Читать книгу Liebe mich nicht-Hasse mich nicht Duett - Jessa James - Страница 18

Jameson

Оглавление

Heute

Ich bin tief in Gedanken versunken, während ich die Böden des Cure wische und die Zeit reflektiere, die wir in Ashers Gästehaus verbracht haben. Wir konnten die Geschichte fast eineinhalb Jahr laufen lassen, indem wir uns vorsichtig rein und rausschlichen und den Alderisis aus dem Weg gingen.

Als uns Mr. Alderisi irgendwann erwischte und rauswarf, hatte ich eine recht ansehnliche Summe angespart. Ich war in der Lage, die Anzahlung für einen Bungalow mit einem Schlafzimmer zu bezahlen. Ich hätte es niemals geschafft, arbeiten zu gehen und auf meine Brüder aufzupassen und dann noch etwas Geld übrig zu haben… nicht ohne Asher.

Und das ist auch der Grund dafür, warum ich mich immer wieder daran erinnern muss, dass Asher, bis zu der ganzen Sache mit Jenna, ein bemerkenswerter Freund war. Ich bin nicht vielen Dingen oder Menschen gegenüber loyal, aber Asher…

Asher ist gut, bis ins Knochenmark. Deswegen kann ich es auch nicht ertragen, ihn mit jemandem zu sehen, der ihn nur ausnutzt. Und deswegen kann ich ihn auch nicht verraten, kann nicht hinter seinem Rücken mit Emma rummachen.

Niemals.

Ganz gleich, wie sehr ich versucht bin, es zu tun. Ganz gleich, wie meine Gefühle aussehen.

Ganz gleich, wie fantastisch sie gestern in diesen irrsinnig kurzen Shorts aussah. Jedes Mal, wenn sie nicht schaute, ließ ich meinen Blick über sie wandern…

Aber das ist alles, bläue ich mir ein.

Das ist auch der Grund, warum ich nichts unversucht gelassen habe, um mich für das Missverständnis der letzten Woche zu entschuldigen. Ich habe zu Hause auf ihn gewartet, aber er war die ganze Woche nicht dort. Ich habe versucht hier in der Bar mit ihm zu reden, aber er hat mich einfach abblitzen lassen.

Ich verstehe ja, dass er Zeit braucht, um zu schmollen und seine Wunden zu lecken, aber er wird mir irgendwann vergeben müssen… vor allem da ich tatsächlich nichts Falsches gemacht habe.

Ich werfe einen Blick auf meine Uhr und verstärke meine Bemühungen, die Böden zu reinigen, damit ich fertig bin, bis Alice und Gunnar herkommen, um ihre Schichten zu beginnen. Ich beende das Wischen und laufe anschließend zum Bad, um den Mopp zu verstauen. Ich höre die Tür bimmeln und nehme an, dass einer der anderen Mitarbeiter gekommen ist.

Als ich jedoch aus dem Bad trete, blickt Emma von der Bar zu mir hoch. Sie hat einen Stapel Bücher bei sich und ein Notizbuch.

Sie sieht auch verflucht heiß aus, in ihrem schwarzen Minirock und einem dunkelblau gestreiften Tanktop. Ich bemerke, dass sie Lippenstift aufgetragen hat, was normalerweise nichts ist, das ich auch nur wahrnehme.

Was zum Teufel stimmt nur nicht mit mir?

„Hey“, sagt sie und lächelt leicht. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Laden hier auch ein guter Ort zum Lernen ist. Du hast doch nichts dagegen, dass ich hier bin, oder?“

Ich verdränge sämtliche Gefühle, die in mir hochkochen, und zucke mit den Achseln. „Ne, stört mich nicht.“

Ihr Lächeln verblasst langsam. „Okay.“

Ich laufe hinter die Bar, wo ich Zitronen, Limetten und Orangen schneide. Beim Arbeiten werfe ich immer wieder kurze Blicke auf Emma. Ich kann schauen, ich kann nur nichts anfassen. Oder auch nur darüber fantasieren, sie anzufassen.

Ihre dunklen Haare sind zu einem unordentlichen Dutt zusammengefasst. Während sie nach unten auf ihr Buch schaut, knabbert sie am Ende des Stifts und eine kleine Falte formt sich auf ihrer Stirn. Hin und wieder zieht sie den Stift zwischen ihren Lippen hervor und macht sich zu irgendetwas eine Notiz.

„Möchtest du etwas zu trinken?“, erkundige ich mich, weil ich mich wie ein gruseliger alter Mann fühle.

Sie schürzt die Lippen. „Vielleicht nur ein Wasser? Wenn ich fertig bin, werde ich mit einem Drink feiern.“

Ich hole ihr eine Flasche Wasser. Ich bemühe mich, sie nicht anzustarren, während sie die Hälfte davon auf einmal trinkt, wobei sich ihre Kehle leicht bewegt.

Ich versuche, nicht hinzuschauen, das versuche ich wirklich. Als Gunnar und Alice kommen, sorge ich dafür, dass ich stets beschäftigt bin. Ich arbeite an der Bar, bereite Getränke für die Tische zu und überlasse es Gunnar seine Gäste an der Bar zu umschmeicheln.

Während es an der Bar immer geschäftiger zugeht, falle ich in den Rhythmus des Cocktailmixens und Bierflaschenöffnens. Hinter der Bar kann ich in einen ziemlich Zen-artigen Zustand geraten, wobei ich mit niemandem rede. Ich bin einfach nur an meinem Ende der Bar, meinem Platz, den ich so eingerichtet habe, wie ich es mag.

Die Drinks sind für einen ziemlich automatisierten Mix-Prozess ausgerichtet. Zuerst schütte ich den Alkohol in den Shaker. Dann den Fruchtsaft oder Likör. Daraufhin füge ich dem Ganzen Eis hinzu und schüttle oder rühre den Drink um. Schließlich gieße ich ihn in ein Glas, ergänze für gewöhnlich noch etwas Eis… und beende mein Werk mit einer Garnierung.

Die Musik ist laut, irgendein BritPop Remix Album, das Alice aufgelegt hat. Ich bewege meinen Kopf zum Beat der Songs und verfalle in meinen eigenen Rhythmus. Gelegentlich nippe ich an einem Bier, das ich in einem Kübel Eis aufbewahre, aber ansonsten arbeite ich einfach.

Emma ist definitiv ruhig, während sie an der Bar sitzt und nach wie vor an diesem Stift nuckelt, aber ich gebe mein Bestes, sie zu ignorieren.

Der Ansturm beginnt, Leute strömen durch die Eingangstür. Eines der großartigen Dinge an unserem Standort ist, dass gerade auf der anderen Straßenseite die Strandpromenade verläuft. Die Leute, die vorbeispazieren, sehen das Cure, bemerken, wie viel bei uns los ist, und kommen in Scharen.

Es wird laut, die Leute rufen einander zu und die Musik ist nur eine Spur lauter als das. Ich dimme die Lichter, um die Stimmung für den Abend einzuläuten. Ich mag es dunkel und anrüchig, was meine bevorzugte Lichteinstellung in den meisten Bars ist.

Irgendwann lichtet sich das Gedränge und ich kann einen Gang runterfahren. Ich schaue auf und stelle fest, dass Emma auf einen Stuhl gegenüber von der Stelle, an der ich hinter der Bar stehe, rutscht.

„Hey“, sagt sie und lächelt leicht. Ihre Stimme besitzt genau die richtige Menge Heiserkeit. „Wie wäre es jetzt mit diesem Drink? Ich glaube, ich war heute Abend ein sehr braves Mädchen.“

Sie zwinkert mir doch tatsächlich zu, als sie das sagt. Ich kann nichts dagegen tun, dass ich sofort halbsteif werde; ich bin nur froh, dass die schwere lederne Barkeeperschürze, die ich trage, die Vielzahl meiner Sünden verbirgt.

Ich gebe mich gelassen, als hätten ihre Worte keinerlei Auswirkung auf mich. „Was hättest du denn gerne?“

Sie dreht ihre dunklen Haare um einen Finger und saugt an ihrer Unterlippe. „Mmmm… überrasch mich. Dealers Choice.“

Ich weiß nicht so genau, was das bedeutet, aber ich erinnere mich daran, dass sie Cocktails mit einer ganzen Menge Früchte mag. Ich beschließe, einen Moscow Mule zu machen, Wodka und Gingerbeer und Limetten. Ich gieße ihn in einen Kupferbecher und garniere den Drink mit einer Limette.

Anschließend, stelle ich ihn vor sie. „Hier. Dem Dealer war danach, dir einen Moscow Mule zu machen.“

Emmas Brauen heben sich leicht, aber sie beugt sich nach vorne und trinkt einen Schluck durch den Strohhalm. „Mmm! Das ist so gut.“

„Nun, ich mixe ja auch beruflich Cocktails.“ Ich trete zurück und wische mir die Hände an einem Geschirrtuch ab.

Sie lacht. „Ich weiß. Ich meinte nur… ich dachte, dass du mir irgendetwas mit Whisky servieren würdest. Ich habe mich auf das Schlimmste gefasst gemacht.“

Ich grinse. „Du hast noch nie meine Lynchburg Limonade probiert. Das ist Bourbon und Limonade, und selbst das mädchenhafteste Mädchen schluckt die, als gäbe es keinen Morgen.“

Ein Moment vergeht zwischen uns, in dem ich realisiere, dass das, was ich gerade gesagt habe, vage sexuell klingt. Sie registriert das auch, ich kann es an ihrem Gesicht ablesen. Eine Sekunde bin ich mir nicht sicher, wie oder ob ich möchte, dass sie darauf antwortet.

Dann ist der Moment vorüber. Sie macht es mir leicht, rettet mich.

„Würde ich den probieren wollen?“, fragt sie und kräuselt die Nase.

„Der nächste Drink, den ich dir mache, wird Whisky enthalten“, warne ich sie. „Das ist beschlossene Sache.“

Sie grinst. „Wenn du ihn machst, werde ich ihn probieren.“

Alice bringt eine Weinbestellung für einen Tisch vorbei. Ich schnappe sie mir, aber Gunnar kommt zu mir. „Die übernehme ich. Du solltest die Biege machen.“

Ich reiche ihm die Bestellung und ziehe eine Braue hoch. „Sind diese Weingläser zufällig für den Mädelstisch drüben in der Ecke?“

Gunnar verkneift sich ein Grinsen und zuckt mit den Schultern. „Vielleicht.“

Ich verdrehe die Augen und beginne, meine Schürze aufzuknoten. „Hab Spaß damit.“

Ich laufe ins Hinterzimmer, wo ich meine Schürze aufhänge und meine Lederjacke, Motorradhelm und Handy hole. Als ich wieder nach draußen in die Bar trete, steht Emma in der Lücke zwischen den Tresen, ihren Beutel über eine Schulter geschlungen. Sie sieht zu mir und wirkt leicht nervös.

„Möchtest du mich fahren?“, fragt sie, während sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr streicht. Ihr Gesicht läuft rot an. „Mit deinem Motorrad, meine ich. Es ist irgendwie schon recht spät, um noch allein nach Hause zu laufen.“

Möchte ich das jemals, ist meine erste Reaktion. Aber ich neige lediglich den Kopf zur Seite. Sie ist den Weg nach Hause schon dutzende Male allein gegangen, doch das kann ich ihr nicht sagen. Asher würde mir niemals vergeben, wenn seiner geliebten kleinen Schwester irgendetwas passieren würde.

Daran muss ich mich nur immer wieder erinnern.

„Yeah, okay“, sage ich, wobei ich eine neutrale Miene aufsetze. „Es ist weniger als eine Meile.“

Sie lächelt. „Jepp. Ich bin nur… wirklich müde?“

Sie wandelt ihre Aussage in eine Frage, was mich zu der Überzeugung bringt, dass sie gewaltigen Mist verzapft. Doch ich laufe einfach aus dem Cure in der Erwartung, dass sie mir folgt. Sie liebt es zu flirten, hat mich die ganze verdammte Nacht lang geneckt.

Ich werde froh sein, nur noch ihren Rücken zu sehen, wenn ich wieder wegfahre, sage ich mir. Aber das entspricht nicht ganz der Wahrheit und ich weiß das.

Ich laufe um das Cure zur Rückseite, wo meine schwarze Triumph lehnt und auf mich wartet.

Ich schicke mich an, meine Lederjacke anzuziehen, halte dann aber inne. Ein Blick auf Emma verrät mir, dass ich sie stattdessen ihr anbieten muss. Sollte es uns auf die Straße legen, hat sie um einiges mehr freie Haut zu schützen als ich.

„Hier“, sage ich und halte ihr die Jacke hin. Es ist besser, das Ganze als Befehl zu verpacken anstatt als Angebot. „Zieh die an.“

Sie wird rot, aber zieht die Jacke gewissenhaft an. „Danke.“

Ich öffne das Gepäckfach des Motorrads und hole den zweiten Helm heraus, den ich dort für Gäste aufbewahre. Ich reiche ihr den Helm und ziehe dann meinen eigenen an. Ich steige als erster auf, lasse das Bike an und den Motor ein paar Mal kommen.

Ich schaue hinter mich zu der Stelle, wo Emma steht. Sie versinkt in der Motorradjacke, aber sie sieht trotzdem ziemlich gut darin aus. Man kann kaum erkennen, dass sie unter der Jacke noch einen Rock trägt und für eine Sekunde erlaube ich mir, es mir vorzustellen.

Emma, splitterfasernackt bis auf meine Lederjacke?

Fuck ja. Ich packe die Lenker etwas fester… und bekomme noch eine beschissene halbe Erektion.

Klasse. Das habe ich nun davon, dass ich meiner Vorstellungskraft freien Lauf gelassen habe.

„Komm“, sage ich, obwohl ich weiß, dass meine Stimme von dem Helm gedämpft wird. „Steig auf.“

Sie betrachtet mich eine Minute mit nervösem Blick, aber legt dann eine Hand auf meine Schulter. Sie schwingt ihr Bein über das Motorrad, wodurch sie vollen Körperkontakt mit mir herstellt.

Mein Schwanz steht noch in der Sekunde stramm, in der wir uns berühren. Ich kann ihre weichen Kurven an meinem harten Körper fühlen. Ich schließe kurz die Augen und rufe mir ins Gedächtnis, das sie definitiv tabu ist.

Nachdem ich ein paarmal tief die salzige Luft eingeatmet habe, greife ich nach hinten und ziehe ihre Arme um meine Taille. Sie lehnt sich sogleich nach vorne und presst ihre Titten an meinen Rücken.

Fuck, denke ich und knirsche mit den Zähnen. Ich muss sie nach Hause bringen, das ist die einzige Möglichkeit, diese Folter zu beenden.

Ich lasse den Motor aufheulen und fahre dann auf die Straße. Es ist nach einundzwanzig Uhr und kaum noch jemand auf der Straße unterwegs. Ich halte mich auf dem Weg zu ihrem Haus an die Verkehrsregeln und bleibe sogar unter dem Tempolimit.

Eine Meile kam mir noch nie so lange vor.

Als ich endlich ihr Haus erreiche, halte ich vor dem Gartentor. Sie rutscht vom Motorrad und macht Anstalten, den Helm abzunehmen.

In dem Versuch, nicht zu viel darüber nachzudenken, fahre ich vom Randstein weg und rase davon. Sie kann mir den Helm ein anderes Mal zurückgeben.

Gerade jetzt brauche ich eine kalte Dusche und etwas Schlaf.

Liebe mich nicht-Hasse mich nicht Duett

Подняться наверх