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Die Sache mit Eberwein griff wie im Lauffeuer um sich, wobei alles dramatisch aufgebauscht wurde. Schon kurz nach dem Eintreten ins Polizeipräsidium wurden Tatjana und Leo von herbeieilenden Kollegen umfassend informiert.

Leo war erschrocken und schämte sich für seinen Spruch bezüglich des Staatsanwaltes. Wie hätte er das Drama um ihn auch wissen können?

Tatjana war zwar überrascht, nahm das aber als gegeben hin. Der Staatsanwalt hatte einen Herzinfarkt und war in guten Händen. Über ihn machte sie sich augenblicklich keine Gedanken. Sie hatte neben den Geschichten um Eberwein eine Nachricht aufgeschnappt, die sie sehr viel mehr interessierte.

„Stimmt es, dass du nach München gehst?“, sprach sie Werner darauf an.

„Ja, das ist richtig. Ich habe mich vor zwei Monaten…“

„Du verlässt uns?“, rief Leo dazwischen, der diese Information nicht mitbekommen hatte.

„Ja. Ich wollte es euch erst sagen, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, dass ich den Job bekomme. Heute habe ich erfahren, dass es am ersten November losgeht.“ Werner strahlte übers ganze Gesicht.

„Und ich dachte, dass wir Freunde sind.“ Leo war sauer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Gerade von Werner hätte er niemals erwartet, dass er nicht mit offenen Karten spielen würde.

„Bitte versteh mich, Leo. Ich hätte…“

„Interessiert mich nicht“, unterbrach Leo.

„Ich finde das klasse“, sagte Tatjana demonstrativ laut. „Erzähl mir mehr davon. Um welchen Job geht es genau?“

Leo wollte das nicht hören. Er stand auf und verließ das Büro. Er trat an das offene Fenster auf dem Gang, das seit Wochen, wie alle anderen Fenster auch, fast rund um die Uhr geöffnet war. Die unerträgliche Hitze der vergangenen Monate war endlich vorbei und man konnte wieder vor die Tür gehen, ohne sofort einen Schweißausbruch zu bekommen. Vor allem die Nächte waren jetzt wieder erträglich.

Werner nahm eine Stelle in München an! Diese Nachricht traf ihn tief. Leo nahm sein Handy und wollte Hans anrufen. Dann zögerte er. Hans genoss seinen Urlaub und das sollte er auch weiterhin. Er würde in ein paar Tagen noch früh genug davon erfahren. Leo trank einen Kaffee und sah dem Treiben auf dem Parkplatz zu. Einige Kollegen gingen, einige kamen. Dass eine fremde Person dort stand und ihn beobachtete, bemerkte Leo nicht.

Carter Waves erkannte Schwartz sofort, als der an das offene Fenster trat. Wenn hier nicht so viele Polizisten gewesen wären, hätte er den Mann von hier aus problemlos erschießen können. Aber das war leider nicht möglich. Er musste sich gedulden und auf eine bessere Möglichkeit warten.

Davon ahnte Leo nichts. Als er sich wieder beruhigt hatte, ging er zurück ins Büro. Zum Glück sprachen Tatjana und Werner nicht mehr über diesen blöden Job in München, den Leo jetzt schon nicht mochte.

Der Arbeitstag war endlich vorbei. Leo war ausnahmsweise der erste, der das Büro verließ, wobei er nur einen leisen Gruß murmelte.

„Der benimmt sich wie ein Kleinkind“, sagte Tatjana, als Leo verschwunden war.

„Ich kann ihn verstehen. An seiner Stelle wäre ich auch sauer. Ich hätte euch alle ins Vertrauen ziehen müssen. Wenn ich ehrlich bin hätte ich nie damit gerechnet, dass man mir den Job tatsächlich gibt.“

„Warum nicht? Du bist einer der besten und bringst perfekte Voraussetzungen mit. Außerdem könnte ich meinen Hintern darauf verwetten, dass Krohmer sich für dich eingesetzt hat und dir somit den Weg geebnet hat.“

„Denkst du wirklich?“

„Auf jeden Fall! Warum sonst hätte er mit dem Innenminister telefoniert?“

Die Todesliste

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