Читать книгу Im Visier der Mächtigen - Irene Dorfner - Страница 8
3.
ОглавлениеAls Hans zu sich kam und begriff, dass er im Krankenhaus war, verstand er die Welt nicht mehr. Was war passiert?
„Du kannst dich an nichts erinnern?“ Leo war sofort losgefahren, als er die Nachricht vom behandelnden Arzt bekam, dass Hans aufwachte.
„Nein. Warum bin ich hier?“
„Du wurdest niedergeschlagen. Kannst du dich an die Schießerei vor der Sparkasse am Stadtplatz erinnern?“
„Nein.“
Leo sah den Arzt hilflos an.
„Das geht vorüber. Der Patient wird sich irgendwann wieder erinnern.“
„Und wie lange wird das dauern?“
„Ich bin kein Hellseher. Es dauert, so lange es dauert.“
„Das nenne ich mal eine präzise Aussage“, maulte Leo.
„Was erwarten Sie? Ihr Kollege hat durch den Schlag eine heftige Gehirnerschütterung davongetragen. Ich verspreche Ihnen, dass die Erinnerungen zurückkommen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich bin Arzt und kein Hellseher!“
Leo zeigte Hans einige Bilder des Tatorts, was ihn verwirrte.
„Ist der Mann tot?“
Leo nickte.
„Aber wie…?“
Es folgten weitere Fotos, auf denen zu sehen war, dass Hans eine Waffe in der Hand hielt.
„Ist das meine Waffe?“
Wieder nickte Leo.
„Aber das würde ja bedeuten, dass ich…“
„Das glaube ich nicht und damit bin ich nicht allein. Du würdest niemals einfach so einen Menschen erschießen, darin sind wir uns alle einig.“
Hans war erleichtert und gab die Fotos zurück.
„Die Kugel wird meine Unschuld beweisen.“
„Richtig.“
„Was ist mit deinem Gesicht passiert?“
„Eine kleine Auseinandersetzung mit Untermaier. Er sieht auch nicht besser aus.“
„Das hätte ich gerne gesehen.“
„Die Bilder stehen online. Wenn dir langweilig ist, kannst du sie dir gerne ansehen, die machen ja sowieso schon die Runde.“
Beide lachten, was ihnen sehr gut tat.
„Was war der Grund für eure Auseinandersetzung?“
„Brauchen Anderl und ich einen Grund?“, lenkte Leo ab, der seinem Freund und Kollegen nicht die Wahrheit sagen wollte. Was würde das bringen? Hans musste schnell auf die Beine kommen und wieder gesund werden, alles andere war unwichtig.
„Wer ist der Tote? Kenne ich ihn?“ Vor dieser Frage hatte Hans große Angst.
„Nein. Die Identität ist noch nicht geklärt. Er hatte keine Papiere bei sich.“
„Was ist mit einem Handy? Hatte er keins bei sich?“
Leo war erschrocken, Hans konnte sich wirklich an nichts erinnern.
„Nein, leider nicht. Der Mann filmte damit kurz vor seinem Tod, aber wir konnten das Handy nicht finden, es ist verschwunden.“
„Das ist seltsam.“
„Mach dir darüber keine Sorgen, das klären wir auf. Ich mache mich wieder an die Arbeit. Wenn du etwas brauchst oder du dich erinnerst, meldest du dich. Einverstanden?“
„Alles klar.“ So sehr sich Hans auch bemühte, konnte er sich an nichts erinnern. Und wenn er den Mann doch erschossen hatte?
Leo verließ mit Bauchschmerzen das Krankenhaus. Hans hatte einiges abbekommen und konnte sich nicht erinnern, was nach Aussage des Arztes nicht schlimm war. Allerdings sorgte er sich um das verschwundene Handy des Toten, dessen Identität immer noch nicht geklärt war. Aber da war noch etwas: Was wäre, wenn das Opfer tatsächlich mit Hans‘ Waffe erschossen wurde?
Das hier etwas gewaltig stank, lag auf der Hand. Aber was?