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DIE HINDUISTISCHE SUSRUTA-MEDIZIN AUS INDIEN (200 N. CHR.)
ОглавлениеSusruta verstand sich selbst als Fortschreiber des alten Ayurveda (Wissenschaft vom Leben), die wahrscheinlich von der brahmanischen Hindu-Religion inspiriert war.14 Die Brahmanen glaubten, dass der Arzt theoretisch ausgebildet und praktisch erfahren sein müsse. Dabei galten ihnen Hygiene und Ernährung als mindestens so wichtig wie Arzneimittel. Susrutas Buch Sammlung listete über 1.000 Krankheiten und natürliche Heilmittel auf.15
Susruta gelang es örtliche Führer davon zu überzeugen, dass Sektion und Chirurgie angemessen waren. Er entwickelte viele Arten von Operationsinstrumenten und schrieb Verfahren für verschiedene Operationen vor. Er benutzte erinnerungsfreundliche Namen für die Operationsinstrumente, die auf ihre Form bezogen waren: Adler, Reiher und Löwenkiefer.16 Die Chirurgie konstituierte das Äußerste in der Indischen Medizin und war – ihrem Wesen entsprechend – frei von Spekulation.17 Sie hatte lange Bestand vor der Ankunft anderer Nationen.18 Das System der Chirurgie blieb über Jahrhunderte in Indien auf einem hohen Niveau der Entwicklung. Sie basierte auf kühnem Eingreifen, genauer Diagnose und durchdachter Nachsorge.19
Aus welchem Grund war die Chirurgie in der Frühzeit Indiens so sorgfältig entwickelt und warum verfiel sie möglicherweise? Obgleich die Chirurgie nur einen kleinen Teil der Gesundheitsfürsorge darstellt, kann die Antwort auf diese beiden Fragen instruktiv für alle Teile der Gesundheitsfürsorge ausfallen. Der Grund, der gewöhnlich für den Erfolg der Chirurgie in den frühen Jahrhunderten genannt wird, lautet, dass Indische Regierungen Verbrecher durch Verstümmelungen bestraften. Daher seien Chirurgen nötig gewesen, um diese Menschen zu reparieren.20 Auf der anderen Seite kann der Grund für den Verfall der Indischen Chirurgie am besten so ausgedrückt werden:
„Die Indische Medizin besaß einen beeindruckenden Schatz an empirischem Wissen und technischem Können. Sie erreichte die Höhe einer systematisierenden, theoretisierenden Schule des Denkens. Gleichwohl fehlte ihr die Freiheit der individuellen Aktion, die für den Fortschritt der wirklichen Wissenschaft erforderlich ist. Ebenso fehlten ihr unvoreingenommenes Urteil und die Möglichkeit der Kritik, die nicht kurz vor ehrwürdigen Lehren aufhört. In den fremdartigen repressiven kulturellen Bedingungen war es grundlegend, dass der Evolutionsprozess verkürzt wurde und zu einer scholastischen Petrifikation führte.“ 21
Obgleich dieser Abschnitt die Bedeutung einer angemessen beschreibenden Sprache verdeutlicht, um Verfahren bzw. Instrumente zu differenzieren, besteht die zu notierende Hauptbotschaft darin, dass der Mangel an Freiheit zur Petrifikation führen kann. Insbesondere Vorurteile, das Verbot von Kritik und die Verehrung gegenwärtiger Meinungen sind als Samen der Selbstzerstörung erkannt.