Schenkel glitt, bog sie den Rücken durch und stöhnte losgelöst. Verflucht, sie machte es ihm wirklich nicht einfach!
Ashton wich zurück und stellte sich vor das Bett. Dabei rutschte ihm das Hemd ganz von den Schultern, sodass er schnell aus den Ärmeln schlüpfte und es auf den Boden gleiten ließ. Penelopes Augen schienen regelrecht zu leuchten, während sie seinen entblößten Oberkörper studierte. In ihrem glühenden Blick las er, dass ihr gefiel, was sie sah. Das freute ihn ungemein, obwohl er wusste, welche Wirkung er auf Frauen hatte. Doch sie senkte verschämt die Lider, nachdem ihr offenbar die Beule in seiner Hose aufgefallen war.
»Weißt du, was du mit mir anstellst?«, fragte er rau und strich sich durch die Breeches über seine Erektion.
Keine gute Idee! Sein Schwanz bäumte sich auf und wollte mehr! Wenn er seine Hose öffnete … sobald die letzte Schranke fiel … würde es auch für ihn kein Zurück mehr geben.
Natürlich könnte ihn Penelope mit der Hand befriedigen, aber er wollte ihr jetzt nicht zu viel zumuten, sie nicht erschrecken. Sie würde sein bestes Stück noch früh genug kennenlernen.
Eisern sammelte er all seine Beherrschung und setzte sich wieder neben sie aufs Bett. Er sollte endlich gehen, hatte er doch nur ein paar heiße Küsse stehlen wollen. Aber Penelope wirkte erhitzt, und er wollte sie nicht in diesem Zustand zurücklassen. Stattdessen wollte er ihr einen kleinen Vorgeschmack geben, was sie in der Ehe erwarten würde.
Ashton sah plötzlich unheimlich gequält aus, woraufhin Penny schnell seine Hand drückte. »Es tut mir leid, wenn ich dir Unbehagen bereite.« Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten musste oder wie sie ihm etwas von den zwar verwirrenden, aber wunderbaren Gefühlen, die er in ihr auslöste, zurückgeben konnte. Es fehlte ihr an sämtlicher Erfahrung! Und Izzys Anschauungsunterricht mit den Tieren brachte sie hier auch nicht weiter. Na ja, fast nicht. Immerhin wusste sie, welcher Körperteil dieses Zelt in seiner Hose verursachte. Doch seine Erregung schien ihm eher Schmerzen zuzufügen, als ihm schöne Gefühle zu bescheren.
»Du hast nichts falsch gemacht«, sagte Ash rau. »Im Gegenteil. Bisher gefällt mir alles, was du tust.«
Ihr Blick flackerte und wanderte erneut zu seiner Hose. »Du wirkst nicht gerade entspannt. Was kann ich besser machen?«
Schmunzelnd zupfte er an der Beule. »Ignoriere das einfach und genieße. Du darfst mich in Zukunft noch oft genug verwöhnen. Sobald wir verheiratet sind, werde ich dir haargenau zeigen, wie ich es gerne habe.«
Sie ahnte, was er meinte, und Hitze breitete sich bis in den letzten Winkel ihres Körpers aus. Seine direkte Art war ungewohnt für sie, doch sie mochte es, wenn er solche Dinge sagte. Sie führten dazu, dass dieses seltsam wohlige Gefühl in ihr noch stärker wurde.
»Und jetzt lass uns weniger reden, sondern mehr davon tun«, murmelte er, zwinkerte schelmisch und drückte sie wieder zurück aufs Bett, um sie leidenschaftlich zu küssen. Genau wie zuvor, stahl sich eine Hand unter ihr Nachthemd, um ihre Beine entlangzustreichen. Penny genoss es, seine warme Hand direkt an ihrer Haut zu fühlen, ohne dass ein Handschuh störte – auch wenn es schrecklich ungehörig war. Je näher er ihrer Körpermitte kam, desto mehr sehnte sie sich nach etwas Bestimmtem. Sie konnte es nur nicht greifen.
Fast schon hilflos schnappte sie mit den Lippen nach Ashs Mund und wollte ihn am liebsten anflehen, nicht aufzuhören mit dem, was er gerade tat. Doch das schickte sich wohl nicht. Sie sollte ihm Einhalt gebieten, ihn stoppen! Aber seine Berührungen, die nur noch Zentimeter von ihrem pochenden Schoß entfernt waren, fühlten sich zu gut an.
Als er dicht an ihrem Ohr mit heiserer Stimme fragte: »Darf ich dich überall berühren?«, nickte sie atemlos. Schon bedeckte seine Hand ihre Scham, rieb darüber, und brachte alles dort unten noch wilder zum Klopfen.
Die Zimmerdecke drehte sich plötzlich, ihr Körper schien zu schweben, ihre Haut prickelte und ihr Atem ging immer schwerer. Das musste Lust sein. Pure Lust.
Oder Wahnsinn.
Egal, was es war … Das Gefühl war berauschend.
Als Ashton mit einem Finger ihre intimste Stelle teilte und über die harte Perle rieb, stieß Penny einen Schrei aus.
Sofort lag seine andere Hand auf ihrem Mund. »Scht, meine Schöne. Sonst hört dich jemand.«
Das war ihr im Moment reichlich egal. Ash sollte bloß nicht aufhören! Denn genau dort schien die Stelle zu sein, die diese rasende Lust durch ihren Körper jagte und ihn entzündete.
Sie drückte beide Hände auf seine, um ihre Lippen fest zu verschließen, und ließ sich von dem Strudel der Leidenschaft mitreißen. Während Ash immer schneller rieb und ihr Schoß von Sekunde zu Sekunde heftiger pochte, stöhnte Penny losgelöst, wobei sie versuchte, durch die Nase genügend Luft zu bekommen. Aber sogar die erschwerte Atmung erregte sie. Das war doch verrückt!
Kein Wunder, dass es Sünde war, sich selbst zu berühren oder vor der Ehe mit einem Mann intim zu werden. Diese Lust stellte seltsame Dinge mit ihr an. Hoffentlich landete sie dafür nicht in der Hölle.
Als Ash raunte: »Denk nicht so viel, Süße. Lass einfach los«, warf sie alle Zweifel über Bord und genoss bloß noch das Spiel seiner Finger. Und während sie innerlich zu explodieren schien und dieses wunderbare Gefühl den Höhepunkt erreichte, nahm er die Hand von ihrem Mund, um ihr dafür seine Lippen aufzudrücken. Losgelöst stöhnte sie in Ashs Mund, krallte die Finger in sein weiches Haar und bog ihm ihren Unterleib entgegen. Sie benahm sich wie eine Sünderin, und sie liebte es. Sie liebte … Ash. Ja, so musste es sein, denn sonst würde sie sich ihm niemals auf diese Weise hingeben können.
Kaum war ihr Stöhnen verklungen und sie aus einer Art Nebel aufgetaucht – obwohl ihr Schoß immer noch leicht pochte –, grinste er sie verrucht an. »Ich hatte nicht erwartet, dass so viel Leidenschaft in dir steckt.«
Seinem seligen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien das gut zu sein. Sie konnte Ash jetzt nur nichts fragen, denn sie fühlte sich immer noch nicht richtig in dieser Welt angekommen.
Was hatte er bloß mit ihrem Körper angestellt?
Penny wusste es nicht. Doch als er ihr einen Gute-Nacht-Kuss gab, sein Hemd aufhob und sich davonstahl, schwebte sie immer noch im siebten Himmel.
***
Penny ging ihr feuriger Earl seit dem heimlichen Besuch nicht mehr aus dem Kopf. Auch nicht das, was er mit ihrem Körper angestellt hatte. Am nächsten Tag, als die Feierlichkeiten auf dem Landgut von Izzys Vater weitergeführt wurden, verhielt er sich jedoch wieder ganz wie ein Gentleman. Nur seine heimlichen, heißen Blicke trafen sie bei jeder Gelegenheit und setzten ihren Körper erneut in Flammen. Herrje, diese Hitze, die allein er entfachte, würde sie bald verbrennen!
Penny wollte so gerne mit jemandem über die Geschehnisse der letzten Nacht sprechen, doch die für Izzy eingeladenen Herren buhlten wie verrückt um ihre Freundin – was diese sichtlich in den Wahnsinn trieb.
Sogar Penny wurde für das Werben um ihre Freundin in Beschlag genommen. Lord Thaunton, einer von Izzys hartnäckigsten Verehrern, bat sie, ihn am Klavier zu begleiten. Der Baron, der bestimmt dreimal so alt war wie Izzy, wollte seine auserwählte Zukünftige mit seinem Auftritt beeindrucken. Er sang wirklich nicht schlecht, aber Penny konnte sich kaum auf das Spiel konzentrieren, weil Ashton sie die ganze Zeit musterte. Sie war heilfroh, dass niemand auf die Idee kam, sie zum Singen aufzufordern. Mama bemerkte vor ihren Freunden stets, Penelope könne hervorragend das Piano spielen und besäße eine erstklassige Singstimme.
Penny sang auch für ihr Leben gern – und wäre sie nicht die Tochter eines Barons, hätte sie sich wohl als Sängerin selbstständig gemacht. Aber in Ashtons Anwesenheit würde sie wahrscheinlich keinen geraden Ton herausbringen. Allein seine Nähe brachte sie ständig durcheinander, weshalb sie sich auch beim Sprechen öfter verhaspelte. Er musste sie mittlerweile für völlig unfähig halten. Penny freute sich trotzdem sehr, dass er zu Besuch gekommen war und ehrliches Interesse an ihr zeigte.
Leider musste er früher zurück nach London fahren, um vor der Parisreise noch einige Dinge zu regeln.
Sie hoffte, dass das der wahre Grund war und sie ihn nicht in die Flucht getrieben hatte. Er verabschiedete sich jedoch mit mehreren Entschuldigungen von ihr und stahl sich in einem unbeobachteten Moment noch einen Kuss. Außerdem schickte er wieder jeden Tag Blumen.
Penny vermisste ihren Charmeur schrecklich – besonders wenn sie allein im Bett lag. Tagsüber war sie oft zu beschäftigt, sich den Kopf über ihn zu zerbrechen, denn die Hochzeitsvorbereitungen befanden sich im vollen Gange. Gemeinsam mit Mama und ihren drei Tanten Rosmary, Harriet und Rebecca plante Penny ihren großen Tag seit Monaten. Sie hatte sich für die Trauung den Mittwoch ausgesucht, denn der Tag sollte Glück bringen, während Samstage und Sonntage nicht infrage kamen, weil sie allein Gott gewidmet waren.
Es galt wirklich eine Menge zu bedenken! Sogar die Wahl des Monats spielte eine Rolle. Im Juni wurde am liebsten geheiratet. Aber auch der April oder die Wintermonate waren begehrt.
Penny hätte so gerne Izzy gefragt, ob sie ihre Brautjungfer sein wollte. Doch ihre Freundin hasste leider nichts mehr, als Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Außerdem hielten Izzy die Aufgaben rund um Trenton House beschäftigt, weshalb Penny ihre Tanten gebeten hatte, die Brautjungfern zu spielen. Alles war bestens organisiert, und einer perfekten Trauung sollte nichts mehr im Weg stehen. Dennoch wurde Penny nervöser, je näher ihr großer Tag heranrückte.