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MIT FARBE UND STIL

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Doktor Retzigs Freundin Rebekka wohnt in einem älteren Einfamilienhaus in romantischer Feldrandlage, eingerahmt von alten Bäumen und Büschen im Karlsruher Stadtteil Weiherfeld. Die Alb, ein Bächlein, das weit oben im Schwarzwald am Fuße des Berges Teufelsmühle entspringt und unter anderem dem Kurort Bad Herrenalb seinen Namen verleiht, schlängelt sich durch das malerische Albtal, um dann seinen Weg durch Ettlingen weiter nach Karlsruhe fortzusetzen, und fließt dabei in geringer Entfernung am Haus von Rebekka Weis vorbei.

An den Wochenenden wimmelt es in der kleinen Parkanlage rechts und links der Alb von Erholungssuchenden, Radfahrern und Spaziergängern. Ansonsten ist dies eine sehr ruhige Wohngegend, nach Einbruch der Dunkelheit ist kaum noch jemand auf der Straße zu sehen.

Das Haus selbst besitzt einen kleinen Vorgarten, die Haustüre befindet sich auf der rechten Seite etwas erhöht mit einigen Stufen davor, während auf der linken Seite des Hauses eine Treppe in das Souterrain führt. Dort prangt an der Hausecke ein Schild »Rebekka Weis – Farb- und Stilberatung«.

Von der Vorderseite aus nicht zu sehen ist der wunderschöne, geräumige Wintergarten, der offenbar nachträglich an die Rückseite des Hauses angebaut worden war und von einem wildromantischen Garten umgeben ist.

Rebekka Weis sieht gerade ihre Post durch, als sie das Läuten der Türglocke vernimmt. Ihr ist klar, dass dies der angekündigte Kriminalbeamte sein muss. Auf dem Weg zur Tür wirft sie, wie immer, einen prüfenden Blick in den großen Spiegel an der Garderobe. Heute Vormittag trägt sie ein schlichtes, brombeerfarbenes Sommerkleid mit schmalen Trägern, die auf dem Rücken überkreuzt sind. Nicht zu weit ausgeschnitten, aber eng genug, um ihre weiblichen Formen dezent zu betonen.

Sie hatte noch nie mit der Polizei zu tun und so ist sie ein wenig aufgeregt und auch ein bisschen neugierig auf das, was da auf sie zu kommt.

Sie öffnet die Tür und erstarrt. Der große, dunkelhaarige Mann, der davorsteht, sieht sie mit seinen sanften braunen Augen erstaunt an.

Rebekka bemerkt, dass sie den Mann von oben bis unten mustert. Ihre Fantasie geht bei seinem Anblick mit ihr durch. Er wirkt belustigt, wenn auch ein bisschen verunsichert und hält ihr etwas entgegen, das auf den ersten Blick wie eine Kreditkarte aussieht, aber sich als Polizeiausweis herausstellt. »Kommissar Lukas Glattner, Kriminalpolizei.« Er hat eine angenehme und sympathische Stimme, schießt es Rebekka durch den Kopf.

Nur langsam erlangt sie, angesichts des Anblicks eines so schönen Mannes, die Fassung wieder. Ihre Reaktion kommt daher verzögert. »Ja, bitte kommen Sie herein, ich habe Sie schon erwartet.«

Unbemerkt, hinter ihrem Rücken, versucht auch Lukas seine Überraschung möglichst diskret zu verarbeiten.

Er hatte es in seiner Laufbahn bereits einige Male mit Situationen zu tun gehabt, in denen er Angehörige von Mordopfern befragen musste. Diese Menschen wirkten jedes Mal niedergeschlagen, waren oft in Tränen aufgelöst oder klagten lauthals.

Rebekka Weis jedoch wirkt absolut gefasst. Diese zierliche, dunkelhaarige Schönheit raubt vielmehr ihm, dem Profi, die Fassung mit ihren Glutaugen, mit denen sie tief in sein Innerstes zu blicken scheint.

Sie durchqueren die geräumige Diele hinein ins helle Wohnzimmer, von dem aus man einen großartigen Blick in den Garten hat. Die Einrichtung besteht aus einigen alten, gut erhaltenen Schränkchen, einer Vitrine und einem überladenen Bücherregal. Der Vintage-Look des Zimmers wird durch eine moderne, hellgraue Eckcouch unterbrochen, die in der Mitte des Raumes steht.

Mit einer Handbewegung bietet Rebekka den passenden Sessel gegenüber der Couch zum Sitzen an. »Bitte, nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Rebekka ist jetzt ganz die gewandte Gastgeberin, in dieser Rolle fühlt sie sich wohl.

»Vielen Dank, nicht nötig, ich will Sie nicht lange aufhalten.« »Vielleicht wenigstens ein Glas Wasser?« Rebekka lächelt ihn an und neigt den Kopf leicht zur Seite.

»Dankeschön, das nehme ich gerne an.« Lukas fühlt sich in diesem Moment unbeholfen und ärgert sich darüber. Schließlich will er hier nur eine Zeugin befragen, wie schon tausende Male zuvor. Aber irgendetwas ist heute anders.

»Sie wohnen sehr schön, Frau Weis«, bemerkt Lukas höflich, als Rebekka Weis mit einem Glas Wasser ins Wohnzimmer zurückkehrt.

»Danke, ja, ich wohne gerne hier.«

»Das klingt gut, nicht jeder hat so viel Glück, obwohl ich mich diesbezüglich auch nicht beschweren kann.«

Entgegen seiner vorherigen Aussage entscheidet sich Lukas, nun doch ihr Angebot anzunehmen und sich zu setzen. Nach dem netten Smalltalk wird es Zeit, mit der Zeugenaussage zu beginnen.

»Wie Sie wissen, wurde Doktor Paul Retzig gestern früh auf einer Brücke über der A5 tot aufgefunden. Er starb an einer Schussverletzung.«

Lukas beobachtet die Frau ihm gegenüber mit professioneller Genauigkeit. Ihre Miene bleibt während seiner Schilderung unverändert. Keine Träne rinnt über ihr Gesicht, kein Schluchzen. Sie hat sich eisern unter Kontrolle und sitzt starr vor ihm.

Lukas ist sich unsicher, wie er das Verhalten zu deuten hat, und ob es hier überhaupt etwas zu deuten gibt, oder ob diese attraktive Frau ihre Gefühle lediglich gut verbergen kann.

»Sie haben gestern um 13.17 Uhr versucht, Doktor Retzig auf seinem Handy zu erreichen, der Anruf wurde aber von einem unserer Mitarbeiter entgegengenommen. Sie sagten, Sie sind die Freundin des Toten?« Lukas sieht der Zeugin weiterhin forschend ins Gesicht.

»Ja, ich war mit Paul zum Essen verabredet, aber er kam nicht, deshalb habe ich ihn angerufen.« Ihre Stimme trägt dieselbe Ruhe, wie sie nach außen hin scheint. Lukas kann seine Verwunderung nicht länger verstecken, was Rebekka nicht unkommentiert lässt.

»Bitte halten Sie mich nicht für einen Unmenschen. Pauls Tod ist mir natürlich nicht egal.« Rebekka schlägt die Augen nieder und schweigt für einen Moment. Dann holt sie tief Luft und fährt fort. »Unsere einstige Beziehung war schon längst zu Ende, sonst würden Sie mich jetzt wahrscheinlich nicht so gefasst sehen.

Paul und ich, wir hatten uns auseinandergelebt, nachdem das anfängliche Feuer erloschen war, was sehr schnell der Fall war. Wir haben uns ab und zu noch mal zum Essen verabredet, das war alles.«

Lukas nickt abermals leicht. Nach einer längeren Pause setzt er an: »Frau Weis, ich muss Ihnen jetzt eine Routinefrage stellen, bitte verstehen Sie mich nicht falsch«, er unterbricht sich selbst, verwundert darüber, dass er sich gerade für die Frage nach dem Alibi entschuldigt hat.

»Ich muss wissen, wo Sie sich gestern früh zwischen acht und zehn Uhr aufgehalten haben und ob das gegebenenfalls jemand bezeugen kann.« Kleine Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn, als ob er derjenige sei, der ein Alibi bräuchte, und nicht diese außergewöhnliche Frau. Er ist bereits völlig in ihren Bann gezogen, und das ärgert ihn. Erleichtert nimmt er wahr, dass sie ihn anlächelt.

»Selbstverständlich. Ich habe von Samstag auf Sonntag bei meiner Freundin in Frankfurt übernachtet und bin erst gegen Mittag wieder nach Karlsruhe zurückgefahren, sie wird es Ihnen bestätigen.

Ich war mit Paul um 13 Uhr zum Essen verabredet im ›Kühlen Krug‹, wir hatten dort einen Tisch auf der Terrasse reserviert – das können Sie übrigens auch nachprüfen – aber er ist nicht erschienen. Deshalb habe ich ihn um Viertel nach Eins angerufen. Da war dann Ihr Kollege dran und wollte mir zunächst gar nicht sagen, was eigentlich los war.«

»Ah, gut, ja, ich kenne den ›Kühlen Krug‹, man kann dort schön draußen sitzen zum Essen.«

Nachdem er sich Namen und Adresse der Freundin notiert hat, nippt Lukas an seinem Wasserglas und spürt, wie er sich entspannt. Jetzt muss er wieder die Führungsrolle in diesem Gespräch ergreifen.

»Ist Ihnen in der letzten Zeit eine Veränderung im Verhalten von Doktor Retzig aufgefallen oder gab es Vorkommnisse oder Beobachtungen, die uns bei der Aufklärung der Todesumstände helfen könnten?«

Er kommt sich so ungelenk und plump vor, dabei hätte Lukas viel lieber ganz ungezwungen und so charmant wie möglich mit dieser faszinierenden Frau gesprochen, statt all diese formellen Fragen zu stellen.

Rebekka, die inzwischen wieder vollständig ihre Selbstsicherheit zurückgewonnen hat, setzt sich ihm gegenüber in den Sessel und schlägt kokett die makellosen Beine übereinander.

»Wie gesagt, mein Kontakt zu Paul war schon lange nur noch sporadisch, deshalb kann ich Ihnen nicht sagen, ob er sich in letzter Zeit verändert hat, jedenfalls ist mir nichts Derartiges aufgefallen.

Abgesehen von unseren allerersten Treffen, in deren Verlauf er sich charmant und weltmännisch zeigte, kam mir Paul eigentlich immer irgendwie sonderbar vor, gehemmt, depressiv, schwer zu beschreiben. Jedenfalls hatte er eine Mauer um sich aufgebaut, wenn Sie verstehen, was ich meine. Letzten Endes hat das dazu geführt, dass er sich immer mehr zurückgezogen hat und jeder von uns beiden sein eigenes Leben ohne den anderen führte, nicht gerade das, was man sich normalerweise von einer neuen Beziehung verspricht.«

Lukas hatte fasziniert zugehört, allerdings primär wegen des Klanges ihrer Stimme und ihrer Art zu sprechen – einfach bezaubernd. Um auch den Inhalt des Gesagten wahrzunehmen, muss er sich außerordentlich stark konzentrieren. »Ich glaube, Pauls Verhalten hatte viel zu tun mit einer Beziehung, die er vor mir hatte. Er hat einmal eine Bemerkung gemacht wie: ›diese Frau hat mein Leben zerstört‹. Ich habe allerdings nie verstanden, was er damit meinte.«

Allmählich hat auch Lukas sich wieder besser im Griff. Etwas liegt in der Luft, eine unausgesprochene Übereinkunft, eine gegenseitige Anziehung, die über Sympathie hinausgeht. Mehr als das … Er versucht sich zusammen zu reißen. Schließlich ist sie eine Zeugin in einem Fall, den er bearbeitet. Lukas fühlt den Zwiespalt in sich wachsen zwischen diesem starken Gefühl einerseits und seinem Pflichtbewusstsein andererseits, und das ist gar nicht gut.

»Seit wann kannten Sie Doktor Retzig eigentlich?«

Rebekka überlegt einen Moment. »Das dürften jetzt etwa zweieinhalb Jahre sein«, meint sie schließlich. »Er war dabei, sein Leben neu zu ordnen und im Rahmen dieses Neuanfangs hat er dann auch meine Dienste in Anspruch genommen.«

»Als Farb- und Stilberaterin?«, führt Lukas den Satz zu Ende. »Was ist das für eine Tätigkeit? Ich muss gestehen – ich habe keine Ahnung.«

Rebekka lächelt milde.

»Das geht vielen so wie Ihnen. Leider werden wir zu oft ignoriert oder auch belächelt von Menschen, die mit unserer Tätigkeit nichts anfangen können. Dabei können wir praktisch jedem helfen, sein Selbstwertgefühl und damit sein Wohlbefinden zu steigern, indem wir ihn beraten, wie er oder sie das äußere Erscheinungsbild positiv verändern kann.«

»Aha, und auf welche Weise, beziehungsweise wie habe ich mir das vorzustellen?«

Wieder dieses warmherzige, tiefgründige Lächeln, diesmal mit einem verschmitzten Blick aus Rebekkas dunklen Augen.

»Ich zeige es Ihnen, einen Moment bitte.« Damit verschwindet sie durch eine Tür, um kurz darauf mit zahlreichen verschiedenfarbigen Tüchern über dem Arm und einer dicken Mappe in der Hand wiederaufzutauchen. »Für jeden Menschen gibt es bestimmte Farbtöne, die besser zu seinem äußeren Erscheinungsbild passen als andere. Durch das Harmonieren dieser Farben mit bestimmten persönlichen Merkmalen wird der Gesamteindruck von dem Betreffenden positiv verändert.

Ganz grob unterscheidet man dabei zwischen warmen Farben, das sind eher rötliche Töne, und kalten, eher ins Bläuliche gehenden, Farben. Dazwischen gibt es jede Menge Übergangstöne. Der passende Farbton alleine ist aber nur der Anfang. Entsprechend dem Farbtyp müssen sämtliche Accessoires, Brillen, Make-up, Haarschnitt, Fingernägel und so weiter angepasst werden.«

»Das klingt wie eine Wissenschaft für sich«, Lukas zeigt sich beeindruckt. Rebekka hat inzwischen die Tür zum Wintergarten geöffnet und macht eine einladende Geste. »Lassen Sie uns rübergehen, dort ist das Licht besser und die Farben wirken natürlicher.«

Nachdem Lukas sich entsprechend Rebekkas Bitte auf den Stuhl vor dem großen Spiegel am Ende des Wintergartens gesetzt hat, legt sie die Mappe mit den unzähligen Farbmustern auf den Tisch und stellt sich mit den farbigen Tüchern direkt hinter ihn.

Sie zieht ein terracottafarbenes Tuch aus dem Stapel und legt es wie eine große Stoffserviette quer über Lukas‘ Brust und Schultern.

»Sehen Sie bitte in den Spiegel und bewerten Sie Ihren Eindruck: wie unterstreicht Ihrer Meinung nach die Farbe den Ausdruck Ihrer Persönlichkeit, wie passt der Farbton zu Ihrem Teint, wie fühlen Sie sich?«

»Hm, nicht schlecht, solch eine Farbe hatte ich noch nie probiert.« Mit einer raschen Bewegung zieht Rebekka das Tuch wieder weg. Jetzt ist plötzlich der hellblaue Farbton von Lukas‘ Polohemd vorherrschend.

Lukas‘ erstaunter Gesichtsausdruck verrät bereits seinen Eindruck. »Oh, das ist deutlich… schlechter … hätte ich nicht gedacht«, gesteht er.

»Sie sehen, Sie sind ein Typ für warme Farben. Warme, ins Rötliche gehende Farbtöne harmonieren besser mit Ihrem dunklen Teint als kalte, bläuliche oder grünliche Farbtöne.« Lukas nickt und betrachtet weiter sein Spiegelbild.

Nach kurzem Suchen zieht Rebekka ein rosafarbenes Tuch aus dem Stapel über ihrem Arm und legt es Lukas über Brust und Schultern. Der zuckt kurz, schließlich hat er einen derartigen Farbton bisher ausschließlich weiblichen Personen zugeordnet.

Aber dann ändert sich seine Miene ins Nachdenkliche. »Gar nicht mal sooo übel, oder?«, sagt er mit einem schiefen Grinsen.

Rebekka nickt. »Ja, man muss es tatsächlich selbst ausprobieren. Ich denke, Ihnen stehen dunkle Töne noch besser, ein dunkles Rot oder Brombeer, schauen Sie mal«, Rebekka beugt sich ganz weit zu ihm hinunter, bis ihre linke Schulter direkt vor seiner Brust ist. Sie sieht nach vorne in den Spiegel, dabei kommt ihr Kopf Lukas‘ Gesicht sehr nahe. Ihr schwarzes, leicht gewelltes Haar streift seine Wange und er nimmt den angenehmen, frischen und leicht zitronigen Duft ihres Parfums wahr, ganz nah …

Für einen traumhaften Moment scheint es Lukas, als wäre er schwerelos, er sitzt einfach da und genießt den Augenblick. »Wie ich dachte: Sie sind genau mein Typ … ich meine, Sie sind genau derselbe Farbtyp wie ich.«

Rebekka lächelt verführerisch, Lukas hält die Luft an.

Die verzauberte Atmosphäre wird jäh gestört durch ein anhaltendes und anschwellendes Geräusch. Es dauert einige Sekunden, bis Lukas schließlich reagiert und nach seinem Handy greift.

»Entschuldigen Sie bitte, ich muss da ran gehen«, das Bedauern in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

»Ja bitte, gehen Sie nur ran« Rebekka hat wieder ihr bezauberndes Lächeln aufgesetzt und Lukas steht auf, um sich mit dem Handy am Ohr ein paar Schritte zu entfernen.

»Hallo Chef.«

»Hallo Lukas, wo sind Sie gerade?«

»Bei Frau Weis in Weiherfeld.«

»Haben Sie heute schon einen Blick in die Zeitung geworfen?«

»Nein, Chef, sollte ich?«

»Nun, die örtliche Presse spielt uns übel mit. Sie schlachten den Fall aus und das bedeutet für uns mehr Druck, wir müssen bald brauchbare Ergebnisse liefern. Wenn Sie die Gelegenheit dazu haben, schauen Sie mal auf die erste Umschlagseite der heutigen Ausgabe.«

Nach einer kurzen Pause fährt Jürgens fort.

»Für mich bedeutet das ein Treffen im Rathaus mit dem Polizeipräsidenten, dem Bürgermeister und dem Landrat. Das Treffen wurde kurzfristig heute um 14.30 Uhr angesetzt. Das heißt auf gut deutsch: die Kacke ist am Dampfen. Ich werde danach sehr wahrscheinlich nicht mehr ins Büro kommen. Bitte informieren Sie das Team, dass wir uns morgen früh wieder um neun im kleinen Konferenzraum zum Briefing treffen.«

»Alles klar, Chef, dann bis morgen.«

Rebekka hat inzwischen die Tücher und die Mappe wieder weggebracht, der Zauber, der kurzfristig in der Luft lag, ist verflogen.

»Vielen Dank für die Informationen, Frau Weis, und für die Beratung.«

»Schade, dass Sie schon gehen müssen, Herr Glattner. Vielleicht kommen Sie ja mal wieder vorbei«, Rebekka legt den Kopf leicht schräg und schenkt ihm ihr schönstes Lächeln.

»Gerne, ich würde mich freuen, aber ich will Ihnen keine Umstände bereiten. Sie haben heute ohnehin viel Zeit für meinen Besuch aufgewendet. Trotzdem: sollte Ihnen noch irgendetwas einfallen, dass Sie mir gerne mitteilen möchten, was auch immer, rufen Sie mich bitte an, jederzeit«, sagt Lukas und reicht ihr seine Visitenkarte. »Ich habe Ihnen hier auch meine Handynummer aufgeschrieben, sicherheitshalber.«

»Vielen Dank, Lukas Glattner, ich werde darauf zurückkommen – vielleicht«, meint Rebekka spitzbübisch nach einem Blick auf das Kärtchen.

Kurze Zeit später verlässt ein verwirrter und innerlich aufgewühlter Lukas Glattner das romantische, alte Haus.

Steiniger Tod

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