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Kapitel 4: Untersuchung des Todesfalls

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Ebensowenig offensichtlich wie ein Selbstmord liegt ein Mord vor: Keinerlei Anzeichen eines gewaltsamen Todes, kein Mordmotiv weit und breit. Nur dieses Gefühl des Kriminalisten – wohl mehr intuitiv -, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Man stirbt doch nicht einfach so! ...wenn man nicht krank ist und mit 63 Jahren zwar nicht mehr jung aber auch nicht so alt ist, dass man unbedingt sterben müsste oder gar wollte? Grachus kannte seinen Kollegen als ernsten, ja sogar etwas verschlossenen Mann, den natürlich der Tod von Tochter und Ehefrau arg mitgenommen hatte. Aber deshalb Selbstmord? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Würde Aschoka doch in zwei Jahren in Pension gehen und dann alte Freunde besuchen, wie er Grachus noch kürzlich erzählt hat. Diese leben am indischen Ozean – Grachus konnte sich im Moment nicht genau erinnern, wo – und er, Aschoka, habe dann Gelegenheit, seine Kenntnis der indischen Geschichte und auch der indischen Sprache zu vertiefen.

Das alles hört sich für Kommissar Grachus nicht nach Selbstmord an! Außerdem ist da ja noch seine Enkelin ROXANE und sein Schwiegersohn TIMO BEIL. Aschoka lebte mit ihnen zusammen in seiner schönen großen Villa, er im Erdgeschoss, Schwiegersohn und Enkelin im 1. Stock. Auch wenn Aschoka über sein Privatleben wenig gesprochen hatte, war doch allen seinen Kollegen klar, dass er ein gutes Verhältnis zu beiden hatte. Sie wussten, dass er nach der Devise des indischen Kaisers Ashoka lebte, in die er seine gesamte Umgebung einschloss: „Alle Menschen sind meine Kinder. Was ich mir für meine eigenen Kinder wünsche …, das wünsche ich mir für alle Menschen“. Alle drei gemeinsam haben versucht, das Familienleben so gut eben möglich nach dem Tod von Ehefrau und Oma bzw. Schwiegermutter aufrechtzuerhalten.

„Nein“, denkt Grachus, „Selbstmord kommt für mich nicht in Frage!“. Die Unterhaltung mit der Sekretärin von Aschoka hat ihn in seiner Haltung eher bestärkt als verunsichert. Grachus möchte die Meinung von Professor Wessels hören, dem besten Freund Aschokas. Als er ihn anruft, versichert auch der ihm, einen Selbstmord könne er sich nicht vorstellen. „Zwei Tage vor seinem Tod habe ich noch mit ihm gesprochen und mich mit ihm für den Film Der Tiger von Eschnapur verabredet, der ab morgen im Scala-Filmtheater läuft. Sogar Geld für Karten im Vorverkauf hat er mir schon gegeben, was er sonst nie macht“, versichert der Professor.

Gleichzeitig wachsen in Grachus die Zweifel am natürlichen Tod seines Kollegen. Daher geht er am nächsten Morgen zu seinem Chef, Kriminaldirektor OKTAVIAN NEUMANN und überzeugt diesen, den Fall untersuchen zu lassen, da ein unnatürlicher Tod nicht ausgeschlossen werden könne. Neumann gibt sein Plazet und beauftragt ihn mit der Untersuchung.

Kommissar Aschoka rächt seinen Tod

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