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Er hing seinen dunkelfarbigen Wollmantel an den Haken der Garderobe und ging kurz ins Bad, um sich die Hände zu waschen. Danach führte sein Weg in die Küche, wo er sich einen Kaffee aufsetzte. Während die Kaffeemaschine lief, verschränkte er die Arme und sah nachdenklich aus dem Fenster, das auch mal wieder geputzt werden musste. Sein erstes Opfer in Wuppertal.

Er hatte diesen Job von seinem Vater übernommen. Er fand zwar, dass man das Opfer unerwartet früh, vielleicht zu früh, entdeckt hatte, dennoch war er sich sicher, genügend Zeit gewonnen zu haben. Er ließ seine Erinnerungen zurückwandern, bis zu dem Punkt, als die Zeit des Wartens begann. Lange hatte es nicht gedauert, bis die Kraft seines Opfers nachließ und dessen Körper sich nach unten bewegte. Seiner Meinung nach ging es etwas zu langsam, da sich die Schlinge nur stückweise zuzog.

Sollte er beim nächsten Mal denn tatsächlich nachhelfen müssen? Nein, er war überzeugt, dass es beim nächsten Opfer schneller gehen würde, was die Sache allerdings gleichzeitig auch erschwerte. Eine gewisse Zeit würde es auch kosten, das Brenneisen auf Temperatur zu bringen. Aber er konnte ja schlecht eine Feuerstelle errichten.

Mit krächzenden Geräuschen meldete sich die Kaffeemaschine, und er ging hinüber zum Schrank, um sich einen Becher zu holen. Vorher jedoch zog er sich eine uralte Strickjacke über, die noch von seinem Vater stammte. Ihn fröstelte ein wenig, er schenkte sich schnell Kaffee in den Becher. Und während er langsam seinen Kaffee trank, dachte er darüber nach, wie er doch seinem Vater immer ähnlicher wurde.

Warum hatte der Kommissar seinen kleinen Tipp nicht beachtet? Oder hatte er es doch? Er war sich nicht sicher. Lange hatte er beobachtet, wie sie auf dem Grundstück nach Hinweisen suchten. Dabei hatte er die meisten beseitigt, gut, die Spuren im Rasen, dagegen konnte er nichts tun. Aber die würden auch nicht zu ihm führen. Merkwürdig fand er das Verhalten des Kommissars, denn so kannte er ihn gar nicht. Auch wie er mit dem Mann von der Presse umsprang, schon sehr seltsam.

Sein Blick fiel auf einen alten Bilderrahmen, während er sich auf der Küchenbank niederließ. Seine Eltern, von denen er das Haus geerbt hatte, waren auf dem alten Foto zu sehen. Sollte er ihnen dankbar sein?

Seinen Job konnte er jedenfalls getrost aufgeben. Er hatte bereits einen Teil seiner Erbschaft erhalten, als seine Mutter sich für ein Altenheim entschied. Das würde schon bis zu seinem Ende reichen. Verheiratet war er nie und Kinder hatte er auch keine. Also warum etwas davon aufheben?

Er nahm einen weiteren Schluck und spürte die innerliche Wärme. Vielleicht hatte er einfach zu wenig geschlafen, die Nacht war ja auch kurz. Gegen zwei Uhr dreißig hatte er ja erst das Grundstück am Bahnhof verlassen, dann seine Utensilien vernichtet, von da an weiter zum Berliner Platz in Oberbarmen, um dort den gestohlenen Wagen loszuwerden. Dann musste er ja zu Fuß weiter, wieder zurück zur B 7, um schließlich mit seinem eigenen Wagen nach Hause zu fahren. Und so wurde es schließlich halb vier, bis er im Bett war. Um sechs Uhr läutete dann schon wieder der Wecker. Von da an saß er am Radio und hörte den Polizeifunk mit. Döste zwar zwischendurch immer wieder ein, aber sein Unterbewusstsein hörte weiter mit. Dann kam die Meldung, auf die er gewartet hatte. Er wunderte sich ein wenig, dass sie so früh kam.

Sein roter Kater trottete in die Küche und schlich um seine Beine. »Na, Dicker, auch mal aufgestanden?« Er kraulte ihn am Kopf, sofort begann das Tier laut zu schnurren. »Du hast Hunger, hm? Na, dann komm!« Müde erhob er sich und ging zu einem Schrank, aus dem er eine Futterschale herausholte. Aus einem Regal griff er nach der Futterdose, öffnete sie und gab den Inhalt mit einer Gabel in den Napf. »Hier, Alter, lass es dir schmecken!« Er stellte die Schale an die gewohnte Stelle und kehrte zur Küchenbank zurück. Schmatzende Geräusche erfüllten nun den Raum, während er noch einen Schluck vom mittlerweile lauwarmen Kaffee nahm.

Warum war der Kommissar noch mal zurückgekommen? Hatte er seinen Hinweis entdeckt oder nicht? Diese Frage ließ ihm keine Ruhe. Um sich abzulenken, beschloss er, duschen zu gehen und danach noch ein wenig zu schlafen. Denn heute Nacht musste er noch mal weg.

Schuldig!

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