Читать книгу Als Lilly schlief - Ivy Bell - Страница 11

Оглавление

5.

Um 6:30 Uhr ist die Nacht für Sophie vorbei. Felix erwacht und brüllt wie am Spieß, sie und die herbeigeeilte Schwester haben Mühe, ihn wieder zu beruhigen. Der Kleine leidet noch an den schrecklichen Erinnerungen des Unfalls, hatte unruhig geschlafen, immer wieder im Schlaf geschluchzt und sich eng an seine Mutter geschmiegt. Sophie fühlt sich völlig zerschlagen, sie hat das Gefühl, dass sie höchstens eine halbe Stunde geschlafen hat. So schlimm war es nicht mal gewesen, als Felix oder Nele Babys waren.

Inzwischen hat Felix sich zwar beruhigt und spielt zufrieden mit einem Puzzle, aber schlafen möchte er leider nicht mehr, also bleibt Sophie nichts anderes übrig, als neben ihm zu sitzen und ihm beim Puzzeln zuzusehen. Sie hofft, dass sie bald nach Hause dürfen. Sie langweilt sich, schließlich kann sie mit Felix hier nicht viel machen, nicht mal der Krankenhausgarten bietet eine Abwechslung, denn es regnet in Strömen.

Sophie gähnt, als neben ihr das Telefon klingelt. »Guten Morgen, mein Schatz, was macht unser Kleiner?«, begrüßt Oliver sie. »Er hat schlecht geschlafen und ist um halb sieben brüllend aufgewacht. Inzwischen hat er sich beruhigt, gefrühstückt und puzzelt. Ich bin hundemüde. Apropos Hund, ich hoffe, Fleck hat nicht wieder in meinen Ficus gepinkelt.« »Ich war schon mit ihm draußen, er ist ganz brav heute, hat gestern wohl auch einen Schreck bekommen. Ich komme bald zu Dir und löse Dich ein wenig ab, damit Du Dich ausruhen kannst. Nele fragt schon die ganze Zeit, wann ihr endlich nach Hause dürft.« Sophie seufzt »Ich hoffe, wir können nachher das Krankenhaus verlassen. Wenn der Arzt zur Visite kommt und sich Felix angesehen hat, erfahren wir mehr«.

Oliver verabschiedet sich, er möchte Brötchen holen und mit Nele frühstücken, damit sie bald Sophie und Felix besuchen können, und Sophie schaut kurz hinaus in den Regen. Draußen ist alles trübe und grau, gestern war es noch so schön, heute gießt es in Strömen.

Felix ruft sie, er hat ein Puzzleteil verloren und kann es in seinem Bett nicht finden. Die Suche nach dem fehlenden Teil bringt ihr wenigstens ein wenig Bewegung. Sie hat das Gefühl, sie sitzt hier schon Stunden herum. Sophie schaut auf die Uhr: Erst 8:20 Uhr??? Das kann nicht sein, sind denn noch keine 2 Stunden vergangen? Felix ist bald fertig mit seinem Puzzle, dann wird er sich langweilen, quengeln und nach Beschäftigung verlangen. Oliver hatte ihr zwar ein paar Spielsachen ins Krankenhaus gebracht, aber das war nichts gegen die eigene Wohnung, in der Felix mit seiner Schwester spielen konnte.

Sophie fixiert die Zeiger der Uhr und wünscht sich magische Kräfte, die ihr die Fähigkeit verleihen, die Zeit schneller vergehen zu lassen.

In dem Moment öffnet sich die Tür und der nette Kinderarzt erscheint. »Na Felix, wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?« Felix strahlt den Mann an, grinst und sagt: »Alles gut«. »Ich möchte dich gerne ein wenig untersuchen, damit wir sehen können, ob du bald wieder nach Hause darfst. Zeig mir mal bitte deinen Arm.« Felix hebt seinen Arm, der Arzt entfernt den Verband und begutachtet die Schrammen. Danach leuchtet er Felix mit einer Lampe in die Augen, hört ihn ab und betastet seinen Bauch. »War ihm irgendwann übel?« »Nein, er hat zwar unruhig geschlafen, aber schlecht war ihm nicht.« Der Arzt lächelt Sophie an. »Sie können wieder nach Hause gehen, Felix bekommt noch eine Salbe auf die Schrammen, aber es sieht alles sehr gut aus. Er soll sich noch ein wenig erholen, dann ist er bald wieder der Alte.« »Das ist schön. Ich habe aber noch etwas auf dem Herzen: Wissen Sie, wie es der jungen Frau geht, die Felix gerettet hat?« »Da kann ich Ihnen leider nichts sagen, sie liegt auf Station 4. Ich weiß nicht, ob Sie sie besuchen können. Vielleicht fragen Sie dort mal eine Schwester«.

Eine Stunde später erscheint Oliver mit Nele. Felix fliegt Oliver in die Arme. »Ich darf nach Hause, Papa, ich darf nach Hause« jauchzt Felix vor Freude. »Das ist ja super mein Süßer, dann packen wir schnell Deine Sachen damit wir hier verschwinden können.« Sophie zupft Oliver am Ärmel und flüstert ihm zu: »Ich möchte mich gerne nach der jungen Frau erkundigen, die Felix gestern gerettet hat. Ich schaue noch mal auf Station 4 vorbei. Könntest Du in der Zwischenzeit alles einpacken und Dich darum kümmern, dass wir den Arztbericht bekommen? Ich beeile mich auch.«

»Klar, ich warte hier auf Dich oder in der Eingangshalle.«

Sophie fährt mit dem Fahrstuhl einen Stock höher und läuft die Gänge entlang zu Station 4. Dort ist es, im Gegensatz zur Kinderstation, sehr ruhig. Als Sophie eine Schwester entgegenkommt, hält sie diese an. »Guten Tag, mein Name ist Sophie Schulz. Ich suche eine junge Frau, dunkelhaarig, etwa so groß wie ich, die gestern Mittag nach einem Autounfall eingeliefert wurde. Sie hat meinem Sohn das Leben gerettet und wurde dann selber von dem Auto erfasst. Als ich sie das letzte Mal sah, war sie immer noch bewusstlos. Ich wüsste gerne, ob ich sie besuchen darf bzw. wie es ihr geht.« »Ach, Sie meinen bestimmt Frau Lilly Vogel. Sie liegt im Zimmer 422, ist leider noch nicht ansprechbar. Momentan sind gerade ihre Eltern bei ihr, vielleicht warten Sie, bis jemand aus dem Zimmer kommt und fragen nach. Ansonsten können Sie auch in den nächsten Tagen hier bei uns anrufen und sich nach ihr erkundigen. Ich würde Ihnen dann Bescheid sagen, wenn sie Besuch empfangen kann. Näheres darf ich Ihnen wegen der Schweigepflicht nicht sagen, aber ich kann gut verstehen, dass Sie sie gerne besuchen möchten.« Die Schwester lächelt sie an und Sophie entschließt sich, sich in den nächsten Tagen nach Lilly zu erkundigen und dann nochmal mit einem großen Blumenstrauß im Krankenhaus vorbeizufahren. Sie notiert sich den Namen der Schwester, die Telefonnummer der Station und den Namen von Lilly. Schließlich lungert Sophie noch ein wenig vor Lillys Zimmer herum, in der Hoffnung, dass jemand heraus kommt, von dem sie etwas über Lillys Zustand erfahren kann.

Die kleine Apothekentüte in ihrer Tasche hat sie inzwischen völlig vergessen.

Als Lilly schlief

Подняться наверх