Читать книгу In Erinnerung an dich - Jana Eckauer - Страница 6

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Am kommenden Tag ging Caitlyn gleich früh zum Wohnzimmerfenster, vom dem aus man einem Blick auf den Balkon hatte. Sie zog die Gardinen zur Seite, die sie am Vortag abends geschlossen hatte, bevor sie zu Bett gegangen war.

Caitlyn blickte nach draußen. In der Nacht hatte es nicht geregnet und die Pfützen auf dem Balkontisch waren verdunstet. Es gab also kein Wasser auf ihrem Balkon. Sie ließ ihren Blick schweifen und konnte auch die Meise nirgendwo erkennen. Eilig beschloss sie, etwas Wasser bereitzustellen in der Hoffnung, die Meise, die sie am Vortag besucht hatte, würde dadurch wieder angelockt werden. Caitlyn wusste, dass der Vogel ihr in Anbetracht der Umstände doch sehr gut getan hatte und ihr zumindest etwas Kraft gegeben hatte.

Sie ging in die Küche und holte einen Untersetzer, auf den man normalerweise eine kleinere Tasse setzte, aus dem Küchenschrank. Dann goss sie etwas Wasser darauf und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie staunte über sich selbst, dass sie es schaffte, nichts von dem Wasser danebenzuschütten. Das musste wohl bedeuten, dass ihr Körper doch noch normal funktionierte, auch wenn es am Vortag nicht den Anschein gemacht hatte.

Caitlyn stellte den mit Wasser befüllten Untersetzer auf den Balkontisch, in etwa an dieselbe Stelle, an der sich die Pfütze befunden hatte. Hier würde der Vogel bestimmt darauf aufmerksam werden, wenn er kam.

Sie schloss die Balkontür wieder und ging zurück in die Küche. Sie hatte gut geschlafen und deshalb verspürte sie genug Kraft, um sich etwas zu Essen zu machen. An diesem Tag entschied sie sich sogar für ein Stück Obst und einen Joghurt, den sie noch in ihrem Kühlschrank hatte. Dazu gab es wieder Brot und Schokoladenaufstrich. Es tat ihr gut, dass sie dessen Geschmack an Amelia erinnerte, wenngleich es sie auch schmerzte, an ihre Freundin zurückzudenken.

Als Caitlyn schließlich aufgegessen hatte, spülte sie noch rasch das Geschirr. Dann begab sie sich ins Wohnzimmer. Neugierig, ob der Vogel inzwischen die Wasserstelle gefunden hatte, blickte sie aus dem Fenster. Doch sie konnte die Meise nicht erkennen. Das betrübte Caitlyn mehr als sie wohl zugegeben hätte.

Sie beschloss, im Wohnzimmer zu warten, setzte sich auf die Couch und verfiel in die reglose Starre, die sie in den letzten Tagen oft heimgesucht hatte: Während der hatte sie das Gefühl, keinen Antrieb zu haben, irgendetwas zu tun, nicht einmal etwas, mit dem sie sich ablenken konnte von der Verzweiflung, die den Raum einzunehmen und sich darin auszubreiten schien wie ein giftiges Gas. Es kam ihr vor, als wäre ihr Schmerz so groß, dass er alles andere erdrückte und ihr die Luft nahm, die sie doch zum Atmen brauchte.

Es war schon Nachmittag, als Caitlyn schließlich doch das Zwitschern vernahm, das ihr in so kurzer Zeit schon vertraut geworden war. Sie erhob sich von der Couch und ging zum Fenster, blickte auf den Balkon.

Die Meise war tatsächlich zurückgekommen. Doch anders, als Caitlyn erwartet hatte, saß sie nicht an der Trinkstelle, die Caitlyn für sie errichtet hatte, sondern direkt neben der leeren Eispackung, in der noch zwei benutzte Teelöffel lagen. Caitlyns Herz begann zu rasen, der Schmerz schien es zerbrechen zu wollen und es schlug so heftig, um sich dagegen zur Wehr zu setzen. Sie wandte den Blick ab, konnte es nicht ertragen, den Vogel neben der Eispackung zu sehen, die Amelia zurückgelassen hatte.

Seit Tagen hatte sich Caitlyn nicht dazu überwinden können, die Eispackung und die Löffel wegzuräumen. An den Löffeln würde noch Amelias und ihr eigener Speichel kleben, hätte der Regen sie nicht abgewaschen. Da Caitlyns Balkon nicht überdacht war, regnete oder schneite es ständig darauf, wenn Niederschlag fiel.

An dem Tag des Unfalls hatten Amelia und Caitlyn sich bei ihr zu Hause getroffen. Sie hatten auf dem Balkon gesessen und Eis gegessen, mit zwei Löffeln aus einer Packung. Während Amelia ihrer Tochter beigebracht hatte, dass man das nicht machte und anstatt dessen das Eis lieber in kleine Schüsseln füllen sollte, aus denen man dann aß, hatte sie es selbst so gern gemacht, wenn sie nicht zu Hause und mit Caitlyn zusammen gewesen war.

Es war ein sonniger Tag gewesen, der Frühling hatte gerade erst begonnen, doch so manch einem entlockte die Sonne schon Frühlingsgefühle. So war es auch bei Amelia an diesem Tag gewesen und sie hatte verkündet, dass sie Appetit auf Eis habe. Also waren Amelia und Caitlyn in den Supermarkt gegangen und hatten sich eine große Packung geholt. Damit hatten sie es sich dann auf Caitlyn Balkon gemütlich gemacht. Amelia hatte stets den Blick geliebt, den man von Caitlyns Balkon hatte. Man konnte über Dächer der anderen Häuser sehen, aber auch über Bäume. Caitlyn wohnte im siebten Stock und viele der angrenzenden Häuser hatten weniger Stockwerke.

„Man ist hier so frei.“, hatte Amelia gesagt, während sie von Caitlyns Balkon geschaut hatte.

„Ja, das stimmt. Wenn man von oben auf die Häuser blickt, kommen einem alle Sorgen so klein vor, die man manchmal im Alltag hat.“

Es waren Caitlyns eigene Worte gewesen, doch nun kamen sie ihr vor wie aus einem anderen Leben. Nun waren ihre Sorgen so groß, dass es nichts zu geben schien, das sie ihr abnehmen konnte.

Sie hatten an jenem Tag lange miteinander gequatscht, während sie das Eis in sich hinein geschaufelt hatten. Die ganze Packung hatten sie zusammen vertilgt. Amelia war so fröhlich gewesen, weil das Wetter so schön war und weil sie ihre Tochter kurz zuvor eine gute Note von der Schule mit nach Hause gebracht hatte. Sie ging in die dritte Klasse.

Caitlyn erinnerte sich daran, wie viel Amelia und sie zusammen gelacht hatten an dem Tag, bevor es passierte. Nichts hatte darauf hingedeutet, was gekommen war. Niemand hatte es ahnen können und trotzdem fühlte sich Caitlyn schuldig. Die schwere Last der Schuld lastete auf Caitlyns Herz. Wenn sie Amelia doch nur ein paar Minuten länger in ihrer Wohnung behalten hätte, dann wäre der LKW schon weitergefahren gewesen, der in das Auto krachte, das Amelia fuhr. Sie hatte von Caitlyns Wohnung aus zu sich nach Hause fahren wollen. Aber dort war sie nie wieder angekommen. Frank hatte Caitlyn am Telefon von dem Unfallhergang erzählt, das, was er selbst von der Polizei und den Sanitätern erfahren hatte. Angeblich war der LKW ins Wanken geraten und der Fahrer hatte sein Fahrzeug daran hindern wollen umzukippen, in dem er es zur Seite lenkte. Alles war so schnell gegangen und in dem Moment, in dem er sich entschlossen hatte, auf die rechte Fahrspur zu wechseln, hatte sich Amelias Auto im toten Winkel befunden. Dann war der gesamte LKW in ihr Auto gerast und war darauf umgekippt, hatte es unter sich begraben. Es war nicht so, dass Caitlyn böse auf den Fahrer war, er war wohl selbst bei dem Unfall ums Leben gekommen. Vielmehr gab sie sich selbst die Schuld. Wenn sie gewusst hätte, dass sie Amelia an diesem Tag das letzte Mal sehen würde, dann hätte sie sie zum Abschied fester umarmt als sie es getan hatten und sie hätte ihr gesagt, wie wichtig sie für sie war. Im Alltag vergaß man oft, den Menschen, die man liebte, zu sagen, wie sehr man sie mochte. Man ging davon aus, dass sie es ohnehin wussten oder, dass nicht die passende Gelegenheit dazu war. Doch in Wirklichkeit sollte man es viel öfter sagen. Das war Caitlyn nun auf schmerzhafte Art bewusst geworden.

Man hatte ihr gesagt, dass ihre beste Freundin sofort gestorben war, als der LKW sie unter sich begrub. Das klang nachvollziehbar, aber eine Erleichterung war es nicht. Im Gegenteil, wäre Amelia verletzt gewesen, hätte eine Chance darauf bestanden, dass sie wieder gesund würde. Dann hätte sie Schmerzen gehabt, aber Caitlyn fand es weniger schlimm, sich ihre beste Freundin mit Schmerzen vorzustellen, die irgendwann wieder nachließen als sich vorzustellen, dass sie tot war. Amelia hatte nicht sterben wollen, dessen war sich Caitlyn sicher und sie hatte auch ganz sicher nicht ihre Familie zurücklassen wollen. Es tat ihr Leid für Amelia, deren Tochter und deren Mann und es tat ihr ebenso Leid für sich selbst. Caitlyn vermisste Amelia unglaublich.

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, die aus ihren Augen und ihre Wangen hinunter liefen. Dann blickte sie wieder auf den Balkon. Es waren nur eine leere Plastikpackung und zwei Teelöffel, die eine besondere Bedeutung für Caitlyn erhalten hatten. Sie waren ein Zeuge dessen, was Amelia und sie als letztes miteinander geteilt hatten und damit ein Zeuge ihrer Freundschaft.

Die Meise mit der weißen Schwanzfeder saß noch immer neben der leeren Eispackung, hatte sich weder auf die Packung gesetzt noch irgendwie daran herumgepickt. Was sollte sie auch schon für Interesse an der Plastik-Verpackung haben? Friedlich saß der Vogel einfach neben der Packung und sang vor sich hin, wobei er in regelmäßigen Abständen den Kopf drehte. Nichts schien ihn aus dem Konzept zu bringen, er konzentrierte sich voll und ganz auf die Töne, die seine Kehle formte und die über seinen Schnabel in die Umgebung flogen wie kleine wundersame Geschenke.

Eine Anspannung fiel von Caitlyn ab und sie stand wieder ganz still vor ihrer Fensterscheibe und beobachtete. Ob der Vogel Amelia gekannt hatte, ob er sie gesehen hatte bei ihren Besuchen auf ihrem Balkon oder in ihrer Wohnung? Ob er wahrgenommen hatte, wie Amelia unten an der Haustür das Treppenhaus betrat, um dann mit dem Aufzug nach oben zu fahren, um zu der Wohnung zu gelangen, in der Caitlyn lebte? Ob er vielleicht wusste, dass Amelia nicht mehr am Leben war und ein Lied der Trauer für sie sang? Oder ob die Meise wirklich einfach nur für ihre Artgenossen sang, die doch bis jetzt noch nicht auf dem Balkon erschienen waren?

Während Caitlyn der Melodie lauschte, gelangte die zu dem Schluss, dass es eine andere war als diejenige, die sie zuvor gehört hatte. Wie einem Musikstück lauschte sie gespannt, sog die Töne auf, die der Vogel formte und da kam es ihr vor, als singe er eine Ballade für Amelia. Dieser Gedanke verfestigte sich immer mehr und erweckte das Gefühl in Caitlyn, nicht mehr allein zu sein in ihrer Trauer. Nein, sie hatte ein anderes Wesen, das mit ihr trauerte und mit dem sie nicht zu sprechen brauchte, das sie auch nichts fragen würde, das sie nicht beantworten wollte. Es war ein Wesen, dem sie einfach nur zuhören konnte und genau das tat sie.

Während Caitlyn lauschte, fokussierte ihr Blick abwechselnd die Meise und die leere Eispackung. Die Klänge der Vogelballade vermochten es, den Anblick der leeren Packung für Caitlyn immer weniger schmerzhaft erscheinen zu lassen. Er wurde zu etwas Neutralem und nach einer Weile konnte sich Caitlyn sogar vorstellen, die Packung wegzuräumen, die eigentlich nicht auf den Balkon gehörte. Sie beschloss, sie abzuwaschen und in einem der Zimmer als Andenken aufzubewahren.

Aber viel wichtiger war noch das, was sich in ihrem Inneren tat. Den kleinen Vogel so nah vor sich zu sehen und deren schöne Melodie zu vernehmen, war, als würde jemand einen Lichtstrahl auf ihr Herz richten und die Dunkelheit darin zu vertreiben. Erst im Schein des Lichtes wurden all die Gefühle sichtbar, die darunter lagen. Ganz oben lag die Liebe, die sie für Amelia empfunden hatte und sie war wertvoll, auch wenn aus ihr die Trauer keimte, die Caitlyn innerlich zerfraß. Liebe und Trauer lagen manchmal so nahe beieinander, waren wie Geschwister und konnten doch nicht unterschiedlicher sein. Manchmal musste man sich der dunkleren der Geschwister, der Trauer, widmen, um diese abzutragen, damit wieder die Liebe zum Vorschein kam. Das erreichte man dann, wenn man sich eines Tages liebevoll an einen geliebten Menschen erinnerte, der einen verlassen hatte, weil er gestorben war. Aber für Caitlyn würde es bis dahin noch ein weiter Weg sein. Das war klar.

Dennoch genoss sie es jetzt, dem kleinen Funken an Glück nachzuspüren, den die Meise in ihr Herz zauberte. Sie sah so niedlich aus, wie sie aus voller Kehle schmetterte und dabei so viel Energie einzusetzen schien. Caitlyn bewunderte das Tier für diesen Einsatz. Sie selbst war schließlich seit Amelias Tod so oft so ohne jegliche Antriebskraft. Vielleicht sollte sie sich die Meise als Vorbild nehmen. Das war zumindest ein guter Vorsatz.

Caitlyn konnte ihren Blick gar nicht mehr von der singenden Blaumeise abwenden. Wie ein Magnet lenkte sie Caitlyns Aufmerksamkeit auf sich und als sie sich fragte, woran das lag, kam ihr nur ein Wort in den Sinn: Trost. Der Vogel hatte es auf erstaunliche Weise geschafft, ihr durch seinen Gesang Trost zu spenden. Dafür war sie dem kleinen Wesen unglaublich dankbar.

Als die Blaumeise schließlich wieder Caitlys Balkon verlassen hatte, nachdem sie dankbar ein paar Schlucke Wasser von dem Untersetzer in sich aufgenommen hatte, öffnete Caitlyn die Balkontür und ging zu der Eispackung. Sie nahm sie in beide Hände und hauchte einen Kuss darauf, während sie ihre Tränen hineintropfen ließ, die ihr nun schon wieder aus den Augen rannen. Das Regenwasser hatte die kleinen Reste der Eiscreme zusammengesammelt. Dann waren sie als Belag auf dem Boden angetrocknet. So konnte man die Packung wirklich nicht lange stehen lassen. Irgendwann würde sich sicher Schimmel daran bilden. Caitlyn nahm die Eispackung mit in die Küche und wusch sie dort sorgfältig aus und trocknete sie ab. Dann kam ihr eine Idee. Sie wollte nie vergessen, um was für eine Eiscemepackung es sich handelte. Selbst wenn sie sich selbst einmal dasselbe Eis kaufen würde, wollte sie die dann leer werdende Packung von derjenigen unterscheiden können, die sie nun in den Händen hielt. Also holte sie einen wasserfesten Edding hervor und schrieb in großen Buchstaben ihre beiden Namen darauf. Amelia und Caitlyn forever überdeckte nun die Angaben zu den Zutaten und Kalorien des Eises, das sie als letztes zusammen gegessen hatten. Sie setzte noch ein Herz dazu, dann verstaute sie die Box in dem Fach in ihrer Küche, in dem sie leere Lebensmitteldosen aufbewahrte, die man noch einmal verwenden konnte, um Sachen darin aufzubewahren.

Wenn Caitlyn die Packung später noch einmal hervorholen sollte, um sie zu verwenden, würde sie immer an ihre beste Freundin zurückdenken. Vielleicht würde es auch noch andere Menschen tun, die die Packung sehen würden. So würde ein Teil von Amelia weiterleben. Ihre Löffel wusch Caitlyn ebenfalls ab und legte sie zurück in den Besteckkasten.

Dann ließ sie sich vor dem Fernseher nieder und schaltete ihn an. Dieses Mal, so hatte sie das Gefühl, konnte sie sogar die Stimmen der Menschen ertragen und ließ den Ton an. Auch wenn sie sich schlecht auf den Inhalt konzentrieren konnte, waren die Filme und Serien, die sie sich anschaute, doch eine einigermaßen interessante Unterhaltung.


Als Jugendliche und auch noch als erwachsene Frauen waren Caitlyn und Amelia gern zusammen ins Kino gegangen, um sich Filme anzusehen. Von Komödien, Dramen und Aktion- und Zeichentrickfilmen war alles dabei. Nur Horrorfilme konnten sie beide nicht leiden. Einmal waren sie zusammen mit Freunden in einem Horrorfilm gewesen und hatten sich zusammen ständig hinter Amelias Jacke versteckt, während die anderen gebannt auf die Leinwand geschaut hatten. Das hatte zwar ihr Gefühl der Zusammengehörigkeit gestärkt, aber es war schade um das Geld für die Kinokarten gewesen. Deshalb hatten sie seitdem lieber einen Bogen um derartige Filme gemacht.

Amelia liebte es, Filme im Kino anzusehen.

Das hat einfach einen ganz anderen Effekt als wenn man zu Hause eine DVD schaut.“, hatte Amelia immer gesagt, auch wenn Caitlyn durchaus auch ein Fan von privaten Videoabenden war.

Doch ihrer Freundin zuliebe war sie jedes Mal ins Kino mitgegangen, wenn sie unbedingt den neusten Film sehen wollte, für den sie stets bereits im Vorfeld schwärmte. Amelias Freude war schon immer ansteckend gewesen und so gingen die beiden Mädchen und später die beiden Frauen oft kichernd aus den Kinosälen und ernteten verwunderte Blicke der übrigen Kinobesucher. Aber das war ihnen egal. Wenn sie Spaß miteinander haben konnten, dann taten sie das. Schließlich gab es so viel Ernstes im Leben, da brauchte es auch eine Abwechslung ab und zu.

Manchmal gingen sie nach dem Kinobesuch noch zusammen etwas essen oder shoppen, andere Male fuhren sie anschließend nach Hause.

Amelias Ehering, den sie und Frank seitdem trugen, hatten Amelia und Caitlyn nach einen gemeinsamen Kinobesuch ausgesucht. Natürlich hatten sie sie nicht gleich gekauft. Später waren Frank und Amelia noch einmal in das Geschäft zurückgekehrt und hatten sich die Ringe in aller Ruhe noch einmal angeschaut. Dann hatten sie sich dafür entschieden und Frank hatte Amelia für ihre gute Wahl gelobt. Caitlyn hatte innerlich gejubelt, als Amelia ihr später davon am Telefon erzählt hatte.

Ein anderes Mal waren sie im Anschluss an den Kinobesuch etwas essen gegangen in einem Restaurant, dessen Besitzer ein Auge auf Amelia geworfen zu haben schien. Er machte ihr anzügliche Komplimente, obwohl er sie gar nicht kannte und schaute sie ständig an. Sie ließ ihn abblitzen, aber sie bekamen das Essen kostenlos.

Da gehe ich nie wieder hin.“, erklärte Amelia ihrer Freundin, als sie schließlich vor dem Lokal standen, „Boah, was für eine billige Anmache. Als ob ich mich auf so etwas einlassen würde.“

Sie war angewidert und Caitlyn konnte ihr keinen Vorwurf machen. An ihrer Stelle hätte sie auch so reagiert.

Nein, da gehe ich auch nicht mehr hin.“

Damit war die Sache erledigt und sie hatten dennoch einen schönen Abend verbracht. Sie beschlossen, das Geld, was sie im Restaurant nicht ausgegeben hatten, für einen guten Zweck zu spenden. Das war Caitlyns Idee und Amelia schlug vor, es für einen Verein zu spenden, der sich für Vergewaltigungsopfer einsetzte. Das passte irgendwie und so machten sie es deshalb.



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