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Geschichtliches zum Innovationsbegriff
ОглавлениеBei den alten Römern hieß das Neue „res nova“ oder „novitas“. Hier werden wir noch nicht fündig. Der Begriff wurde zuerst in den lateinischen Schriften der Kirche, also im Kirchenlatein, verwendet. So bei Tertullian (160-220 n. Chr.) oder bei Augustinus (354-430 n. Chr.). Der Kirchenvater benutzte den Begriff „innovatio“, wenn er von „Erneuerung“ oder „Veränderung“ sprach. Das lateinische Wort „innovare“ bedeutet „erneuern“ oder das „Streben nach Neuem“.
Im Zeitalter der Renaissance (um 1300) wurde der Begriff ins Französische und ins Italienische aufgenommen, um 1550 dann ins Englische. Die Deutschen zierten sich, den Begriff zu verwenden und sprachen seit 1500 bis Mitte des 20. Jahrhunderts von „Neuerung“.
Geburtshelfer war der österreichische Ökonom Joseph Alois Schumpeter (1883-1950). Er hat den Begriff im 20. Jahrhundert wieder aufgegriffen. In „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ von 1911 definiert er die „Durchsetzung neuer Kombinationen“ in fünf Fällen, nannte den Begriff aber noch nicht „Innovation“. Unter anderem die „Herstellung eines neuen Gutes, das dem Konsumentenkreis noch nicht vertraut ist“ (Produktinnovation) oder die „Einführung einer neuen Produktionsmethode, die dem entsprechenden Industriezweig noch nicht bekannt ist“ (Prozessinnovation). (Vgl. Schumpeter, Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung 1964, 1. Auflage 1911, S. 100 f.)
1932 emigrierte er in die USA. Dort veröffentlichte er 1939 an der Harvard-Universität in Cambridge sein zweibändiges Werk „Konjunkturzyklen“, das ein Kapitel über die „Theorie der Innovation“ enthält. Innovation definiert der Wirtschaftsgelehrte damit, dass „Produktionsmittel ihrem früheren Gebrauch entzogen und neu kombiniert werden“, also eine neue Funktion erhalten. Treibende Kraft dahinter ist der Unternehmer selbst. 1961 wurde das Werk ins Deutsche übersetzt. Seitdem ist der Begriff „Innovation“ bei uns in Gebrauch, auch als „Innovationsmanagement“, „Innovationsprozess“ und „Produktinnovation“.