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PRAXIS GESCHLOSSEN

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»Kaiserallee – dort wird es nicht leicht sein, einen Parkplatz zu finden.« Bianca sieht Wladimir von der Seite her an, doch der steuert den Mercedes wortlos weiter durch die Moltkestraße, vorbei am Städtischen Klinikum.

»Ich finde immer einen Parkplatz«, sagt Wladimir schließlich, setzt den Blinker rechts und biegt ab in die Blücherstraße.

»Wie du meinst. Jedenfalls ist die gesamte Innenstadt von Karlsruhe ein einziges Chaos, seit dieser U-Bahntunnel unter der Kaiserstraße gebaut wird, und wie immer scheint im Rathaus niemand in der Lage zu sein, verkehrstechnisch für Klarheit und Ordnung zu sorgen.« Bianca klingt leicht verschnupft.

Genau in diesem Moment stoppt der Mercedes unvermittelt und Wladimir parkt gekonnt rückwärts in eine gerade frei gewordene Parklücke ein, wobei er ein triumphierendes Lächeln nicht ganz unterdrücken kann. Bianca rollt mit den Augen, sagt aber nichts.

Die Kaiserallee ist eine breite Einfallstraße in Karlsruhe, die am Kaiserplatz in östlicher Richtung in die Kaiserstraße mündet. Große alte Häuser säumen die Fahrbahnen, streckenweise sind sie etwas zurückgesetzt und mit Alleebäumen davor. In der Mitte sind die Fahrbahnen durch das Gleisbett der Straßenbahn voneinander getrennt und zahlreiche Ampeln versuchen, den starken Verkehr im Zaum zu halten.

Nach drei Minuten Fußmarsch haben die beiden Ermittler die Praxisadresse erreicht. Vor dem Haus steht eine kleine Gruppe in angeregter Unterhaltung. Im Vorbeigehen können Bianca und Wladimir einige Gesprächsfetzen aufschnappen: »… an Uunfall hot der ghet«,

»… naai, der isch abg‘haua wega dor Steierfahndong …«, »… also des hets frior ao net gäbba, dass der Doktor oifach net kommt …«

Der Aufzug hat schon bessere Tage gesehen, aber er bringt beide in die zweite Etage, in der sich auch die Praxis von Doktor Retzig befindet.

Eine ältere Dame steht vor der geschlossenen Praxistür:

»Der isch heit net do«, meldet sie erregt und deutet auf das handgeschriebene Blatt Papier an der Türe.

»Die Praxis bleibt heute geschlossen, wir bitten um Ihr Verständnis« steht da.

Nach einigem Klingeln und Klopfen sind schließlich Schritte hinter der Tür zu vernehmen. Jemand schließt von innen auf und im Spalt der sich öffnenden Tür erscheint der Kopf einer jungen Frau mit verärgertem Gesichtsausdruck.

Wladimir streckt ihr seinen Polizeiausweis entgegen, noch ehe sie etwas sagen kann. Wortlos öffnet sie die Tür und lässt die beiden eintreten. Die ältere Dame im Treppenhaus blickt fassungslos auf die sich schließende Tür.

Steiniger Tod

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