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19. Minarette an der
Donau: DIE WIENER MOSCHEE

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Am 20. November, dem islamischen Neujahrstag, wurde im Jahr 1979 Wiens erste und bisher einzige Moschee in Anwesenheit von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger und Bundeskanzler Bruno Kreisky eröffnet. Zur damaligen Zeit waren die Beziehungen zu den arabischen Ländern intensiv und sehr gut, die Finanzierung des gewaltigen Bauvorhabens durch saudiarabische Financiers war kein Problem. Inzwischen gibt es zahlreiche islamische Gebetshäuser, aber eine zweite Moschee wurde noch nicht erbaut. Die Moschee wurde aber nicht errichtet, um die gegenseitigen guten Beziehungen unter Beweis zu stellen oder um eine Anerkennung der islamischen Religionsgemeinschaft herbeizuführen. Denn die war schon in der k. u. k. Monarchie 1912 erfolgt, als man dem Umstand, dass nach der Annexion von Bosnien-Herzegowina eine beträchtliche muslimische Bevölkerungsgruppe zum Vielvölkerstaat gekommen war, Rechnung trug.


Der Grund für die Errichtung der Moschee 1979 – übrigens durch einen österreichischen Baumeister, der mit diesem Projekt hohes Prestige und einen ständigen Platz in der ORF-Society-Sendung „Seitenblicke“ gewann – war der ständige Anstieg der islamischen Bevölkerung in Wien. Es waren dies die Jahre des Gastarbeiterzustroms aus den Balkanländern und aus der Türkei. 1971 zählte man nur etwa 5.800 muslimische Glaubensangehörige in Wien, bei der Volkszählung 2001 waren es bereits mehr als 121.000. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 7,8 Prozent. In ganz Österreich bilden die Muslime inzwischen die drittgrößte Religionsgemeinschaft – nach den Katholiken und den beiden protestantischen Bekenntnissen.


Inzwischen ruft in Wien dreimal täglich der Muezzin zum Gebet, was bereits zu Protesten der benachbarten Bevölkerung führte, mit dem Ergebnis, dass die Lautsprecher leiser gestellt wurden.

Das Islamische Zentrum an der Donau umfasst die Moschee mit einem 32 Meter hohen Minarett, eine Bibliothek, eine Koranschule und eine Mehrzweckhalle. Bis zu 1.500 Gläubige finden sich jeden Freitag zum Gebet ein. Zusätzlich gibt es in Wien 40 andere islamische Gebetsstätten, keine davon kann jedoch mehr als 500 Gläubige aufnehmen. Eine weitere Moschee wäre nötig, doch es fehlen die entsprechenden Geldgeber. Seit März 2009 besteht in der Moschee auch ein „Institut für interkulturelle Islamforschung“. Ein islamischer Friedhof, der erst kürzlich in Liesing angelegt wurde, ist der erste seiner Art in Österreich. 2010 soll ein zweiter im Vorarlberger Altach folgen.


1210 Wien, Bruckhaufen (U6)

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