Читать книгу Die gesellige Hausfrau 1892 - Isa von der Lütt - Страница 11
Blumen-Lauben-Bazar.
ОглавлениеDie zugrunde liegende Idee war: den ganzen, nicht sehr großen Saal in einen Blumengarten mit Lauben zu wandeln, in welchen man Kaffee, Tee oder Schokolade – der Bazar wurde nur nachmittags von 2 – 8 abgehalten – trinken konnte.
Jede der jungen Damen hatte es unternommen, ihre Laube je mit einer andern Blume auszustatten. Die des Blumenmachens Kundigen fertigten selbst das ihnen Nötige; andere zogen arme Blumenmacherinnen zur Hilfe heran. Außerdem vermischten sich in den Zweigen der künstlichen Blumen auch lebende, um des Duftes willen, der übrigens auch den künstlichen beigebracht war.
Der Anblick dieses Saales war entzückend. Die Wände waren bis zur halben Höhe mit hellgrünem Stoff behangen. Davon hoben sich unendlich freundlich und freudig alle die Lauben – Rosen in jeder Art und Schattierung, Flieder, Clemathis, Goldregen, Schneeballen, Geißblatt, Kapuziner, Pfirsichblüte ec. – ab. In den Zwischenräumen standen grüne Sträucher, hingen blühende Gewinde.
Vor jeder Laube war je ein Gärtchen eingerichtet. Zierliche Gartenmöbel – meist aus der jungen Damen Häuser selbst geliehen – luden zum Genuß der Erfrischungen, welche jede Laubeninhaberin verkaufte. Die Laube hatte seitlich je eine Fensteröffnung mit Fensterbrett, bestanden mit blühenden Blumenstöcken und Sträußen zum Verkauf. In einzelnen dieser reizenden Fenster, doppelt reizend, wenn die Inhaberin anmutig die Speisen herausreichte, hingen niedliche Käfige mit Kanarienvögeln, welche fröhlich und stimmungsvoll in die lustige Welt hinauszwitscherten und sangen.
Die jungen Damen gingen alle in der Landestracht – holländisch – was ganz besonders anmutig zum allgemeinen Charakter stimmte.6)
Hellklingende, freundliche Weisen spielende Streichmusik erhöhte noch die fröhliche, sonnige Stimmung.
Der Blumengarten war drei Nachmittage geöffnet. Am dritten, Sonntags, zu Volkspreisen. An diesem wurden in letzter Stunde die künstlichen Blütenzweige der Lauben verkauft. Um Geringes, ohne den Reichen Schranken zu setzen, um Pfennige. Manche Arbeitersfrau, der solch ein Schmuck für ihr Heim sehr herrlich dünkte, ging glückselig damit nach Hause.
Für Unternehmungen mehr exklusiven Charakters und vornehmeren Stiles sind seit einiger Zeit