Читать книгу Der Omega und das Tier - Jay Boss - Страница 10

6. Cian

Оглавление

Er versuchte zu fliehen, aber schon in der Böschung überwältigten sie ihn. Harte Hände packten seine Schulter, schleuderten ihn herum, rissen ihn zu Boden. Sein Gesicht knallte in den Schlamm. Er fuhr auf, trat aus, doch ihre Klauen packten seine Beine. Dornen schlitzten seine Haut. Heißer Schmerz schoss in die Glieder. Gehetzte Mienen, verzerrt vor Gier, hingen über ihm, wurden immer mehr.

»Umdrehen!«, kommandierte jemand und Cian wurde herumgeschleudert.

Knie und Brust landeten in weichem Morast, die Arme wurden ihm auf dem Rücken verdreht. Fauliger Schlick drang in seine Nasenlöcher. Er schaffte es, den Kopf so weit zu wenden, dass er nicht erstickte. Er spuckte Schlamm und versuchte, den widerlichen Geschmack loszuwerden. Stoff raschelte. Kalte Luft drang an seine Beine. An seinen Hintern.

»Nein!«, brüllte er entsetzt. »Nein, tut das nicht!«

Stille breitete sich aus. Im Schweigen seiner Angreifer konnte er sein eigenes Keuchen hören, und das Kreischen der Vögel, irgendwo über ihm. So hoch, herrlich weit weg vom Boden.

»Heilige Hinterpfoten«, murmelte einer der Alphas und klang beinahe andächtig. »Das ist mit Abstand der schönste Arsch, den ich je gesehen habe.«

Raue Pranken berührten Cians linke Backe, streichelten darüber, als wollten sie ihre Echtheit prüfen. Dann packten sie zu, dass Cian aufschrie.

»Nein!«, brüllte er. »Bitte! Ich bin jemandem versprochen! Er wird mich nicht mehr wollen, wenn ihr meine Unschuld raubt!«

Wieder Schweigen. Die Luft war schwer vom Gestank der Paarungsbereitschaft.

»Deine Unschuld?« Ein anderer Alpha. Klang wie ein erkälteter Ziegenbock. »Du bist noch unschuldig, kleines Häschen?«

Panik krallte sich in Cians Körper, zog alles zusammen. Nein. Bitte. Bitte nicht. Jaxson. »Bitte, ihr dürft mich nicht schänden. Ich flehe euch an.«

»Unschuldige Omegas sind mir die liebsten«, schnarrte eine andere Stimme. »Schön eng.«

»Ja, aber nachher bluten sie. Der hier wird nicht lange durchhalten.« Eine ziemlich hohe Stimme für einen Alpha.

»Ich kriege ihn zuerst.« Klang wie ein Befehl. Das war der Ziegenbock.

»Vergiss es.« Endlich löste sich der Druck auf Cians Backe. Der Scheißkerl hatte zugepackt als wären seine Finger Krallen. »Ich steche das kleine Fass hier an. Zur Seite, MacDonnell.«

Leises Knurren. Der Ziegenbock hob die Stimme. »Das Fass gehört mir. Ihr Sutherlands müsst nicht den ganzen Spaß haben.«

»Ich bin der Anführer dieses Haufens.« Krallenhand wurde noch lauter. »Also besteige ich dieses Häschen als Erster.«

»Du bist ein ganz gewöhnlicher Krieger«, meckerte der Bock. »Ich bin der Cousin des Rudel-Chiefs der MacDonnell!«

»Die MacDonnells sind ein mieses Zwergenrudel«, grollte Krallenhand.

»Warum braucht ihr dann unsere Hilfe gegen die MacKays?« Der Bock lachte. »Überlass mir diesen Omega oder ihr könnt die Burg allein stürmen.«

»Wir brauchen euch nicht!« Eine andere Stimme. »Wir haben genug Rudel versammelt, um die MacKays dreimal abzuschlachten.«

Cian sah nichts als den Schlamm vor seine Nase, verschwommen durch seine Tränen. Wimmerte, weil seine Gelenke unter den harten Griffen schmerzten. Roch seine eigene Angst durch den Moder. Spürte den kalten Wind an seinen Weichteilen. Und doch nahm sein Gehirn jedes einzelne Wort auf, das seine Angreifer sagten.

»Die MacKays haben euch schon zweimal den Arsch versohlt, Sutherlands«, höhnte ein weiterer Alpha. »Ihr braucht uns.«

Stille. Schien, als würde Krallenhand zögern. »Na und? Davor haben wir ihre Burg gestürmt und ihren Omegas gezeigt, was echte Alphas sind. Und dem Sohn des Rudel-Chiefs auch.« Lachen.

»Ja, und jetzt braucht ihr uns. Hör auf zu labern und geh zur Seite.«

»Schwachsinn.« Krallenhand klang nicht mehr so sicher. Nicht so kämpferisch wie zuvor. Mehr wie ein murrendes Kind, das nicht ins Bett wollte.

Entsetzen lähmte Cians Körper. Selbst seine Gedanken froren ein. Er spürte an ihren Stimmen, was hinter ihm geschah. Krallenhand würde aufgeben. Der Bock würde ihn besteigen und Jaxson würde ihn fallenlassen wie einen verfaulten Apfel.

»Geh endlich zur Seite«, drängte der Ziegenbock. »Mein Schlauch ist nicht mehr geleert worden, seit wir in dem schäbigen Dorf in Buiseid waren.«

Schmatzende Schritte. Ging Krallenhand wirklich?

»Ja, ja, MacDonnell. Aber wenn du mit ihm fertig bist, bin ich dran, klar?«

Panik fuhr in Cians Bauch.

»Du hässlicher Sutherland!«, rief er und es war, als würde sein Wolf ihm die nächsten Worte zuflüstern. »Du elender Feigling! Kuschst vor einem Jämmerling wie dem MacDonnell? Erbärmlicher Hund! Ihr Sutherlands seid solche Schwächlinge! Es ist kein Wunder, dass mein Rudel euch den Arsch versohlt hat!«

»Ist er etwa ein MacKay?«, fragte jemand.

»Hast du seinen Kilt nicht gesehen, du Torfkopf?«, fragte ein anderer.

»Halt dein Maul, dreckiger MacKay«, grollte Krallenhand. »Ich stopf dein Maul mit meiner Rute und piss dir in die Kehle, wenn du so weitermachst.«

»Wenn du das versuchst, beiß ich sie dir ab«, würgte Cian hervor und schockierte sich selbst damit.

»Ich schlag dir die Zähne aus, dann hast du nichts zum Beißen.«

»Ein MacKay beißt auch ohne Zähne zu«, schnappte Cian. »Für deinen schlaffen Wurmpimmel reicht das.«

»Sutherland!«, meckerte der Bock. »Geh endlich zur Seite.«

»Er gehört mir!«, brüllte Krallenhand. »Fass ihn an und du verreckst!«

Ein tiefes Grollen überdeckte das Gluckern des Bachs. Der Bock klang endlich wie ein Wolf. »Letzte Warnung, Sutherland. Das Häschen besteige ich.«

»Hol ihn dir.«

Nichts als Knurren war mehr zu hören. Aus zwei Kehlen, zwischen zwei Paar Reißzähnen hindurch. Cian schaffte es, den Kopf so weit zu wenden, dass er etwas erkennen konnte. Sie hatten sich verwandelt.

Zwei Wölfe standen sich gegenüber, einer dunkel- einer hellgrau. Neben einem lag ein Sutherland-Tartan, neben dem anderen einer in den Farben der MacDonnells. Cian hatte alle Muster lernen müssen, damals, in einem anderen Leben. Selbst die, die es nicht mehr gab. Das Nackenfell der beiden Wölfe sträubte sich. Geifer lief aus ihren Lefzen, tropfte auf den Schlamm der Böschung. Cian roch den scharfen Duft der Mordlust. Gänsehaut bedeckte seine Glieder.

Die beiden Tiere umkreisten sich. Alle anderen schauten zu. Als Männer. Es war eins dieser Alpha-Rituale, von denen Cian bisher nur gehört hatte. Ein Kampf auf die alte Art. In Wolfsform, obwohl Schwerter schneller und effizienter waren.

Das Knurren der Bestien strich über die Böschung, streifte Cians nackte Beine. Er wurde nur noch von zwei Alphas gehalten und schaffte es, sich soweit zu drehen, dass er alles beobachten konnte. Übelkeit stieg in ihm auf. Die Lautstärke stieg, die Augen der Anwesenden wurden starr.

Der hellgraue Wolf fletschte die Zähne und schnappte nach dem Dunklen. Der wich aus. Der Hellgraue setzte nach, erwischte die Schulter seines Gegners. Fleisch riss. Der Dunkle jaulte und warf sich herum. Rutschte im Schlamm aus, was der Hellgraue nicht erwartet hatte. So wurde er mitgerissen.

Zwei haarige Körper rollten die Böschung hinab. Wasser spritzte. Nasses Fell blitzte auf, Reißzähne schnappten. Hektisches Atmen erklang und dann ging alles viel zu schnell. Ein Wirbel aus Wasser, Krallen und Beißen explodierte und dann färbte der Bach sich rot. Ein ekelhaft nasses Geräusch ertönte. Blut schoss in die Strömung.

Jubel ertönte ringsum. Die MacDonnells. Die Sutherlands sahen mit steinernen Mienen zu, wie der dunkle Wolf davontrieb. Langsam, mit weißen Augen und einem erstarrten Lächeln im Maul. Der Hellgraue erhob sich. Wurde zu einem nackten Mann mit roten Haaren und einem sorgfältig gestutzten Bart.

Der Bock lächelte. Wasser rann über seinen nackten Körper, verfing sich in seiner Körperbehaarung, tropfte von seinem baumelnden Gemächt. Nicht nur Wasser. Verwundert schaute der Bock an sich herunter. Zuckte, als er das Loch in seinem Bauch bemerkte. Die Gedärme, die heraushingen, glänzend wie Schlangen. Er keuchte. Krümmte sich und schrie.

Krallenhand muss ihn mit dem Hinterlauf erwischt haben, dachte Cian.

Galle drängte seinen Hals hoch. Würgend erbrach er sich, immer noch zu Boden gepresst von den beiden Alphas. Er erstickte fast, als es sauer durch seine Nase schoss. Hinter sich hörte er das Brüllen des Bocks. Wasser platschte. Die Luft war erfüllt von Blut und Moder.

Das Brüllen schien ewig weiterzugehen. Als das Wasser aufhörte zu spritzen, hatte Cian seinen gesamten Mageninhalt in den Schlamm geleert und schluchzte nur noch. Tränenüberströmt wandte er den Kopf und sah den Bock im Wasser zucken. Einer seiner Verwandten erbarmte sich schließlich. Mit harter Miene packte der MacDonnell sein Schwert und kletterte zum Ufer hinunter. Die Klinge stieß in die Brust des Bocks und sein Körper erschlaffte. Die Strömung färbte den Schlamm rot.

Cian schluchzte.

Das wollte ich nicht, dachte er. Das wollte ich ganz bestimmt nicht.

»Und jetzt?«, fragte einer der Alphas. Ein MacDonnell. »Sie sind beide tot. Was machen wir nun?«

Weiße, harte Mienen wandten sich Cian zu. Es waren noch sieben Alphas. Fünf standen, zwei hielten Cian fest. Zu viele, um ihnen zu entkommen.

Einer der Sutherlands spuckte aus. »Jetzt ficken wir den kleinen MacKay so blutig, dass er daran verreckt.«

Cian wand sich, stemmte die Füße in den Schlamm und versuchte, den Klauen der Alphas zu entkommen. Es war sinnlos.

»Vorher sollten wir von der Brücke weg.« Einer der Alphas sah sich um. »Der Nebel verzieht sich. Nicht, dass noch einer vorbeikommt und uns sieht. Die MacKays dürfen nicht gewarnt werden.«

»Die MacKays werden nicht wissen, was sie erwischt, wenn wir ihre Burg stürmen.« Ein großgewachsener Sutherland rieb sich den Mund. »Und wer zum Mond soll vorbeikommen, auf diesem Weg? Hier ist niemand.«

»Das Tier lebt in diesem Wald«, sagte einer von ihnen. Cian sah ein winziges Zucken in seinem Kiefer. Hatte er etwa Angst vor dem Tier?

»Das Tier hat keine Chance gegen uns«, herrschte der Sutherland-Riese seinen Kameraden an. »Wir sind zu siebt!«

»Ja.« Der andere schluckte sichtbar. »Natürlich. Wir sind zu siebt.«

Wachsam sahen sich nun alle um. Alle sieben. Waren es wirklich zu viele, als dass das Tier sie bezwingen könnte? Es hatte unbesiegbar gewirkt. Stärker als jeder, den Cian je gesehen hatte. Nicht wie ein Wolfswandler. Wie ein Wolf, der sich die Menschenhaut nur übergestreift hatte.

»Ja.« Ein MacDonnell räusperte sich. »Trotzdem. Wir sollten wachsam sein. Eben beim Kampf haben wir nicht aufgepasst. Er hätte uns einfach von hinten aufschlitzen können.«

Schade, dass er es nicht gemacht hat, dachte Cian. Angst kroch in seine Glieder. Wer war er, dass er solche Gedanken hatte? Sicher nicht Cian MacKay.

In diesem Moment spürte er es. Als würde ein Geist durch ihn treten. Etwas Warmes breitete sich in ihm aus, wie das Blut im Wasser des Baches.

Er spürte IHN.

Er ist hier, dachte er. Sein Herz hämmerte. Das Tier war nah.

Irgendwo hinter den dunklen Baumstämmen schlich seine Rettung heran. Er spähte durch die Ginsterbüsche auf der anderen Seite des Ufers, sah aber nichts. Nur Dunkelheit und Dornen. Und doch wusste er, dass der verbrannte Riese da war.

Er beobachtet uns, dachte Cian. Er braucht nur eine Gelegenheit, dann schlägt er zu. Und ausgerechnet jetzt waren die blöden Sutherlands und die dummen MacDonnells so wachsam.

»Hauen wir ab«, sagte der Riese. Offenbar war er jetzt an der Macht, wo die anderen beiden tot waren. »Und nehmt den kleinen Prachtarsch mit. Ich ficke ihn, sobald wir außer Sichtweite sind.«

Diesmal protestierte niemand. Schade. Hätten sie jetzt gestritten, hätte das Tier die Gelegenheit gehabt, ihnen die Kehlen aufzuschlitzen.

Cian wurde auf die Beine gezerrt. Hungrige Blicke betrachteten ihn.

»Keine Sorge, kleiner Auerhahn.« Die Hand des Riesen verirrte sich unter Cians Kilt und tätschelte seinen Hintern. »Gleich werden deine Backen gespalten.«

Cian schnappte nach Luft. Nein. Nein, das wollte er nicht. Und doch war da diese winzige Stimme in seinem Kopf, die ihm zuflüsterte, wie abgelenkt die Alphas sein würden, wenn sie ihn schändeten. Wie leicht es für das Tier sein würde, sie umzubringen.

Ja, und Jaxson würde mich verstoßen, wenn ich beschmutzt bin, dachte er. Ein großartiger Plan.

Aber sie würden ihn ohnehin schänden. Und dann, wenn sie mit ihm fertig waren, würden sie ihn umbringen. Er hatte zu viel gehört und er war ein MacKay. Cian schluckte trocken. Schaffte es, den Mund zu öffnen, obwohl seine Zunge gefroren vor Angst war.

»Ich wette, das Tier würde es gleich hier tun«, krächzte er.

»Was laberst du?«, fragte einer der Alphas, die ihn hielten. »Vorwärts.«

»Das Tier hätte keine Angst, mich gleich hier zu stoßen«, sagte Cian, so laut, dass alle es hören konnten. Panik flatterte in seinem Magen. »Ich wette, der würde sich nicht im Wald verkriechen wie ihr Feiglinge. Das Tier würde mich hier in den Schlamm drücken, meinen Kilt heben und seinen Prügel in mich rammen bis ich schreie.«

Oh Mond, die Sprache, die er benutzte. Beinahe hätte er sich noch einmal übergeben. Und er wusste nicht einmal, ob sein Plan funktionierte.

»Halt die Fresse, Bückling!«, herrschte der Riese ihn an. »Wer bist du, dass du uns Feiglinge nennst?«

»Ich bin Cian MacKay.« Er legte alle Würde in diese Worte, die er aufbringen konnte. »Der älteste Sohn des Rudel-Chiefs. Und wer mich schänden will, sollte die Eier haben, es hier und jetzt zu tun.« Er wandte sich zu einem der Alphas um, der ihn hielt. Dessen Atem stank wie eine verwesende Ratte. »Traust du dich? Dein Anführer ist offenbar zu feige. Komm, ich spreize die Schenkel für dich, dann geht es ganz leicht.«

Und woher wusste er das jetzt? Nun, natürlich hatte er den Erzählungen der anderen Omegas gelauscht. Aber als anständiger Junge hatte er sie anschließend selbstverständlich vergessen. Hatte er zumindest gedacht.

Panisch sah er, wie Hunger in den Augen des stinkenden Alphas aufglomm. Der Mief aus seinem Mund wurde stärker, als er schneller atmete. Kurzes Zögern flackerte über seine Miene, dann wandte er sich zu dem Riesen um.

»Ich nehme ihn«, grollte er. »Jetzt.«

»Einen Scheiß machst du«, blaffte der Riese. »Nimm deine Pfoten von meiner Beute!«

»Wenn du zu feige bist, knacke ich die Walnuss halt.« Der Alpha ließ Cian los und fummelte am Verschluss seines Gürtels herum. »Cathal, halt ihn fest. Das Ferkel bringe ich zum Quieken.«

Der Kilt fiel und eine halb steife Rute kam zum Vorschein, in einem Nest drahtiger Haare. Sie roch noch schlimmer als der Mund, selbst auf die Entfernung. Cian versuchte, zurückzuweichen, aber der andere Alpha hielt ihn zu fest.

»Hände weg!« Der Riese schlug die Hand des Stinkenden weg, als er nach Cian greifen wollte. »Meine Beute!«

»Hol sie dir!«

Knurren. Zähnefletschen. Genau wie eben. Panik rann durch Cians Körper. Und doch war da eine kalte, ruhige Stimme in seinem Hinterkopf. Eine Stimme, die flüsterte: Gut so. Mehr.

»Fickt mich jetzt endlich jemand?«, brüllte Cian, so laut, dass es über das Wasser hallte. »Ihr elenden Feiglinge seid wohl nicht in der Lage, ein Ferkel zu stechen, wenn es gefesselt vor euch liegt! Die Alphas in meinem Rudel zögern nicht! Kein Wunder, dass sie euch die Ärsche aufgerissen haben!«

»Kleiner, das waren deine letzten Worte.« Der Alpha, der ihn hielt, schlug die Zähne in seine Schulter. Cian schrie auf. Er spürte Hände an den Hüften. Der Mistkerl hob seinen Kilt.

»Nein!«, brüllte Cian. »Bitte!«

Ein Schlag ließ seinen Körper erbeben. Ein MacDonnell-Alpha rammte den Stinkenden zur Seite. Seine Zähne wurden schmerzhaft aus Cians Fleisch gerissen. Die beiden Krieger rollten über den Boden.

»Mein!«, schrie einer von ihnen.

Cian stolperte, ging zu Boden und fing sich, kurz bevor er ihnen hinterhergepurzelt wäre. Er krallte die Finger in eine Brombeerranke und sah erstaunt auf die Szene, die sich in der Böschung abspielte.

Sie kämpften. Alle. Sieben Männer rangen miteinander, verbissen sich, verwandelten sich. Wasser spritzte, als einer den anderen in den Bach trieb. Sieben Wölfe, sieben Paar Reißzähne fochten im verschwindenden Nebel. Knurren, Reißen und Platschen erfüllte die Luft.

Dann brach das Tier aus dem Gebüsch. Graues Fell, furchtbare Narben und ein Maul wie das Tor zur Hölle. Gigantische Muskeln unter zottigem Fell. Klauen wie Klingen. Schon sprang er auf den ersten Wolf und schlug die Zähne in seinen Nacken.

Hör auf, zu starren, du Idiot, dachte Cian. Du bist frei. Lauf.

Stolpernd und rutschend bewegte er sich rückwärts. Krabbelte keuchend die Böschung hoch. Lief. Über Moos und Steine, durch Farn und Gebüsch. In den finsteren Wald.

Er kam nicht weit.

Etwas traf seinen Rücken und begrub ihn unter sich. Klauen schlugen sich in seine Schultern. Heißer Geifer tropfte in seinen Nacken.

Die Klauen verwandelten sich in Finger. Harte Finger, die seine Handgelenke packten und ihn herumrissen. Das wutverzerrte Gesicht des Sutherland-Riesen starrte auf ihn nieder.

»Du kleiner Hexer«, knurrte er. Speichel floss über weiße Lippen. »Wie hast du das gemacht? Du dreckige Kröte. Was hast du uns angetan?«

»Nichts!«, rief Cian. »Lass mich los!«

»Das war Magie, richtig?« Die Augen des Riesen weiteten sich. »Ich erkenne Magie, wenn ich sie sehe. Du Dämon. Du hast uns verhext und jetzt ist Liam tot und der MacDonnell auch. Aber ich nicht. Ich werd dich ficken bis dein Arschloch reißt, und dann schlitze ich dir die Kehle auf.«

»Hilfe!«, brüllte Cian. Er wand sich, zappelte, war hilflos. »Hilfe!«

Ein Name schoss in sein Gehirn. Einer, den er schon im Traum geschrien hatte, unter ganz anderen und doch ähnlichen Umständen. Als er sich ebenfalls unter einem gigantischen Körper gewunden hatte.

»Hilfe! Logan!«

Der Omega und das Tier

Подняться наверх