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1.4 Fragestellung, methodischer Ansatz und Vorgehen

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„Erforschung der MetaphernMetapher hält inne im Vorfeld der Einsichten, um den Ansichten ihr Recht widerfahren zu lassen.“1

Das Ziel dieser Studie ist es, genauer als bisher zu konturieren, wie die neutestamentlichen Texte in ihrem unmittelbaren Entstehungskontext und im Rahmen der frühen Rezeptionsgeschichte gelesen bzw. für welche Leseanlässe sie konzipiert worden sind. Dabei wird die skizzierte, weitgehend monosituative Verortung frühchristlicher LesepraxisLese-praxis in gottesdienstlichenGottesdienst Versammlungskontexten (oder performativen Lesungen in Gruppen) zur Diskussion gestellt. Es wird dabei angesichts der notorischen und der Sache inhärenten Schwierigkeiten, den Lesebegriff exakt und eng zu definieren,2 und, um das heuristischeHeuristik Raster nicht unnötig einzuengen, bewusst auf einen solchen der Untersuchung vorausgehenden Definitionsversuch verzichtet. Die Komplexität des Phänomens Lesen und seine Multidimensionalität (physiologisch, kognitionspsychologischKognitionswissenschaften, neurologisch, semiotisch, kulturell, [kultur]historisch, sozial, politisch, medien- und kommunikationstheoretisch, usw.) kommt treffend bei U. Saxer zum Ausdruck, der Lesen, anknüpfend an M. Mauss, als Totalphänomen beschreibt.3 Unter dem Stichwort „Lesen“ werden in dieser Studie im Rahmen eines breiten Verständnisses in den Quellen sichtbare Formen der InteraktionInteraktion mit (geschriebenen) Texten untersucht,4 wobei nicht der Anspruch erhoben wird, die Multidimensionalität im historischen Kontext der Antike auch nur annähernd vollständigUmfangvollständig zu beschreiben. Um der analytischen Genauigkeit willen wird jedoch, wenn Texte in Gruppen oder von Individuen nicht direkt über das AugeAugen, sondern über das OhrOhr rezipiert werden, von indirekter Rezeption gesprochen (s. u. 1.5). Zudem ist bei der Analyse antiker Quellen auch in Betracht zu ziehen, dass Lexeme, die an anderer Stelle das Phänomen „Lesen“ referenzieren, theoretisch auch bezeichnen kann, dass jemand etwas AuswendiggelerntesAuswendiglernen „vorliest“, ohne dabei ein SchriftmediumLese-medium zu konsultieren. Um eine solche Praxis zu belegen, müssten allerdings klare Textsignale vorliegen. Und – so viel ist vorwegzunehmen – der Beleg einer weiten Verbreitung eines solchen Konzepts fällt für die griechisch-römische Antike schwer.5

Doch wie kann man Lesen in historischer Dimension beobachten, um die skizzierten Verkürzungen der bisherigen Forschung zu überwinden? Während die moderne LeseforschungLese-forschung empirisch arbeiten kann, ist die Untersuchung vergangener Lesekulturen auf die geschichtswissenschaftliche Auswertung von Quellen angewiesen. R. Darnton hat in einem programmatischen Aufsatz (erstmals 1986 erschienen) als Ordnung für eine historische Untersuchung des Lesens die Fragen nach dem Wer, Was, Wo, Wann, Warum und Wie vorgeschlagen, wobei er konstatiert, dass es für die ersten vier Fragen, die sich auf die „externe Geschichte des Lesens“6 bezögen, schon zahlreiche Antworten gäbe, das „Warum“ und „Wie“ des Lesens, also der LeseaktLese-akt selbst und seine Wahrnehmung und Reflexion durch antike LeserLeser, aber noch weitgehend unerforscht sei.7 Darnton schlägt daraufhin fünf Wege vor, um das „Wie“ des Lesens zu untersuchen: 1) Die Analyse von zeitgenössischen Darstellungen des Lesens in Fiktion, Autobiographien, Bildern etc.; 2) Die Untersuchung der „Art und Weise, wie das Lesen erlernt wurde“ bzw. die Untersuchung von LiteralitätLiteralität/Illiteralität (auch unabhängig von der Schreibfähigkeit); 3) historische Zeugnisse des Leseaktes in Form von Marginalnotizen; 4) rezeptionsästhetischeRezeptionsästhetik Ansätze; 5) Die Untersuchung von physischen Büchern und deren Typographie.8

Dieser programmatische Ansatz weist eine Lücke auf. Und zwar besteht ein großes, bisher von der historischen LeseforschungLese-forschung ungenutztes Potential darin, die Sprache selbst, mit der über das Lesen kommuniziert und reflektiert wird, zu untersuchen. An dieser Stelle setzt die vorliegende Studie an. Für die antike griechisch-römische Welt ist dieser Ansatz nicht zuletzt deshalb vielversprechend, weil die Quellensituation insbesondere auf die von Darnton genannten Aspekte 2, 3 und 5 sowie für die Rekonstruktion einer „externen Geschichte des Lesen“ sehr viel schlechter ist als für die Zeit seit der frühen Neuzeit,9 auf welche sich die historische Leseforschung maßgeblich bezieht.

Der Ansatz der Studie besteht darin, zunächst die Leseterminologie im Griechischen zu untersuchen, mit Seitenblicken auf das Lateinische und später auf das Hebräische. Es werden also Lexeme, die Lesen entweder direkt benennen oder indirekt charakterisieren, lexikologisch und semantisch zu untersuchen sein. Dabei wird deutlich werden, dass die Leseterminologie im Wesentlichen metaphorischMetapher und metonymischMetonymie konzeptualisiert ist. Entsprechend neuerer metapherntheoretischerMetapher-ntheorie Ansätze, die trotz ihrer Unterschiede in der Beschreibungssprache gemeinsame Linien aufweisen, wird die Metapher hier nicht einfach als rhetorisches Stilmittel bzw. ein Mittel poetischer Sprache aufgefasst. Vielmehr ist die Metapher als das sprachliche Zusammenwirken von zwei Größen zu verstehen, die unterschiedlichen Ordnungssystemen angehören. Die wichtige Einsicht neuerer metapherntheoretischer Ansichten besteht darin, dass durch das dynamische Zusammenwirken der beiden Größen in der Metapher diese etwas beschreiben, das mehr ist als die Summe der beiden Einzelgrößen. Damit nimmt die Metapher eine ganz eigene Perspektive auf das zu Beschreibende ein. Dies wiederum bedeutet im Umkehrschluss, dass sich aus der Analyse von konkreten Metaphern in Relation zum von diesen beschriebenen Referenten Erkenntnisse über diesen generieren lassen (s. u.). Diese beiden Größen, für die in der Forschung sehr unterschiedliche Bezeichnungen zu finden sind, werden in dieser Studie Bildspende- und Bildempfangsbereich genannt. Zudem wird berücksichtigt, dass Metaphern in vielfältigen grammatisch-syntaktischen Formen auftreten können, in einem jeweils spezifischen Verhältnis zu vorgegebenen sprachlichen Konventionen stehen, in ihrer Bedeutung situations- und kontextabhängig sind und in diachroner Hinsicht Wandlungsprozessen unterliegen (beschrieben z.B. als innovative, usuelle, konventionalisierte, lexikalisierte Metaphern).10 Der Unterschied zwischen Metapher und Metonymie wird in dieser Studie folgendermaßen bestimmt: Im Gegensatz zur Metapher ist der Bildspende- und der Bildempfangsbereich im Falle einer Metonymie durch eine Beziehung der Kontiguität charakterisiert, wobei dem VerfasserAutor/Verfasser die Abgrenzungsprobleme von Metapher und Metonymie wohl bewusst sind.11 Im Hinblick auf die Lesemetaphern und -metonymien lässt sich das Kriterium jedoch in analytischer Hinsicht pragmatischPragmatik recht gut anwenden, da sich die Kontiguitätsbeziehung zwischen Lesemetonymie und Lesevorgang in den meisten Fällen recht genau beschreiben lässt (z.B.: „ein BuchBuch durchblättern“ ist eine Lesemetonymie, „ein Buch verschlingen“ ist eine Metapher).

Eine systematische Aufarbeitung der Sprache, der MetaphernMetapher und MetonymienMetonymie, die in der antiken Welt das Lesen konzeptualisiert, ist bisher nicht geleistet worden. Die Erschließung der Lese-Metaphern und ‑Metonymien in der antiken Literatur (aber auch in InschriftenInschriften und dokumentarischen PapyriPapyrus) bietet daher einen bisher nicht genutzten Zugang zur antiken LesekulturLese-kultur. Durch die Untersuchung der Leseterminologie wird eine große Fülle bisher nicht berücksichtigter Daten erschlossen, die als Selbstzeugnisse für den Lesevorgang gelten können. Insofern ist etwa auch das Diktum Bickenbachs nur teilweise richtig, dass Lesen prinzipiell unbeobachtbar sei.12 Lesen ist zwar ein flüchtiger und momentaner Akt, hat aber in der Dokumentation der Selbstwahrnehmung und der Selbstreflexion Spuren in der Sprache hinterlassen. Dem methodischen Ansatz liegt die Einsicht zugrunde, dass Metaphern und Metonymien aus kognitionswissenschaftlicher Sicht eine besondere Bedeutung für die menschliche Wahrnehmung haben.13 Diese Einsichten aus der kognitivenkognitiv Linguistik sind in den Altertumswissenschaften schon für die Erforschung von Emotionen fruchtbar gemacht worden, wie die Arbeiten von D. Cairns zeigen.14 Seine Analysen antiker Emotionskonzepte basieren auf der folgenden Grundannahme:

“[P]roperties of emotions […] depend not just on objective processes in the body, the brain, and the world, but on the representation of the phenomenology of such processes in the intersubjective system that is language. […] Though they [i. e. the properties of emotions] exist in the shared and intersubjective system of language.”15

Daher können antike Emotionskonzepte durch die Erschließung und Analyse von MetaphernMetapher, die Emotionen konzeptualisieren, rekonstruiert werden. Um dementsprechend der Selbstwahrnehmung des eigenen Leseprozesses auf die Spur zu kommen, ist also die metaphorisch und metonymischMetonymie konzeptualisierte Leseterminologie zu untersuchen. Die zu erwartende Heterogenität der antiken Beschreibungssprache, in der sich die Selbstwahrnehmung antiker LeserLeser kondensiert hat, reflektiert dabei die Vielfalt antiker LesepraxisLese-praxis, von Lese- und Verstehensgewohnheiten bis hin zu Lesetechniken. In methodischer Hinsicht ist zwischen lexikalisierten Metaphern, bei deren Verwendung die Metaphorizität in den meisten Fällen nicht mehr im Bewusstsein ist, und innovativen Metaphern zu unterscheiden. Das größte Erkenntnispotential im Hinblick auf die Selbstwahrnehmung des Lesens haben freilich innovative Metaphern, da diese mutmaßlich einen spezifischen Aspekt des Lesens betonen wollen. Aber auch die lexikalisierten Metaphern (insbesondere, wenn sie nicht das HauptleseverbHauptleseverb einer Sprache bilden) lassen Rückschlüsse auf die Selbstwahrnehmung antiker Lesepraxis zu, und zwar dann, wenn sie in Relation zu direkten Beschreibungen und Reflexionen antiker Lesepraxis und in Relation zur materiellenMaterialität Dimension antiker Lesepraxis gesetzt werden.

Die Sprache, mit der über das Lesen kommuniziert wird, kann also auch nicht ohne den Bezug zur materiellenMaterialität Dimension antiker LesepraxisLese-praxis untersucht werden. Daher beginnt der erste Hauptteil der Studie (II) mit einem Überblick über die Vielfalt von LesemedienLese-medium in der Antike (2), zu denen die LeseterminiLese-terminus in Relation zu setzen sind. Darauf folgt die Darstellung der Ergebnisse der lexikologischen und semantischen Untersuchung der antiken Beschreibungssprache des Lesens, die entlang der Bildspendebereiche der metaphorischenMetapher und metonymischenMetonymie Konzepte strukturiert ist.

Für die Untersuchung der antiken Leseterminologie selbst, deren Ergebnisse in der vorliegenden Studie dargelegt werden, wurde eine semi-automatisierte HeuristikHeuristik angewandt. Und zwar bestand die Erschließung der Lexeme, Wendungen und Konzepte aus einem Wechselspiel unsystematisch explorierender Zugänge zu den Quellen und der systematischen Anwendung von Methoden der digitalen KorpusanalyseKorpusanalyse/Kookkurrenzanalyse. Das bedeutet, es wurden erstens zunächst zahlreiche Quellen gelesen und LeseterminiLese-terminus identifiziert, sowie zweitens Übersetzungen nach modernen Lesetermini digital durchsucht, um die übersetzten griechischen (und lateinischen) Lexeme und Wendungen zu finden, die „Lesen“ konzeptualisieren. Diese Form der Heuristik wurde ergänzt durch digitale Verfahren der Kookkurrenzanalyse und der Nutzung von Vektorisierungsverfahren zur Suche von Synonymen.16 Kombiniert mit den Lexemen für LesemedienLese-medium konnten mit Hilfe dieser erschlossenen Lesetermini und Wendungen dann durch die proximity search im Thesaurus Linguae Graecae (TLG) und in der Library Latin Texts (LLT) eine große Anzahl von Quellen neu erschlossen werden, in denen Lesen in der Antike thematisiert wird.

Der skizzierte Ansatz hat daher gegenüber Forschungsansätzen, die entweder die LautstärkeLautstärke des Lesens, die materiellenMaterialität Zeugnisse oder Fragen der LiteralitätsrateLiteralität/Illiteralität als „äußere Bedingungen“ des Lesens in der Antike ins Zentrum gerückt haben, den Vorteil, dass das Phänomen Lesen in einer breiteren Perspektive in den Blick kommen kann. Die oben skizzierte Ausgangslage der Forschung hängt mit einem drängenden Desiderat zusammen, nämlich der grundlegenden Erschließung der überhaupt in Betracht kommenden Quellen. Denn die bisherigen Engführungen der Forschung haben dazu geführt, dass die zur Diskussion stehende Quellenbasis viel zu klein ist. Dies zeigt sich symptomatisch daran, dass das Vokabular des Lesens im Griechischen (und Lateinischen) bei weitem nicht vollständigUmfangvollständig erschlossen ist,17 geschweige denn sämtliche Quellen, die in der antiken Literatur auf LeseszenenLese-szene oder Lesen als Kulturtechnik im Allgemeinen verweisen, und die Einträge in den gängigen Lexika (aus nachvollziehbaren Gründen) defizitär sind.18

Vorab ist allerdings schon darauf hinzuweisen: Angesichts der Fülle von Daten ist eine vollständigeUmfangvollständig Erschließung aller Stellen, an der Lesen in den Quellen thematisiert wird, im Rahmen dieser Studie nicht zu leisten. Die Erschließung der Lesetermini zeigt, dass es sich um ein historisches Thema handelt, bei dem einmal nicht über das Fehlen von Quellen geklagt werden muss – vielleicht ein Grund, warum die systematische Untersuchung über die Disziplinengrenzen hinweg bisher nicht realisiert worden ist. Zur Veranschaulichung: Allein für die am weitesten verbreiteten Lexeme, die das Phänomen Lesen im Griechischen beschreiben, ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω und ἐντυγχάνωἐντυγχάνω (hier allerdings nur als eine Bedeutung des Verbes unter vielen), finden sich im TLG für die Zeit vom 8. Jh. v. Chr. bis zum 5. Jh. n. Chr. rund 8800 bzw. 6400 Einträge. Um der Materialfülle zu begegnen, musste daher ein pragmatischerPragmatik Weg gewählt werden. Bei der Analyse habe ich mich darauf beschränkt, so viele Stellen für die jeweiligen Verben zu begutachten, bis sich ein quantitativ relativ valides Bild ergeben hat. Das bedeutet, dass die Suche dann abgebrochen werden konnte, wenn die gefundenen Belegstellen lediglich schon Bekanntes wieder und wieder bestätigten. Für das Verb ἀναγιγνώσκω wurden dazu z.B. weit mehr als 3500 Belegstellen geprüft (die Belegstellen zu den Derivaten von ἀναγιγνώσκω konnten angesichts der deutlich geringeren Anzahl größtenteils vollständig durchgesehen werden). Auch bei der Interpretation der Quellen im Hinblick auf die Fragestellung der vorliegenden Arbeit musste eine exemplarische Auswahl der aussagekräftigsten Stellen getroffen werden. Als aussagekräftige Stellen gelten solche, die differenzierte Aussagen über LesepraktikenLese-praxis im Hinblick auf die unter 1.5 zu entwickelnden Kategorien ermöglichen.

Methodisch ist bezüglich der Interpretation der Quellen Folgendes anzumerken: Es wird davon ausgegangen, dass literarische Texte, in denen LeseszenenLese-szene vorkommen, Weltwissen reflektieren und im Hinblick auf die antike LesekulturLese-kultur ausgewertet werden können, selbst wenn es fiktionale Gehalte sind, die erzählt werden. Diese Voraussetzung gilt auch für die weiteren Hauptkapitel (s. u.) und wird bei der Analyse der jeweiligen Texte nicht mehr im Einzelnen erwähnt.

Trotz dieser Beschränkungen bietet der im Rahmen dieser Studie gewählte methodische Ansatz ein großes Potential nicht nur zur Erforschung der antiken LesekulturLese-kultur, der mit dem Anspruch auf Vollständigkeit allerdings nur im Rahmen eines großen Forschungsprojektes realisiert werden könnte. Diese Studie versteht sich daher als Ansatz, der gleichsam ein neues Forschungsfeld für die altertumswissenschaftlichen Fächer sowie für die neutestamentliche und patristischeKirche-ngeschichte Forschung aufzeigt, umreißt und zu etablieren versucht.

Im Anschluss an die lexikologische und semantische Analyse wechselt der Fokus wieder zur materiellenMaterialität Dimension antiker LesekulturLese-kultur. Auf der Grundlage der Untersuchung der LeseterminiLese-terminus und der dadurch gewonnenen Erkenntnisse widmet sich die Studie dann unter Punkt 4 dem Zusammenhang zwischen dem griechischen SchriftsystemSchrift-system, das durch die scriptio continuaSchriftscriptio continua gekennzeichnet ist, und anderen „typographischen“ Merkmalen der griechischen Schriftkultur auf der einen Seite und dem Lesen auf der anderen Seite. Um das Bild bezüglich der antiken Lesekultur weiter zu vervollständigen, folgen darauf kurze Hinweise zum Thema PublikationPublikation/Veröffentlichung und Verfügbarkeit von Literatur und der Frage nach dem LesepublikumLese-publikum (5). Unter Punk 6 wird dann der Ertrag der Untersuchung des ersten Hauptteils festzuhalten und einen systematischen und zusammenfassenden Überblick über die Vielfalt antiker LesepraktikenLese-praxis und -kontexte zu geben sein.

Die im ersten Hauptteil (2–6) gewonnenen Ergebnisse werden sodann in zwei Schritten für die Untersuchung von Texten aus dem antiken JudentumJudentum (7) und dem NT (8) fruchtbar gemacht, in denen Lesen thematisiert, oder LesepraktikenLese-praxis (implizit oder explizit) reflektiert werden. Ein besonderer Fokus wird auf solche Stellen gelegt, an denen selbstreferenziellselbstreferenziell die Rezeption thematisiert wird. Leitend bei der Analyse ist die Frage, inwiefern die Texte Aufschluss geben können über Lesepraktiken im Hintergrund der Texte bzw. auf die intendierte Rezeptionsweise des jeweils vorliegenden Textes. In exegetischExegese-methodischer Hinsicht bedeutet dies, dass der Hauptschwerpunkt der Analyse, unter vereinzelter Berücksichtigung diachroner und v. a. traditionsgeschichtlicher Fragen und textkritischerTextkritik Perspektiven, im Hinblick auf die biblischen Texte synchron orientiert ist, wobei die konkreten linguistischen (und narratologischenNarratologie) Zugänge zu den Texten durch das vorher entwickelte Modell (sozial- und medien-)geschichtlich kontextualisiert werden.

Den Abschluss der Arbeit bildet ein Ausblick auf die LesekulturLese-kultur in der Alten KircheKircheAlte. Hier sind die Implikationen der Ergebnisse der Studie für die Frage nach dem Stellenwert des Lesens im frühen ChristentumChristentum und der Frage nach dem Lesen im Kontext der Abschreibepraxis neutestamentlicher Texte knapp zu skizzieren. Weiterführend werden die Hinweise auf VorleserVorleser bzw. für das „LektorenamtLektor“ als Evidenz für „gottesdienstlicheGottesdienst“ Lektüre kritisch zu diskutieren sein. Sodann ist ein Überblick über die Vielfalt früchristlicher LesepraktikenLese-praxis anhand exemplarisch ausgewählter und aussagekräftiger Quellen aus der Zeit der frühen Kirche zu geben. Zuletzt sind die Implikationen der Ergebnisse der Studie für die Frage nach der Entstehung des neutestamentlichen KanonsKanon anzudeuten.

Lesen in Antike und frühem Christentum

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