Читать книгу Magie, Schicksal und der Zauberkristall - Jeanny O'Malley - Страница 4
1
Оглавление„Guten Morgen Timono! Heute ist dein vierzehnter Geburtstag. Du willst diesen Tag doch wohl nicht etwa verschlafen, oder?“ fragte seine Tante, nachdem sie ihn geweckt hatte. Timono reckte sich in seinem Bett und sagte gähnend: „Nein! Ich komme gleich.“ Lächelnd ging die Tante in die Küche, wo schon der Onkel und der Geburtstagskuchen auf Timono warteten. „Ich kann gar nicht glauben, wie lange Timono schon bei uns lebt. Es kommt mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass seine Eltern ums Leben gekommen sind. Der Arme Junge. Er war schon sehr früh auf sich alleine gestellt.“ meinte die Tante seufzend. Seinen Bart zwirbelnd antwortete Timonos Onkel: „Er hatte doch uns. Ich finde, dass er ein prächtiger Junge geworden ist. Er wird bald den Mädchen den Kopf verdrehen.“ „Ja! Das wird er bald.“ seufzte die Tante. Da kam Timono auch schon in die Küche. Seine dunklen Haare hatte er noch nicht gekämmt, und seine hellblauen Augen waren müde. Freudig sah er die Geburtstagstorte an. „Alles Gute zum Geburtstag mein Junge!“ wünschte ihm sein Onkel. Glücklich umarmte er seine Paten und fragte dann: „Kann ich für heute Nachmittag meine Freunde einladen?“ „Wenn du mir erst mit den Pferden des Königs hilfst, dann ja. Denk daran, dass du immer noch ein königlicher Stallbursche bist. Da hast du gewisse Pflichten. Der König ist wichtiger als ein Geburtstag eines Untergebenen.“ Seufzend sah Timono auf den Boden und meinte traurig: „Ich will mal was anderes machen. Aber dafür muss ich bestimmt noch eine Menge lernen.“ Liebevoll legte seine Tante ihre Hand auf seinen Kopf und sagte: „Das ist doch eine gute Stelle, die du und dein Onkel da haben. Es gibt Leute, denen geht es schlechter. Du solltest zufrieden sein. Und heute Nachmittag können deine Freunde gerne kommen.“ „Danke!“ flüsterte Timono seiner Tante zu und ging zusammen mit seinem Onkel zu den Ställen des königlichen Hofes.
Timono war ein sehr aufgeweckter junger Mann, der abenteuerlustig war und immer was Besseres sein wollte als ein Stallbursche. Er liebte die Herausforderung und stellte sich kühn gegen jeden, der ihm etwas Böses wollte.
Aber die Pferde des Königs liebte er. Immer wenn er mit ihnen zusammen war, erfüllte ihn dies mit Freude. Sorgfältig hegte und pflegte er die Pferde, gab ihnen immer genügend Futter und täglich frisches Wasser. Auch redete er mit ihnen und es kam ihm vor, als wenn sie ihn verstehen würden. Ein Lieblingspferd hatte er nicht. Zwar war das Lieblingspferd des Königs das Prächtigste von allen, aber er mochte auch die einfachen Kutschpferde und die, die für die Jagd bereitstanden und für die Ritter.
Am Nachmittag war er mit seiner Arbeit fertig und ging nach Hause um sich für seine Feier zu waschen und umzuziehen. Sein zu Hause war die Unterkunft der Bediensteten neben dem Pferdestall. Es war zwar armselig anzuschauen, aber dennoch war es eines der geräumigsten am ganzen Hofe.
Seine drei Freunde kamen zu Besuch und sie redeten am Tisch miteinander. „Heute ist mir was Tolles passiert!“ erzählte Jeremy. Aaron fragte nach: „Was hast du denn erlebt?“ „Ja genau! Spann uns nicht auf die Folter.“ bat Isaak. Timono saß da und meinte: „Bestimmt warst du mit deinem Vater auf der Jagd.“ „Woher weißt du das?“ wollte Jeremy wissen. Timono biss in sein Stück Kuchen und antwortete dann: „Ich habe dich heute Nachmittag mit eurer Beute wiederkommen sehen. Da war mir alles klar.“ Aaron fragte: „Was habt ihr denn für Beute gemacht?“ „Wir haben einen Hasen erlegt. Was anderes darf man ja nicht töten. Alles andere ist Beute für den König.“ antwortete Jeremy. „Ach ja! Stimmt ja! Da habe ich nicht mehr dran gedacht. Ich gehe ja nicht mit meinem Vater auf die Jagd. Wir gehen nur zusammen Fischen.“ „Wo ist der Unterschied?“ fragte Isaak nach. Timono schluckte seinen Kuchen herunter und antwortete: „Weil Fischen keine anderen Leute verletzen kann, bei dem Versuch sie zu fangen oder zu erlegen. Daher darf jeder fischen.“ Jeremy hielt seine Nase hoch und meinte: „Da könnt ihr einmal sehen, was mir heute so Tolles passiert ist. Es darf nicht jeder Mann Tiere töten.“ „Ich möchte mal etwas anderes machen, als ein Stallbursche zu sein. Ich will Abenteuer erleben und irgendwann mal hier weg gehen können.“ seufzte Timono leise. Isaak klopfte ihm auf die Schulter und meinte: „Das schaffst du auch. Du bist jetzt schon ein königlicher Stallbursche. Das ist mehr, als ich vielleicht mal werden könnte.“ Da klopfte es an die Haustüre und ein Diener des Königs stand vor Timono. „Ist dein Onkel da?“ wollte der Diener wissen. Timono nickte und deutete auf die Stube, wo sein Onkel auf einer Holzbank saß und eine Figur schnitzte. Der Diener betrat das Zimmer und sagte: „Ich bin geschickt worden, um euch mitzuteilen, dass der König morgen eine Reise ins andere Königreich machen will. Der Kutscher ist krank geworden, und da ihr ja sowieso die Pferde pflegen müsst, wollte der Hofmarschall wissen, ob ihr auch die Kutsche fahren könnt.“ „Aber sicher können wir eine Kutsche fahren. Ich werde für ihn einspringen.“ antwortete der Onkel. „Da ist noch eine Sache! Unser Lakai ist auch krank geworden, vermutlich eine ansteckende Krankheit. Dieser müsste auch ersetzt werden.“ meinte der Diener. „Dann wird Timono diesen ersetzen. Wir werden beide mitkommen.“ Voller Freude über eine kleine Reise jubelte Timono in der Küche bei seinen Freunden herum. Alle drei waren sehr neidisch auf ihn.