Читать книгу Asche und Blüten - Janine Spirig - Страница 13

Einladung

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Kurz danach beauftragte mich meine Mutter, Paul, der drei Strassen weiter wohnte, das liegengelassene Mittel gegen Sportverletzungen zu bringen. Ich machte mich murrend auf den Weg.

Meine unwirsche Laune verflog in Windeseile, als mich Paul in einer farbigen Küchenschürze an der Türe empfing. Ob ich schnell reinkommen wolle, er habe aber nicht lange Zeit, er sei gerade am Lauchkuchenbacken für die Handballjunioren, ob ich mit ihm ein Glas Mineralwasser trinke – und schon stand ich in einer stilvoll eingerichteten Altbauwohnung, die nach Lauchkuchen duftete. Obschon Paul mit Topflappen in der Hand mitten in den Vorbereitungen des Abends steckte, nahm er sich Zeit, mit mir an seinem grünen Blechtisch ein Mineralwasser zu trinken. Ich war beeindruckt vom liebevollen Ambiente.

Paul erklärte, dass dieser grüne Gartentisch nur eine Übergangslösung sei. Er benötige nur die geschwungenen, gusseisernen Tischbeine, die Tischplatte fertige er dann aus Nussbaumholz selbst an. Das Bett habe er gerade aus der Schreinerei geholt, es rieche noch nach Holzöl, ob ich es sehen wolle. Dann stand ich vor seinem selbst geschreinerten Bett, staunte über die weichen Formen des hellen Holzes und darüber, dass auch in diesem Raum eine Pflanze stand. Ein rosa blühender Oleander. Überall in seiner Wohnung stehen Pflanzen, und das in einer Männerwohnung, dachte ich. Die Atmosphäre war ruhig und warm, mir war wohl hier.

«Mein Lauchkuchen!» Er rannte in die Küche. Ich folgte ihm und wusch die Mineralwassergläser ab. Beim Abschied wurde Paul plötzlich feierlich, ob ich morgen abend zum Essen kommen wolle, das sei übrigens das erste Mal, dass er eine Frau einlade. Da stand mein «Pol New-Man», ein wenig unsicher, mit seinen dunklen zerzausten Locken und lud zum ersten Mal eine Frau zum Essen ein. Mich.

Asche und Blüten

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