Читать книгу Das Hashimoto-Programm - Izabella Wentz - Страница 52
Die fünf Stadien von Hashimoto
ОглавлениеIdealerweise würde die Diagnose Hashimoto vor der Diagnose Hypothyreose gestellt werden – dann kennt man das Hypothyreoserisiko und es besteht die Chance, die den Angriffen des Immunsystems auf die Schilddrüse zugrunde liegenden Ursachen festzustellen. Hashimoto entwickelt sich in fünf Stadien, das bedeutet, auf diesem Weg gibt es mehrere Punkte, an denen die Krankheit abgefangen werden kann, bevor es zu einer Unterfunktion kommt. Im Folgenden beschreibe ich die fünf Entwicklungsstadien und die zu erwartende schulmedizinische Behandlung:
– Stadium 1: Es besteht lediglich die genetische Prädisposition zu Hashimoto, aber es gibt keinerlei Anzeichen der Erkrankung. Es bestand keine Belastung mit den erforderlichen Autoimmunauslösern und daher ist die Schilddrüsenfunktion optimal, ohne Hinweis auf einen Immunangriff auf das Organ. Es gibt keine Schilddrüsensymptome und Hashimoto kann, abgesehen von der genetischen Prädisposition, im Grunde nicht nachgewiesen werden. Gestützt durch Belege, die ich in Kapitel 4 vorstelle, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass bis zu 80 Prozent der Menschen genetisch zur Entwicklung von Hashimoto prädestiniert sind, wenn sie zusätzlich mit den spezifischen Auslösern in Berührung kommen. Obwohl manche der prädisponierenden Gene bereits von der Wissenschaft identifiziert wurden, muss darauf hingewiesen werden, dass der Identifizierungsprozess der krankheitsauslösenden Gene noch nicht abgeschlossen ist und dass die Gene unser Schicksal eben nicht alleine bestimmen.
– Stadium 2: Das ist das Anfangsstadium des Autoimmunangriffs auf die Schilddrüse. Obwohl die Schilddrüsen-Antikörpersuchtests in diesem Stadium positiv sein können, liegen alle anderen Schilddrüsenwerte noch im Normbereich. Allerdings kann ein Mensch in Stadium 2 bereits hochgradig symptomatisch sein. Ärzte, die nicht mit modernen Testmethoden arbeiten, stellen in diesem Stadium oft Fehldiagnosen wie Angstzustände oder Depressionen oder stempeln Betroffene als Hypochonder ab.
– Stadium 3: Hier sehen wir den Beginn eines Schilddrüsenversagens; es wird als subklinische Hypothyreose bezeichnet. Die Schilddrüse kann die Autoimmunangriffe nicht mehr kompensieren, also sind sogar bei den herkömmlichen Schilddrüsentests Veränderungen messbar – vor allem kommt es allmählich zu einem leicht erhöhten TSH-Wert. Der schulmedizinische Ansatz besteht in diesem Stadium darin, zu beobachten und abzuwarten, bis die Schilddrüse sich völlig verausgabt hat, außer die betroffene Person ist hochgradig symptomatisch, schwanger oder versucht, schwanger zu werden, oder es werden bereits, falls der Arzt fortschrittlicher orientiert ist, Schilddrüsenhormone verschrieben. Bei Frauen, die ihre fruchtbaren Jahre bereits hinter sich haben, ist eine Behandlung in diesem Stadium am wenigsten wahrscheinlich, da angenommen wird, dass das TSH natürlicherweise mit dem Alter ansteigt.
– Stadium 4: An diesem Punkt geht das offenkundige Versagen der Schilddrüse mit Hashimoto einher. Sie kann nicht mehr genügend Hormone bilden und ist aufgrund der fortgeschrittenen Schädigung nicht in der Lage, das zu kompensieren. In diesem Stadium kommt es bei den meisten Menschen anhand ihrer offenkundigen Symptome und der nicht mehr im Normbereich befindlichen Laborwerte zur Diagnose. Der TSH-Wert ist erhöht, T3 und T4 sind erniedrigt. Die meisten Patienten erhalten wahrscheinlich ein Rezept für synthetisches Levothyroxin (wie L-Thyroxin, Euthyrox, L-Thyrox usw.).
– Stadium 5: In diesem Stadium kommt es zum Fortschreiten weiterer Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythemathodes, Rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom und andere.
Im Idealfall würden Patienten bereits in Stadium 2 diagnostiziert, damit das Fortschreiten der Krankheit mithilfe von Veränderungen in der Lebensweise und mit Schilddrüsenhormonen verhindert und rückgängig gemacht sowie die Symptome behandelt werden können. Studien haben ergeben, dass Schilddrüsen-Antikörper, die auf Hashimoto hinweisen, wie erwähnt, bereits zehn Jahre lang vorhanden sein können, bevor es beim Betroffenen zu einer gestörten Schilddrüsenfunktion kommt. Ich vermute, dass sie auch noch viel länger erhöht sein können und dass es eventuell mehrere Jahrzehnte dauert, bis ein Patient erfährt, dass er eine Hypothyreose hat, weil der TSH-Wert falsch interpretiert wird.